Nacktschnecken umweltfreundlich abwehren

Die Spanische Wegschnecke zwischen Steinen und Blättern.zum Vergrößern anklicken
Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)

Die Spanische Wegschnecke, auch Kapuzinerschnecke, ist der häufigste und bekannteste Schädling unter den Schnecken.

Quelle: Manfred Richter / Pixabay

Inhaltsverzeichnis

 

Diese Maßnahmen helfen gegen Nacktschneckenplagen

  • Beugen Sie Schneckenplagen mit pflanzenbaulichen Maßnahmen vor.
  • Schaffen Sie Lebensräume für die Fressfeinde der Schnecken.
  • Nutzen Sie Barrieren wie Schneckenzäune, Schneckenkragen oder Schafwolle.
  • Wählen Sie bestimmte, bei Schnecken unbeliebte Pflanzenarten.
  • Locken Sie Schnecken in Fallen, wo Sie die Tiere gezielt absammeln können.
  • Ein Verzicht auf Schneckenkorn ist gut für die Umwelt und Ihre Gartenmitbewohner.
 

Gewusst wie

Mit erstaunlichem Appetit fressen sich manche Schneckenarten durch den Garten und hinterlassen dabei Fraßschäden an Blättern, Blüten und Früchten sowie silbrig glänzende Schleimspuren. Insbesondere nach jungen Gemüsepflanzen, Salaten, Erdbeeren und einigen Zierpflanzen haben sie ein großes Verlangen. Es gibt, geschätzt, 250 bis 300 heimische Schneckenarten, doch nur die Wenigsten von ihnen richten nennenswerten Schaden an. Zu den Schadschnecken gehören die Spanische Wegschnecke sowie die Garten-Wegschnecke und die Genetzte Ackerschnecke. Gehäuseschnecken, wie auch die meisten anderen Schneckenarten, sind dagegen nicht schädlich. Sie leben vorwiegend von totem Pflanzenmaterial und erfüllen wichtige Funktionen im natürlichen Kreislauf. Einige (Nackt-) Schneckenarten sind auch deshalb nützlich, weil sie die Eier problematischer Schneckenarten fressen. Die ebenfalls nützliche Weinbergschnecke ist zudem geschützt nach der Bundesartenschutzverordnung und der FFH-Richtlinie.

Schnecken im Garten

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  1. Schadschnecke: Garten-Wegschnecke (Arion hortensis)
  2. Schadschnecke: Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum)
  3. Kein Schädling: Rote Wegschnecke (Arion rufus)
  4. Kein Schädling: Hellbraune Wegschnecke (Arion subfuscus)
  5. Kein Schädling: Gelbstreifige Wegschnecke (Arion fasciatus)
  6. Kein Schädling: Wurmschnegel (Boettgerilla pallens)
  7. Kein Schädling: Tigerschnegel (Limax maximus)
  8. Kein Schädling: Weinbergschnecke (Helix pomatia)
 

Wo kommen all die Schnecken her?

Schneckenplagen haben in den letzten Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit zugenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, wirken in der Summe, und sind zum großen Teil menschengemacht. Diese Ursachen sollten Sie kennen:

  • Klimawandel⁠: Die Vermehrung von Schnecken ist stark von der ⁠Witterung⁠ abhängig. Ein mildes, feuchtes Frühjahr und ein regenreicher Sommer fördern insbesondere die ⁠Nacktschnecken⁠. Auch ein milder Winter mit nur wenigen Frosttagen erhöht die Überlebensrate der Nacktschnecken und ihrer Eier. Durch den Klimawandel nehmen in Deutschland durchschnittliche Niederschlagsmengen und milde Winter zu, was die Nacktschnecken weiter begünstigen wird.
  • Verlust von ⁠Biodiversität⁠: Viele Fressfeinde der Nacktschnecken sind in Gärten nur noch selten anzutreffen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Durch die unnatürliche Gestaltung und Bewirtschaftung vieler Gärten finden heimische Tiere, und damit auch Fressfeinde der Nacktschnecken, kaum noch Nahrung und Lebensraum. Ein weiterer Grund ist der Einsatz von Pestiziden. Beispielsweise tötet Schneckenkorn nicht nur die Schadschnecken, sondern auch nützliche Schnecken, welche Schadschnecken und deren Eier vertilgen.
  • Pflanzenzüchtung: Wildpflanzen schützen sich mit allerlei Abwehrstoffen vor Fressfeinden. Sie verderben mit Bitterstoffen, Gerbstoffen, ätherischen Ölen und Toxinen den Schnecken den Appetit. Mit der Kultivierung durch den Menschen wurden solche Stoffe jedoch zunehmend aus dem Gemüse herausgezüchtet, um es genießbar und schmackhaft zu machen. Die fehlenden Abwehrstoffe machen die Pflanzen nun anfällig für Schädlingsbefall, und auch die Schnecken sind auf den guten Geschmack gekommen.
  • Enge Fruchtfolgen: Eintönige Fruchtfolgen mit schneckenanfälligen Kulturen fördern das Schnecken-Vorkommen, indem sie durchgehend ein sicheres Nahrungsangebot zur Verfügung stellen.
  • Hohe Stickstoffgaben: Schnecken mögen Pflanzen, welche durch ein hohes Angebot an leicht löslichen Stickstoffdüngern schnell gewachsen sind. Viel Stickstoff erhöht zwar den Ertrag, schwächt aber die Pflanzengesundheit insgesamt und fördert auch Schnecken.
  • Lichtverschmutzung: Nächtliche Beleuchtungen im Garten sind für viele Insektenarten tödliche Fallen, z.B. für Leuchtkäfer ("Glühwürmchen"). Diese vertilgen während ihrer dreijährigen Larvenzeit ausschließlich Schnecken, insbesondere Nacktschnecken. Doch wegen der vielen künstlichen Lichter können sie sich nicht mehr erfolgreich vermehren, weil sie die Lampen nicht von ihren Geschlechtspartnern unterscheiden können. In ihrer kurzen Paarungszeit vergeuden sie somit alle Energie, indem sie orientierungslos von Lampe zu Lampe fliegen.
  • Gebietsfremde Schneckenarten: Weltweit, aber auch in Deutschland, breiten sich nicht-heimische Schneckenarten aus. Befördert wird das durch den globalen Warenverkehr und den Klimawandel. Einige gebietsfremde Arten gelten als invasive Arten. Das heißt, sie können sich, mangels natürlicher Feinde, stark vermehren und langfristig heimische Arten verdrängen. Laut Bundesamt für Naturschutz (⁠BfN⁠) gibt es in Deutschland etwa 90 nicht-heimische Weichtierarten (Mollusken), darunter auch Schadarten wie die Garten-Wegschnecke und einige Ackerschnecken-Arten. Keine der eingeschleppten Land-Schneckenarten wurde jedoch als invasiv eingestuft (BfN-Skripten 626, 2022). Die Spanische Wegschnecke gilt dagegen als invasive Art. Inzwischen wurde zwar durch ⁠DNA⁠-Analysen festgestellt, dass diese nicht, wie der Name vermuten lässt, aus Spanien stammt, sondern in Mitteleuropa heimisch. Dennoch hat sie sich in den letzten Jahrzehnten aus obengenannten Gründen extrem vermehrt und über den ganzen Kontinent, insbesondere nach Nord- und Ost-Europa, ausgebreitet. Auch in Nord-Amerika sind bereits Funde bestätigt.
 

