4.4 Wie erstellen Sie einen Umsetzungsplan?

Damit die von Ihnen entwickelte Anpassungsstrategie und erste Maßnahmen in die Umsetzung gehen können, erstellen sie einen konkreten Umsetzungsplan, der neben einem Zeitplan auch konkrete Umsetzungsschritte innerhalb der Verwaltung umfasst.

Für ein nachhaltiges Anpassungsmanagement benötigen Sie eine detaillierte Planung, damit Ihre Strategie zielgerichtet umgesetzt werden kann. Ein Umsetzungsplan für die Strategie dient Ihnen dabei als wichtiges Werkzeug, das sicherstellen soll, dass jede Abteilung Ihrer Kommune das Notwendige tut, um die Ziele und Absichten der ⁠Anpassungsstrategie⁠ zu erfüllen und in die tägliche Verwaltungsarbeit zu integrieren. Maßnahmenspezifische Umsetzungspläne werden für einzelne Anpassungsmaßnahmen erstellt, bestenfalls von den jeweils zuständigen Verwaltungsabteilungen. Sie umfassen schrittweise Prozesse, mit denen die jeweiligen Mitarbeiter*innen im Rahmen ihrer Aufgaben Maßnahmen ergreifen und umsetzen können. Derartige Pläne legen also, detaillierter als im Maßnahmenkatalog beschrieben (siehe Kapitel 3.7) für jede Maßnahme fest, was konkret von wem, mit wem und bis wann zu tun ist.

Die Umsetzungspläne werden in erster Linie für das interne Anpassungsmanagement verwendet, müssen deshalb von Ihnen nicht für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden.

Zuständigkeiten festlegen

In einem ersten Schritt klären sie die Zuständigkeit für die Erstellung und Koordination des Umsetzungsplans. Diese sollte beim Anpassungsteam bzw. den Klimaanpassungsbeauftragten liegen, wobei eine enge Abstimmung mit den jeweils für die Umsetzung der Maßnahmen Verantwortlichen erfolgen sollte. Zuständig und verantwortlich für die Umsetzungspläne einzelner Maßnahmen sollten die Personen in den jeweils zuständigen Verwaltungsbereichen sein. Haben Sie bei der Erstellung des Umsetzungsplans im Blick, dass es im Laufe der Umsetzungsphase aufgrund des Querschnittscharakters vieler Maßnahmen zu Überschneidungen und Verschiebungen in den Zuständigkeiten kommen kann und das viele der vorgeschlagenen Maßnahmen den üblichen Weg der Verwaltungs- oder Rats- oder Bürgerschaftsentscheidung durchlaufen müssen.

Prioritäten und zeitliche Abfolge der Maßnahmen festlegen

Auch wenn ein großer Teil der Maßnahmen Ihres Maßnahmenkatalogs umgesetzt wird, können Sie natürlich nicht alle gleichzeitig umsetzen. Legen Sie daher früh fest, welche Anpassungsmaßnahmen jetzt in der Umsetzungsphase zuerst angegangen werden sollen. Dieser Schritt wird erleichtert, wenn Sie im Maßnahmenkatalog bereits mit den Schlüsselmaßnahmen eine überschaubare und handhabbare Zahl benannt haben, die für Sie eine Priorität haben. Für diese können Sie dann konkrete Umsetzungspläne erarbeiten bzw. von den verantwortlichen Stellen erarbeiten lassen. Wenn Sie keine Schlüsselmaßnahmen definiert haben sollten, können Sie in der Übersichtsdarstellung des Maßnahmenkatalogs die Prioritäten entsprechend kenntlich machen (erste, zweite und dritte Priorität). Gleichzeitig können Sie dies mit der zeitlichen Abfolge (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) der Maßnahmen koppeln, in dem Sie beispielsweise in der Gesamtübersicht die drei angesetzten Zeiträume für die Umsetzung der Maßnahmen nach unterschiedlichen Farbstufen kennzeichnen.

