Inhaltsverzeichnis
Zustand der Seen
Seen bieten mit Uferzonen, freien Wasserkörpern und Seeboden viel Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Nach den EU-Kriterien der Wasserrahmenrichtlinie waren 2021 ca. 25% der 738 deutschen Seen in einem „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand oder Potential. Das ökologische Gleichgewicht vieler Seen ist durch zu hohe Nährstoffeinträge, die Nutzung der Ufer und die Auswirkungen des Klimawandels bedroht.
Ökoregionen und Seenzustand
Der Zustand von Seen spiegelt sich im Wesentlichen in ihrem Nährstoffreichtum wider. Das Nährstoffangebot steuert die Trophie eines Sees, die ein Maß für die im See stattfindende Primärproduktion (Umsetzung von Nährstoffen in pflanzliche Biomasse) darstellt. Die Trophie ist das Hauptkriterium der Zustands- bzw. Potentialklassifizierung. Nährstoffarme Seen werden als oligotroph bezeichnet, nährstoffreiche als eutroph. Der trophische Zustand eines Sees wird durch Faktoren wie die Seebeckengestalt, die Hydrologie und die Nährstoffeinträge aus dem Einzugsgebiet beeinflusst. Diese Faktoren sind von der Zugehörigkeit des Sees zu einer der drei Haupt-Ökoregionen Deutschlands (Alpen und Alpenvorland, Mittelgebirge, Norddeutsches Tiefland) abhängig.
Die Zuordnung der Seen Deutschlands zu den drei Haupt-Ökoregionen Deutschlands (Alpen und Alpenvorland, Mittelgebirge, Norddeutsches Tiefland) erfolgt auf Grund ihrer klimatischen, geologischen und naturräumlichen Eigenschaften.
Alpen und Alpenvorland
Diese Seen zeichnen sich durch ein alpin geprägtes Einzugsgebiet (Gesteinschotter aus den Alpen) und einem geologisch bedingten (nördliche Kalkalpen) hohen Kalkgehalt aus.
Alpenseen sind durch ein alpines Abflussregime (Frühjahrs- und Sommerhochwässer infolge Schneeschmelze), einem hohen Schwebstoffanteil, und niedriger Zuflusstemperatur geprägt. Sie sind natürlicherweise nährstoffarm und besitzen eine geringe Primärproduktion.
Dagegen werden Alpenvorlandseen nicht durch Zuflüsse aus den Alpen gespeist, sind im Vergleich zu den Alpenseen wärmer, besitzen eine geringere oder keine Schwebstoffzufuhr und kleinere Einzugsgebiete. Flache Alpenvorlandseen können auch einen höheren potentiell natürlichen Trophiestatus besitzen.
Mittelgebirge
Die Ökoregion der Mittelgebirge schließt sich nördlich an das Alpenvorland an. Aufgrund der Geologie (vorherrschen von Granit, Gneis, Buntsandstein oder Schiefer) sind dies Mittelgebirgsseen meist kalkarm und leicht sauer. Die Anzahl natürlicher Seen mit einer Mindestgröße von 50 ha ist im Mittelgebirge sehr gering und die Mehrzahl der Standgewässer dieser Größe ist künstlich (Talsperren und Speicherbecken). Auf Grund der überwiegend durch Wald geprägten Einzugsgebiete ist für die Seen auf Festgestein eine potentielle Nährstoffarmut anzunehmen.
Norddeutsches Tiefland
Diese Region schließt sich nördlich an die Mittelgebirge an und erstreckt sich bis zur Nord- und Ostsee. Auf Grund der unterschiedlichen geologischen Verhältnisse kommen kalkarme wie auch kalkreiche Seen vor, wobei die meisten flach sind. Im Vergleich zu den beiden anderen Ökoregionen sind die Seen des Norddeutschen Tiefland potentiell nährstoffreich.
Literaturhinweise
-
LAWA (Länderarbeitsgemeinschaft Wasser)
Gewässergüteatlas der Bundesrepublik Deutschland – Gewässerstruktur in der Bundesrepublik Deutschland 2001. Hannover 2002.
Gewässerstrukturgütekartierung in der Bundesrepublik Deutschland – Verfahren für kleine und mittelgroße Fließgewässer. Schwerin, 2000.
Tagebaurestseen – Anforderungen an die Wasserqualität. Schwerin, 2001
Gewässergüteatlas der Bundesrepublik Deutschland - Biologische Gewässergütekarte 1995. Berlin 1996.Gewässergüteatlas der Bundesrepublik Deutschland - Biologische Gewässergütekarte 2000. Hannover 2002.
Beurteilung der Wasserbeschaffenheit von Fließgewässern in der Bundesrepublik Deutschland - Chemische Gewässergüteklassifikation.
Alle Texte und Karten sind zu beziehen beim: Kulturbuchverlag Berlin GmbH, Sprosserweg 3, 12351 Berlin.
-
LfU (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg)
Handbuch Wasser 2, Band 15: Übersichtskartierung des morphologischen Zustands der Fließgewässer in Baden-Württemberg 1992/93. Karlsruhe 1994. Zu beziehen beim: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LfU), Referat 15/ Informationsdienste, Veröffentlichungen, Griesbachstr. 1, 76185 Karlsruhe.
-
Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein
Faunistisch-ökologische Bewertung der Fließgewässer in Schleswig-Holstein, Stand 1998. Flintbek 1998. Zu beziehen beim: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein.
-
Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz
Aktion Blau, Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz - Bilanz und Ausblick 1999, Mainz 1999
-
Landesumweltamt Brandenburg
Umweltdaten 2000 aus Brandenburg. Potsdam, 2001
-
NLÖ (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie)
Gewässergütebericht 2000. Oberirdische Gewässer 13/2001, Hildesheim, 2001.
-
TLUG (Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie)
Schriftenreihe der TLUG Nr. 56 – Gewässerstrukturkarte 2001 – Karte und Begleitheft. Jena, 2001.
-
Briem, E., (Hrsg. ATV-DVWK)
Gewässerlandschaften der Bundesrepublik Deutschland. Arbeitsbericht. Hennef 2003. Zum Preis von 98 € zu beziehen über die ATV-DVWK-Hauptgeschäftsstelle, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef.
Formen und Strukturen der Fließgewässer - Ein Handbuch der morphologischen Fließgewässerkunde. Arbeitsbericht. Hennef 2002. Zum Preis von 40,50 € zu beziehen über die ATV-DVWK-Hauptgeschäftsstelle, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef.
-
Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten
Gewässerstrukturgüte in Hessen 1999. Wiesbaden, 2000.
-
LUA NRW (Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen)
Gewässerstrukturgüte in Nordrhein-Westfalen, Anleitung für die Kartierung mittelgroßer bis großer Fließgewässer, Merkblatt Nr. 26; Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen, Essen, 2001.