Warum gerade die Spanische Wegschnecke?

Gründe für die extreme, aus Schnecken-Sicht "erfolgreiche" Ausbreitung der Spanischen Wegschnecke liegen auch in ihren artspezifischen Merkmalen:

  • Hohe Reproduktionsraten: Eine einzige Wegschnecke kann in ihrem normalerweise einjährigen Leben bis zu 400 Eier legen. Weil sie, wie fast alle Land-Schnecken, Zwitter sind, kann jedes Tier befruchten und befruchtet werden.
  • Breites Nahrungsspektrum: Spanische Wegschnecken ernähren sich von 100 verschiedenen Pflanzenarten und fressen auch, im Gegensatz zu anderen Schneckenarten, Aas, Kot, Artgenossen und kleine Tiere. Sogar Nestlinge von bodenbrütenden Singvögeln sind nicht vor ihnen sicher.
  • Wenige Fressfeinde: Ausgewachsene Wegschnecken haben nicht viele Fressfeinde. Und selbst von diesen werden sie mit wenig Vorliebe gefressen, weil sie so groß und schleimig sind. Jungtiere und Eier der Wegschnecken sind da weitaus beliebter.
  • Biologische ⁠Anpassungsfähigkeit: Das Genom dieser Schnecke enthält sehr viele sogenannte "springende Gene". Dadurch kann sie sich besonders gut an veränderte Lebensbedingungen anpassen.
  • Konkurrenz für andere Schnecken: Spanische Wegschnecken fressen nicht nur kranke und tote Artgenossen und deren Ei-Gelege, sondern auch andere Schneckenarten. Zudem paaren sich Spanische Wegschnecken mit anderen Arten. Es wird angenommen, dass die dabei entstehenden Hybriden vorteilhafte Genversionen ihrer Verwandten übernehmen. Das führt langfristig dazu, dass die Spanische Wegschnecke noch konkurrenzstärker wird und andere Schneckenarten, wie die Rote Wegschnecke, verdrängt werden.
  • Physiologisches Multitalent: Wegschnecken können hervorragend klettern, sich bei Gefahr zusammenrollen, und relativ weite Strecken zurücklegen: bis zu 25 Meter pro Nacht. Ihre Nahrung riechen sie noch aus einer Entfernung von 50 Metern und erinnern sich zudem an Orte mit Leckerbissen. Über Licht-, Geruchs- und Vibrationswahrnehmungen haben sie eine ausgezeichnete räumliche Orientierung. Über Gerüche kommunizieren Schnecken zudem mit ihren Artgenossen. Sie können in kurzer Zeit große Mengen Nahrung zu sich nehmen: pro Tag brauchen sie nur eine Stunde für die Ernährung. Etwa 70 Prozent des Tages ruhen sie in ihren Verstecken.
 