Maßnahmen mit schnellem Umsetzungserfolg auswählen

Wählen Sie zum Start der Umsetzungsphase auch Maßnahmen aus, deren Umsetzung nicht so aufwendig sind, weniger Zeit erfordern und an denen schnelle Erfolge zur Klimaanpassung vermittelt werden können. Eine geringe Einstiegshürde kann beispielsweise gegeben sein, wenn Maßnahmen an geplante oder bereits laufende Aktivitäten in Ihrer Kommune angeknüpft werden können. Im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft sind Maßnahmen zur Verminderung des Oberflächenabflusses durch Flächenentsiegelung und Verbesserung der Rückhalte- und Versickerungsmöglichkeiten kurzfristig umsetzbar. Auf der Gebäudeebene wären es Fassaden- und Dachbegrünungen zur Verbesserung des Stadtklimas.

Zeitplan erstellen und Meilensteine setzen

Erstellen Sie in einem weiteren Schritt einen konkreten Zeitplan mit definierten und realistischen Meilensteinen. Diese kennzeichnen im Umsetzungsplan wichtige Fortschritte bei der Maßnahmenumsetzung.

Erkenntnisse und Erfahrungen vermerken und reflektieren

Im Umsetzungsplan sollten Sie die von Ihnen im Umsetzungsprozess gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen vermerken und reflektieren. Dies ermöglicht es Ihnen, im Bedarfsfall den Plan zu aktualisieren und anzupassen. Hierzu gehören mögliche Hemmnisse, aber auch Synergien und Chancen, die sich bei der Umsetzung der Strategie und bzw. einzelner Maßnahmen ergeben. Dies schließt Verbesserungsvorschläge mit ein.

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigen

Setzen Sie sich bei der Erstellung des Umsetzungsplans bereits mit der Finanzplanung auseinander und geben Sie die ungefähren Kosten an, die erforderlich sind, um Einzelmaßnahmen umzusetzen. Prüfen Sie auch schon die aktuelle Förderkulisse und wenden diese auf die Einzelmaßnahmen an. Bedenken Sie dabei, dass es je nach Förderprogramm im Einzelfall aufgrund von Förderfristen zu einer zeitlichen Verschiebung einer Maßnahme und somit zu einer Planabweichung kommen kann (siehe Kapitel 3.6).

Flexibilität zulassen

Legen sie den Umsetzungsplan bewusst flexibel an, um sicherzustellen, dass mögliche Änderungen an verfügbaren Daten, Finanzmitteln und Personalressourcen bei einzelnen Anpassungsmaßnahmen berücksichtigt, zeitnah umformuliert und angepasst werden können. Gehen Sie also durchaus dynamisch mit dem Umsetzungsplan um und verstehen Sie ihn als „lebendes Dokument“. Dies ermöglicht Ihnen auch, zusätzliche Überlegungen, unterstützende Aufgaben, neue Herausforderungen oder auch neue Chancen in den Umsetzungsplan aufzunehmen.

Querschnittsthema: Partizipation

Die Priorisierung der Anpassungsmaßnahmen können Sie im Anpassungsteam und/oder mit der verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe im Rahmen eines Workshops vornehmen. Die Konkretisierung der Beteiligung bei den Einzelmaßnahmen obliegt den Entscheidungsträger*innen in den einzelnen Verwaltungsressorts. Anpassungsmaßnahmen erfordern aufgrund ihres Querschnittscharakters Informationen, Wissen, Finanzmittel oder Zeit von anderen kommunalen Akteur*innen, sodass eine enge Zusammenarbeit verschiedener Verwaltungsbereiche und externer Akteur*innen notwendig ist. Dies beinhaltet auch die Frage, wer zusätzlich in die Planung der Maßnahmenumsetzung eingebunden werden sollte, z. B. Unternehmen und Bürger*innen. Berücksichtigen Sie dies bei der Aufstellung Ihres Umsetzungsplans.

Hilfreiche Links und Publikationen

 

>> Weiter zu Kapitel 4.5 "Wie lässt sich eine Einzelmaßnahme umsetzen?"

<< Zurück zu Kapitel 4.3 "Worauf sollten Sie bei der Umsetzung der Strategie achten?"

 

Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 KomPass  Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung  Klimalotse