Mit pflanzenbaulichen Maßnahmen beugen Sie Schneckenplagen vor

  • Sonniger Standort:Nacktschnecken⁠ mögen es feucht. Legen Sie Beete mit schnecken-empfindlichen Pflanzen deshalb an möglichst sonnige Standorte.
  • Geschützter Bereich: Schnecken verstecken sich gern in Wiesen, Brachen, Hecken, Feuchtbiotopen und im Kompost. Pflanzen Sie empfindliche Kulturen deshalb möglichst weit davon entfernt. Auch ein Schutzstreifen kann das Einwandern der Schnecken aus solchen Bereichen mindern. Das kann ein Streifen aus schwer zu überwindendem Material sein (z.B. Kies, Sand, Sägespäne) oder ein Grasstreifen, der sehr kurz und oft gemäht wird.
  • Vielfältige Fruchtfolgen: Wechseln Sie den Standort schneckenanfälliger Kulturen jährlich. So verhindern Sie, dass Schnecken sich im Beet dauerhaft ansiedeln.
  • Durchdachte Bewässerung: Gießen Sie Ihre Pflanzen nur punktuell, anstatt die ganze Fläche zu bewässern. Gießen Sie am besten früh morgens. So können die Pflanzen das Wasser tagsüber nutzen, und bis zum Abend ist das Beet wieder trocken. Das erschwert den nachtaktiven Nacktschnecken das Vorankommen.
  • Wachstumsvorsprung schaffen: Schnecken mögen am liebsten zarte Jungpflanzen. Ziehen Sie deshalb Gemüse und andere empfindliche Pflanzen im geschützten Bereich (z.B. Fensterbank, Gewächshaus) vor. Pflanzen Sie diese erst relativ spät raus, am besten bei trockenem ⁠Wetter⁠. Vor dem Auspflanzen sollten Sie die jungen Pflänzchen erst ein paar Tage an die neuen Klimabedingungen gewöhnen.
  • Gründliche Bodenbearbeitung: Nacktschnecken⁠ verkriechen sich tagsüber gern in Hohlräumen im Boden. Zur Vermeidung solcher Hohlräume sollten Sie die Erde nach einer Aussaat oder Pflanzung fest andrücken. Regelmäßige Bodenbearbeitung macht den Boden feinkrümelig und zerstört die Verstecke. Umgraben, Hacken oder Grubbern legt die Schnecken und ihre Ei-Gelege frei und setzt sie damit der Sonne bzw. dem Frost sowie ihren Fressfeinden aus. Bedenken Sie jedoch, dass eine intensive Bodenbearbeitung das Bodenleben und die Bodenstruktur schädigen kann. Sie sollten deshalb nur in bestimmten Fällen, z.B. bei empfindlichen Kulturen, oder bei tatsächlichem hohen Schneckenbefall, zu solchen Maßnahmen greifen.
  • Vorsicht mit Mulchmaterial: Auch beim Mulchen müssen Vor- und Nachteile abgewogen werden. Mulch hat sehr viele positive Effekte, aber bestimmte Materialien sind bei Schnecken als Versteck und Ei-Ablageplatz beliebt. Dazu gehören z.B. Rasenschnitt, Stroh, aber auch Folien und Vlies. Bei starkem Schneckenbefall kann es deshalb sinnvoll sein, auf Mulch zu verzichten, bzw. diesen, samt Schnecken und Eiern, zu entfernen. Auch Erntereste sollten bei Schneckengefahr entfernt oder rasch eingearbeitet werden.
  • Ausgewogene Düngung: Schnecken mögen Pflanzen, die durch hohe Stickstoffgaben schnell gewachsen sind und somit kein festes Pflanzengewebe ausbilden konnten. Mäßigen Sie deshalb das Stickstoffangebot. ⁠Pflanzenstärkungsmittel⁠ aus Ackerschachtelhalm unterstützen die Pflanzen bei der Ausbildung von festem Gewebe.
  • Gewächshäuser schützen: Aufgrund des feuchtwarmen und frostfreien Klimas sind Gewächshäuser ein beliebter Ort für Schnecken. Deshalb sollten die Folien keine Löcher haben und am Boden dicht abschließen. Lüften Sie nur tagsüber, wenn die nachtaktiven Schnecken nicht unterwegs sind. Der Bewuchs rund um das Gewächshaus sollte stets kurzgehalten werden.
  • Ausbreitung vermeiden: Entsorgen Sie Gartenabfälle und auch Erde nicht in der freien Natur, es können Spanische Wegschnecken oder deren Ei-Gelege darin versteckt sein. Das würde eine weitere Ausbreitung der Schnecken in bisher weniger besiedelten, naturnahen Flächen beschleunigen. Es besteht die Gefahr, dass andere heimische Schneckenarten, die in solchen Gebieten noch vorkommen, durch die Spanische Wegschnecke verdrängt werden. Unabhängig davon ist das Entsorgen von Gartenabfällen in der Natur illegal und kann mit einem Bußgeld geahndet werden.
       

      So locken Sie Fressfeinde der Nacktschnecken an

      Wegschnecken haben eine ganze Reihe von Fressfeinden. Die ausgewachsenen Schnecken sind zwar, aufgrund ihrer Größe und des hohen Schleimgehalts, nicht bei allen sonderlich beliebt. Doch Jungschnecken und Schneckeneier stehen bei vielen heimischen Tieren auf der Speisekarte. Entscheidend ist eine vielfältige und naturnahe Gartengestaltung, so dass viele Nützlinge darin einen geeigneten Lebensraum finden. Auch ein Verzicht auf ⁠Pestizide⁠ ist förderlich für Ihre Gartenmitbewohner und deren Nahrungsgrundlagen.

      • Vögel: Amseln, Drosseln, Stare, Hausrotschwänze und andere Vögel fressen Schnecken und deren Eier. Die Amsel im verlinkten Video rollt die Schnecke hin und her, um den Schleim zu reduzieren, bevor sie diese frisst. Helfen Sie Vögeln mit einem Angebot entsprechender Nistkästen und der Pflanzung heimischer Vogelnährgehölze. Stellen Sie außerdem Vogeltränken und Wasserstellen zum Baden bereit.
      • Igel: Schnecken werden von Igeln in Ermangelung von besser geeigneter Nahrung gefressen. Sie übertragen Innenparasiten auf den Igel, die in Verbindung mit weiteren Stressoren zum Tod führen können. Igel sind eigentlich Insektenfresser, am liebsten mögen sie Käfer. Futter finden Igel in Laub-, Reisig- und Totholzhaufen sowie im Kompost. Stellen Sie außerdem eine Schale mit sauberem Wasser bereit.
      • Spitzmäuse: Spitzmäuse sind weder Mäuse, noch Nagetiere. Es sind nützliche Insektenfresser, die gern auch Würmer und Schnecken vertilgen. Sie suchen den ganzen Tag über nach Nahrung, durch das ganze Jahr hinweg. Spitzmäuse leben in Stein- und Laubhaufen. Den Winter verbringen sie gern im warmen Kompost.
      • Maulwürfe: Maulwürfe sind nützliche Tiere. Sie belüften den Boden und fressen Schnecken, Engerlinge, Schnakenlarven und Wühlmausbabys. Maulwürfe sind nach Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützt" und dürfen somit weder gestört, gefangen, noch getötet werden. Respektieren Sie das kleine Tier, denn seine Anwesenheit zeigt, dass Ihr Boden gesund und lebendig ist.
      • Amphibien & Reptilien: Verschiedene Amphibien (Kröten, Frösche, Salamander) und Reptilien (Blindschleichen, Eidechsen) fressen (junge) ⁠Nacktschnecken⁠. Legen Sie, wenn möglich, einen Gartenteich für Frösche an. Verzichten Sie dabei auf den Besatz mit Fischen. Errichten Sie Burgen aus ⁠Totholz⁠ oder Steinen an einer sonnigen, ruhigen, vegetationsarmen Stelle für wärmeliebende Reptilien. Laubhaufen dienen Kröten als Sommerversteck und Winterquartier.
      • Käfer: Laufkäfer, Weichkäfer, Aaskäfer, Moderkäfer und deren Larven fressen Schnecken bzw. deren Eier. Käfer mögen Totholz besonders gern. Belassen Sie deshalb tote Bäume, oder zumindest Teile davon, in Ihrem Garten. Alternativ können Sie einen Käferkeller oder eine Käferburg Auch Leuchtkäfer ("Glühwürmchen") brauchen Totholz, um ihre Eier abzulegen. In ihrem dreijährigen Larvenstadium fressen sie ausschließlich Schnecken. Die Larven der Glühwürmchen spüren die Schnecken anhand ihrer Schleimspur auf, injizieren ihnen ein Gift und fressen sie innerhalb weniger Stunden auf. Den selten gewordenen Glühwürmchen helfen Sie, indem Sie auf künstliches Licht im Garten verzichten.
      • Spinnen: Verschiedene Weberknecht-Arten fressen Schneckeneier. Weberknechte mögen dunkle, feuchte Verstecke wie Baumrinden, Keller oder Spalten im Gestein. Gönnen Sie den Tieren ihren Rückzugsort.
      • Gliederfüßer⁠: Hundertfüßer fressen Schneckeneier und Jungschnecken. Auch Hundertfüßer mögen es dunkel und feucht. Man findet sie unter Laub, Steinen und Borken.
      • Schnegel: Ob Tigerschnegel tatsächlich ausgewachsene Wegschnecken fressen, ist in Fachkreisen umstritten. Bestätigt ist, dass sie diese zumindest angreifen und verdrängen, sowie auch deren Eier und Jungtiere fressen. Schnegel sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber gern an feuchten, kühlen Orten. Komposter, Stein- und Holzhaufen bieten ihnen Lebensraum. Tigerschnegel haben ein spektakuläres Paarungsritual. Ihre Eier sind transparent, im Gegensatz zur Spanischen Wegschnecke, deren Eier weiß sind. Damit Schnegel und andere nützliche Schnecken in Ihrem Garten leben können, sollten Sie auf den Einsatz von Schneckenkorn verzichten. Denn Schneckenkorn tötet nicht nur Schadschnecken, sondern auch nützliche Schnecken.
      • Laufenten: Laufenten sind eifrige Schneckenjäger, die meiste Beute machen sie morgens und abends sowie bei feuchtem ⁠Wetter⁠. Doch Achtung, sie fressen genauso viele Nützlinge und machen auch vor Ihren Gemüsepflanzen nicht halt. Am besten, Sie lassen die Enten nach der Bodenbearbeitung – aber vor der Bepflanzung auf den entsprechenden Beeten weiden. Oder Sie koppeln den Gemüsegarten ein und lassen die Enten auf den umliegenden Grünflächen weiden. Beachten Sie, dass für die Haltung von Laufenten Fachkenntnisse und eine entsprechende räumliche Ausstattung notwendig sind. Die schwierigste Hürde ist, den Laufenten eine ausreichende Wasserfläche zur Verfügung zu stellen, welche sie für die Auslebung arteigener Verhaltensweisen benötigen. Ein großer Gartenteich kann diese Anforderungen unter Umständen erfüllen. Kleinere, künstliche Wasserflächen (z.B. Badewannen, Wassercontainer) sind nur geeignet, wenn sie täglich gereinigt und neu befüllt werden können.
      • Hühner: Für Hühner sind Schneckeneier eine Delikatesse, aber ausgewachsene Nacktschnecken mögen sie nicht. Zudem bringt die Hühnerhaltung jede Menge Arbeit mit sich. Bevor Sie sich Hühner anschaffen, sollten Sie sich unbedingt die nötigen Fachkenntnisse für eine artgerechte Haltung aneignen.
       

      So schützen Sie Ihre Pflanzen mit Barrieren

      Einige Hindernisse aus bestimmten Materialien können von Schnecken nur schwer oder gar nicht überwunden werden. Damit können Sie einzelne Pflanzen oder ganze Beete vor Schneckenbefall schützen. Zu beachten ist, dass dabei nur die von außen einwandernden Schnecken abgehalten werden. Schnecken, die sich bereits in den zu schützenden Bereichen befinden, müssen abgesammelt werden.

      • Schutzstreifen: Legen Sie um Ihre Beete Schutzstreifen an, die für Schnecken nur schwer zu überwinden sind. Das können z.B. Wege oder Ränder aus Kies sein, oder sehr kurz gemähte Rasenstreifen. Bereiche aus Sand oder Sägespänen zwingen die Weichtiere, besonders viel Schleim zu bilden. Auch das erschwert ihr Vorankommen.
      • Abwehrende Mulchmaterialien: Pflanzen können mit frischer Schafwolle oder aufgequollenen Schafwollpellets vor Schnecken geschützt werden. Das klappt jedoch nur, wenn die Materialien (wieder) trocken sind. Deshalb eignen sie sich besonders gut an Stellen, wo sie vor Regen geschützt sind (z.B. Gewächshaus). Ein weiterer Vorteil der Schafwoll(pellets) ist, dass sie den Pflanzen als Langzeitdünger dienen.
      • Schneckenkragen: Kaufen oder basteln Sie einen Schneckenkragen für einzelne empfindliche Pflanzen. Insbesondere Setzlinge können damit über einen empfindlichen Zeitraum geschützt werden. Sind die Pflanzen größer, dann bilden sie härteres Gewebe aus, welches für Schnecken weniger schmackhaft ist. Ein Schneckenkragen sollte einen breiten, überstehenden Rand haben und aus robustem, transparentem Material bestehen.
      • Pflanzenhüte & Anzuchtglocken: Diese sind insbesondere für den Schutz von Jungpflanzen geeignet. Sie halten nicht nur Schnecken fern, sondern schützen auch vor ungünstiger ⁠Witterung⁠. Man kann sie kaufen oder selbst basteln, z.B. aus großen Einweckgläsern, Plastikflaschen, Schüsseln oder Eimern. In den Boden der Gefäße wird zunächst ein Luftloch gebohrt. Danach werden die Gefäße mit dem Boden nach oben über die Pflanzen gestülpt.
      • Schneckenzaun: Auch ein Schneckenzaun kann das Einwandern der Schnecken stark reduzieren. Da die Zäune relativ teuer sind und das Aufstellen einigen Aufwand verursacht, lohnen sie sich insbesondere für Beete mit empfindlichen Kulturen. Wählen Sie beim Kauf nur Schneckenzäune mit einem großen Überhang, also einem breiten, nach außen gebogenen Rand. Achten Sie beim Aufstellen darauf, dass die einzelnen Stücke ohne Lücken zusammengesetzt werden und nutzen Sie an Ecken spezielle Eckstücke. Halten Sie den Zaun von überhängenden Pflanzen frei, denn Schnecken können diese zur Überwindung der Zäune nutzen.
      • Kupferband: Schnecken mögen kein Kupfer, denn dieser ⁠Stoff⁠ löst bei Berührung eine chemische Reaktion aus. Beeteinfassungen, Hochbeete und Pflanzgefäße können dementsprechend mit einem (selbstklebenden) Kupferband geschützt werden. Entscheidend ist, dass das Kupferband mindestens 5 Zentimeter breit ist.
      • Schutzanstrich: Senkrecht stehende Materialien können mit einem speziellen Schutzanstrich aus Ölen und Tensiden behandelt werden. Der Anstrich verhindert, dass Schnecken an der Fläche haften bleiben. Sie rutschen ab und können die Fläche somit nicht überwinden. Ein solcher Anstrich kann zum Schutz von Hochbeeten, Pflanzgefäßen und Beeteinfassungen genutzt werden. Er sollte etwa 10 Zentimeter breit aufgetragen werden.
         

        Diese Pflanzenarten sind bei Schnecken unbeliebt

        Einige Pflanzenarten werden von Schnecken gemieden. Grund dafür sind bestimmte Inhaltsstoffe (z.B. Bitterstoffe, Gerbstoffe, Toxine, ätherische Öle) oder bestimmte Eigenschaften der Pflanzen (z.B. behaarte oder ledrige Blätter, Stacheln und Dornen). Häufig wird empfohlen, solche Arten zwischen empfindliche Kulturen zu setzen, oder als Beetumrandung anzulegen. Doch Vorsicht, auf die abschreckende Wirkung solcher Pflanzungen ist nicht immer Verlass. Schnecken können sehr gut riechen, sie navigieren sich problemlos zwischen unbeliebten Pflanzen hindurch, hin zu den Leckerbissen. Welche Pflanzen sie letztendlich (nicht) fressen ist zudem von der Sorte, dem Alter der Pflanze und deren Gesundheitszustand abhängig.

        Beispiele für Pflanzenarten, die bei Schnecken eher unbeliebt sind:

        • Kräuter: Rosmarin, Salbei, Thymian, Ysop, Kerbel, Oregano, Bohnenkraut, Estragon
        • Gemüse: Tomaten, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Feldsalat, Topinambur, Zuckerhut, Mangold, Rettich, Rote Bete, Porree, Fenchel, Artischocken
        • Zierpflanzen: Bartnelken, Ringelblumen, Beinwell, Fingerhut, Eisenhut, Maiglöckchen, Pfingstrosen, Storchenschnabel, Nelkenwurz, Hauswurz, Wolfsmilch, Bergenien, Flockenblumen, Immergrün, Kapuzinerkresse, Königskerze, Rosen, Nachtkerzen, Primeln, Akelei, Ehrenpreis, Kornblumen, Vergissmeinnicht, Wollziest, Traubenhyazinthen, Hortensien
        • Zwischenfrüchte: Bitterlupinen, Sommerwicken, Serradella, Phacelia, Ölrettich, Sareptasenf, Gelbsenf, Buchweizen, Sommerlein
        • Pflanzen für schneckenabweisende Mulchmaterialien: getrocknete Minze, Farnblätter, Buchsbaumblätter, Lavendel, frisch gehäckselte Nadelholzrinde
        • Pflanzen für schneckenabweisende Jauchen: Brennnessel, Knoblauch, Schafgarbe, Wermut, Efeu, Rainfarn

        Bei Nacktschnecken eher unbeliebt

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        1. Eisenhut (Aconitum)
        2. Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris)
        3. Große Sterndolde (Astrantia major)
        4. Bergenie (Bergenia)
        5. Schwertlilien (Iris)
        6. Wollziest (Stachys byzantina)
        7. Kleines Immergrün (Vinca minor)
         

        Diese Pflanzenarten mögen Schnecken besonders gern

        Einige Pflanzenarten mögen Schnecken besonders gern. Solche Pflanzen sollten Sie entweder gut schützen oder gar nicht erst anbauen. Sie können diese Pflanzenarten auch ganz gezielt als Ablenkfütterung nutzen, indem Sie ein sogenanntes "Opferbeet" an entfernter Stelle anlegen. Damit sollen die Schnecken aus den Gemüsebeeten in andere Gartenbereiche gelockt werden. Auch direkt im Gemüsebeet können Ablenkfütterungen mit bestimmten Pflanzen, auch Unkräutern, helfen, Ihre Kulturpflanzen zu schützen. Doch auch hier gilt: was tatsächlich gefressen wird, ist von Sorte, Alter und Gesundheitszustand der Pflanzen abhängig.

        Beispiele für Pflanzenarten, die bei Schnecken besonders beliebt sind:

        • Kräuter: Basilikum, Dill, Beifuß
        • Gemüse: alle Salatsorten und Kohlarten, Gurken, Zucchini, Kürbis, Möhren
        • Obst: Erdbeeren, Melonen
        • Zierpflanzen: Sonnenblumen, Studentenblumen, Rittersporn, Dahlien, Astern, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen
         

        So können Sie Schnecken effektiv absammeln

        Schnecken aus den Beeten abzusammeln, klingt zunächst aufwändig. Tatsächlich ist es aber eine sehr effektive Methode. Zudem ist es die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass wirklich nur Schadschnecken, und keine anderen Arten, entfernt werden. Bevor Sie loslegen: prüfen Sie deshalb, ob Sie wirklich den Schadschnecken auf der Spur sind. Bestimmungs-Bücher oder -Apps können dabei helfen. Die meisten anderen Schneckenarten richten keine nennenswerten Schäden in Ihrem Garten an, sie sollten in ihrem Lebensraum belassen werden. Diese Arten ernähren sich vornehmlich von totem Pflanzenmaterial. Sorgen Sie dementsprechend dafür, dass die harmlosen Schneckenarten zumindest in einigen Bereichen Ihres Gartens totes Pflanzenmaterial finden (z.B. Ernterückstände, Mulchmaterialien).

        Je besser Sie die Lebensweise der Schadschnecken kennen, desto effektiver können Sie die Schneckenjagd gestalten:

        • Schnecken sind nachtaktiv und lieben hohe Luftfeuchtigkeit: Sie finden die Schnecken deshalb am besten, wenn Sie früh morgens, spät abends, oder bei Regenwetter nach ihnen suchen. Mit einem Schneckengreifer, einer Grillzange oder einem Gartenhandschuh lassen sich die Tiere leicht absammeln. Verwenden Sie gegebenenfalls eine Taschenlampe.
        • Verstecke erkennen: Schnecken verstecken sich tagsüber gern an Orten, die feucht, kühl und dunkel sind. Schauen Sie unter Steinen, ⁠Totholz⁠ und großen Pflanzenblättern nach. Sie können auch extra Verstecke anlegen, um sie von dort bequem abzusammeln. Als Verstecke eignen sich Bretter, Karton, Tontöpfe, umgedrehte Pflanzgefäße oder andere licht- und wärmeundurchlässige Materialien.
        • Köder auslegen: Sie können unter so einem Versteck eine "Futterstelle" für die Schnecken anlegen. Das lockt die Schnecken von Ihren Pflanzen weg und erhöht die Effizienz Ihrer Schneckenjagd. Als Köder eignen sich beispielsweise Salatblätter, Weißbrot, Haferflocken, Hunde- oder Katzenfutter. Achten Sie darauf, die Verstecke so anzulegen, dass wirklich nur die Schnecken hineinfinden und keine Ratten oder andere Tiere angelockt werden. Legen Sie die Futterstellen nicht dauerhaft an, sondern erst wenige Tage vor dem Absammeln.
        • Ei-Gelege entfernen: Sammeln Sie die Schnecken am besten gleich im Frühjahr, nachdem sie aus ihren Eiern geschlüpft sind. Damit gar nicht erst so viele Schnecken schlüpfen sollten Sie insbesondere nach den Ei-Gelegen suchen. Die weißlichen, stecknadelkopfgroßen Eier der Spanischen Wegschnecke findet man in feuchten Verstecken, z.B. im Kompost, unter Bodenplatten und Pflanzkübeln, oder oberflächlich in der Erde vergraben. Da jedes Gelege bis zu 400 Eier enthalten kann, ist deren Entfernung sehr effektiv. Sie können die Eier zerstören oder im Hausmüll entsorgen. Es reicht auch, die Eier einfach freizulegen, so dass sie von Fressfeinden gefunden werden, und der Sonne bzw. dem Frost ausgesetzt sind.
        • Erneutes Einwandern verhindern: Am sinnvollsten ist das Absammeln der Schnecken auf solchen Flächen, die mit einer Barriere gegen neu einwandernde Schnecken gesichert sind.
        Ansammlung von Schneckeneiern
        Schneckeneier

        Die weißlichen, stecknadelkopfgroßen Eier der Spanischen Wegschnecke findet man in feuchten Verstecken. Sie können zerstört oder im Hausmüll entsorgt werden. Alternativ können sie einfach freigelegt werden, so dass Nützlinge sie fressen können.

        Quelle: David W. | www.wikimedia.org | Schneckeneier in einer Mulde | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0
         

        Was tun mit den eingesammelten Schnecken?

        Die Frage nach dem weiteren Vorgehen mit den abgesammelten Schnecken bleibt häufig unbeantwortet, und auch das ⁠UBA⁠ hat keinen wirklich guten Rat hierfür. Es bestehen zwei Möglichkeiten: die Schnecken zu töten oder sie an anderer Stelle wieder freizulassen. Doch beide Optionen werfen Fragen bezüglich der korrekten Umsetzung auf. Es ist schwierig, eine Lösung zu finden, die für Gärtner*innen praktikabel ist, den Tieren unnötig langes Leiden erspart und nicht zur weiteren Verbreitung der Wegschnecke in der freien Natur beiträgt.

        Schnecken töten: Schnecken verfügen über ein zentrales Nervensystem und zeigen Schmerzreaktionen. Wenn Sie Schnecken töten, sollten Sie den Tieren Leid ersparen und den Tod zumindest schnell und sicher herbeiführen. Welche Methoden dafür tatsächlich geeignet sind, dazu gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Häufig werden folgende Methoden empfohlen:

        • Zerschneiden mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere. Der Schnitt sollte am ersten Drittel des Körpers angesetzt werden.
        • Die Tiere in einem Eimer mit kochendem Wasser übergießen. Die Wassermenge muss dabei mindestens so groß sein, dass alle Schnecken davon bedeckt sind.
        • Schnecken einzufrieren versetzt sie in einen schlafähnlichen Zustand bevor sie sterben. Diese Methode ähnelt ihrem natürlichen Tod in einem strengen Winter.
        • Töten Sie die Tiere nicht durch Gift, Salz, Essig, Ertränken oder Ersticken.
        • Beachten Sie, dass ⁠Nacktschnecken⁠ auch (tote) Artgenossen fressen und von deren Geruch angezogen werden. Die getöteten Schnecken sollten deshalb vergraben oder im Hausmüll entsorgt werden.
        • Der Gedanke, die eingesammelten Schnecken an Enten und Hühner zu verfüttern, liegt nahe. Doch Vorsicht! Hausgeflügel, welches an die großen schleimigen Schnecken nicht gewöhnt ist, kann beim hastigen Verzehr leicht daran ersticken. Testen Sie zuerst mit einzelnen Schnecken, ob diese angenommen und vertragen werden!

        Schnecken an anderer Stelle freilassen: Bedenken Sie, dass Spanische Wegschnecken recht ortstreu sind. Sie werden sich an das gute Buffet in Ihrem Garten erinnern und einige Mühen auf sich nehmen, dahin zurück zu kehren. Ihr Lieblingsfutter finden sie noch aus einer Entfernung von 50 Metern. Bei einer Freilassung sollten Gärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen dementsprechend weit entfernt sein. Auch Wald und Naturschutzgebiete sollen sich nicht in der Nähe befinden, um die Ausbreitung der Spanischen Wegschnecke in der freien Natur nicht noch weiter zu beschleunigen. Welche Fläche nun tatsächlich für die Freilassung geeignet ist, um weiteren Schaden möglichst gering zu halten, muss vor Ort verantwortungsbewusst entschieden werden. Von Asphalt umgebene, ungenutzte Wiesen im siedlungsnahen Raum, in denen möglichst viele natürliche Feinde der Wegschnecken vorkommen, sind denkbar. Da Spanische Wegschnecken Hundekot fressen, sind auch städtische Hundewiesen eine Option.

         

        Auf diese Methoden zur Schneckenabwehr sollten Sie verzichten

        • Bierfallen: Der Geruch lockt ⁠Nacktschnecken⁠ aus der ganzen Umgebung an, doch nur die wenigsten ertrinken tatsächlich in der Bierfalle. Dagegen landen viele Nützlinge in den Fallen. Der Tod durch Ertrinken ist für die Tiere langsam und qualvoll.
        • Fadenwürmer (Phasmarhabditis hermaphrodita): Spanische Wegschnecken sind gegen diese Parasiten unempfindlich! Wirksam sind Fadenwürmer gegen Genetzte Ackerschnecken, doch diese kommen in Gärten eher selten vor. Dagegen werden auch nützliche Schneckenarten (z.B. Tigerschnegel) von den Parasiten befallen. Der Tod dauert mehrere Tage. Beim Einsatz der Fadenwürmer gibt es zudem Einiges zu beachten, sie sind sehr empfindlich gegen Licht, Hitze, Kälte, Trockenheit und UV-Strahlung. Der Erfolg der Behandlung ist nur von kurzer Dauer.
        • Asche: Verzichten Sie darauf, Asche zu streuen, da sie Schwermetalle und andere Schadstoffe enthalten kann. Die schneckenabweisende Wirkung ist zudem auf wenige Holzarten beschränkt und hält nur im trockenen Zustand an.
        • Kaffee(satz) / Koffein: Die Wirkung hält nur sehr kurz an. Manche Pflanzenarten vertragen keinen Kaffee(satz), und insbesondere Jungpflanzen reagieren empfindlich auf das Koffein. Größere Mengen Kaffee(satz) können zudem den ⁠pH-Wert⁠ des Bodens beeinflussen.
        • Verbotene "Hausmittel" wie Salz und Natron: Solche Mittel können nicht nur Schnecken, sondern auch anderen Gartenmitbewohnern schwerwiegenden Schaden zufügen. Salz schädigt zudem die Pflanzenwurzeln und den Boden, außerdem gelangt es ins Grundwasser.

        Schneckenkorn nur im Ausnahmefall

        Als Schneckenkorn werden verschiedene Schneckengifte (Molluskizide) mit unterschiedlichen Wirkstoffen bezeichnet. Die granulatförmigen Fraßköder führen nach der Aufnahme zum Tod der Tiere. Obwohl die zugelassenen Produkte nur gegen Nacktschnecken eingesetzt werden dürfen, können bei der Anwendung genauso harmlose Gehäuseschnecken, nützliche Schnegel und streng geschützte Weinbergschnecken sterben. Da einige Schneckenarten viel empfindlicher auf die Gifte reagieren als die robusten Spanischen Wegschnecken, kann der Einsatz langfristig gerade die harmlosen Schneckenarten in Bedrängnis bringen.

        blaues Schneckengift auf dem Boden
        Schneckengift

        Schneckenkorn kann auch harmlose Gehäuseschnecken, nützliche Schnegel und streng geschützte Weinbergschnecken töten.

        Quelle: Hans / pixabay

        Welche Schneckengifte für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind, können Sie in der Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einsehen. Wählen Sie hierfür die Suchbegriffe "⁠Nacktschnecken⁠" und "Haus- und Kleingarten (HuK)". Schneckenkorn kann zwei verschiedene Wirkstoffe enthalten: Eisen-III-phosphat oder Metaldehyd. Ein weiterer Wirkstoff, Methiocarb, ist aufgrund seiner toxischen Wirkung für Nager und Vögel seit 2014 in der EU verboten.

        • Eisen-III-phosphat: Gehört zu den "Wirkstoffen mit geringem Risiko" (low-risk substance, gemäß EU-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009). Das sind Stoffe, welche für die Umwelt nicht schädlich sind und bestimmte Anforderungen erfüllen müssen. Eisen-III-phosphat kommt natürlicherweise im Boden vor und wird von Mikroorganismen in die beiden Pflanzennährstoffe Eisen und Phosphat zerlegt. Der Wirkstoff stört den Flüssigkeitshaushalt der Schnecken. Wenn sie davon gefressen haben stellen sie das Fressen ein und ziehen sich in Verstecke zurück. Dort vertrocknen und verhungern sie.
        • Metaldehyd: Im Gegensatz zum Eisen-III-phosphat wirkt Metaldehyd stark giftig auf Vögel und Säugetiere. Insbesondere kleine Vogelarten, z.B. Finken, sind in Gefahr, da sie sich mit nur wenigen Körnern tödlich vergiften können. Die Hersteller versuchen, das Risiko durch eine bestimmte Mindestgröße der Köder zu mindern. Das soll verhindern, dass Vögel die Köder aufgrund der Größe mit Futtersamen verwechseln. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich Vögel, Igel, Amphibien oder Reptilien vergiften, wenn sie sich von Schnecken ernähren, die Metaldehyd-haltiges Schneckenkorn gefressen haben. Eine weitere Gefahr ist, dass Haus- oder Wildtiere das mehlhaltige Schneckenkorn probieren. Insbesondere Vergiftungsfälle bei Hunden sind belegt. Die Schnecken selbst sterben an Austrocknung. Sie verenden meist direkt im Beet und müssen entsorgt werden, damit durch deren Verwesungsgeruch nicht weitere Schnecken angezogen werden. Auch wegen der Vergiftungsgefahr für andere Tiere sollten die verendeten Schnecken schnellstmöglich abgesammelt werden.

        Der Einsatz von Schneckenkorn sollte auf Ausnahmefälle beschränkt sein. Bevorzugen Sie grundsätzlich vorbeugende pflanzenbauliche Maßnahmen, nutzen Sie Barrieren und fördern Sie natürliche Feinde der Schnecken. Soll Schneckenkorn dennoch eingesetzt werden, dann sind Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-phosphat die bessere Wahl. Manche dieser Produkte enthalten jedoch den umweltschädlichen Beistoff EDTA. Ob dieser Beistoff enthalten ist, können Sie nicht an der Verpackung erkennen. Sie können aber bei den Herstellern um Auskunft bitten und sich dann für ein EDTA-freies Produkt entscheiden. Verwenden Sie grundsätzlich nur zugelassene Produkte und halten Sie sich genau an die Packungsbeilage.

        Obwohl Schnecken seit Jahrzehnten intensiv bekämpft werden, ist keinerlei Rückgang der Schadschneckenarten zu verzeichnen. Im Gegenteil, sie verbreiten sich munter weiter und treten dabei in immer größeren Mengen auf. Schneckengifte lösen das Problem also nicht dauerhaft, und auch die oben genannten nicht-chemischen Maßnahmen führen nicht immer zum Erfolg. Gerade die Spanische Wegschnecke kann geschickt Barrieren überwinden, bei Bedarf ihr Nahrungsspektrum anpassen und bereits abgesammelte Bereiche schnell wieder besiedeln. Sie ist extrem anpassungsfähig, unempfindlich gegen parasitäre Nematoden und kann unter bestimmten Umständen sogar Schneckengifte überleben.

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