Schutzgebiete unter der CAMLR-Konvention

Die Weltmeere sind zunehmend bedroht. Überfischung, Umweltverschmutzung und der globale Klimawandel tragen seit Jahrzehnten zu einer erheblichen Verschlechterung der marinen Lebensumwelt bei. Das Südpolarmeer ist einer der letzten relativ unbeeinflussten Ozeane. Meeresschutzgebiete können helfen, die fragile Meeresumwelt zu bewahren.

In Meeresschutzgebieten (Marine Protected Areas, MPAs) werden menschliche Aktivitäten strenger reglementiert als in umliegenden Gewässern. Ein MPA soll einen angemessenen Anteil der Meeresumwelt und seiner Ökosysteme in einer Region schützen, um dadurch die biologische Vielfalt und den Lebensraum langfristig zu erhalten.  Weiterhin sollen Regionen unter Schutz gestellt werden, die durch den globalen ⁠Klimawandel⁠ und der damit einhergehenden geringeren Meereisbedeckung zukünftig einem stärkeren Fischereidruck ausgesetzt sein könnten. In geschützten Bereichen haben Meeresorganismen wie Fische die Möglichkeit, sich ungestört zu vermehren und das Erwachsenenalter zu erreichen. Ausgewachsene Fische wandern dann in umliegende Gebiete ab und können befischt werden. So können MPAs auch zu einer nachhaltigen Fischerei beitragen.

Auch für die Wissenschaft sind MPAs von enormer Bedeutung: Forscherinnen und Forscher können hier die Umweltauswirkungen menschlicher Tätigkeiten, die Veränderungen des Gebietes infolge der Unterschutzstellung oder die Auswirkungen des Klimawandels direkt untersuchen.

 

CCAMLRs Engagement im Südpolarmeer

Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources, CCAMLR) ist zuständig für Regelungen, in welchem Umfang und wie im Südpolarmeer gefischt werden darf. CCAMLR hat es sich aber auch zur Aufgabe gemacht, Teile des Südlichen Ozeans als MPAs auszuweisen. Umfangreiche Aktivitäten wie die Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen haben zu mehreren konkreten MPA-Vorschlägen in der Antarktis geführt. Das erste MPA bei den Süd-Orkney Inseln mit einer Ausdehnung von über 94.000 km2 besteht bereits seit 2009. Ende Oktober 2016 einigten sich die Vertragsstaaten auf die Ausweisung eines weiteren MPAs im Rossmeer. Es ist das derzeit größte MPA der Erde mit 1,55 Mio. km². Neben anderen Vorschlägen wird auch ein MPA im Weddellmeer (WSMPA) diskutiert. Das WSMPA soll in zwei Phasen von CCAMLR verabschiedet werden: Phase 1 (westlich des Nullmeridians) und Phase 2 (östlich des Nullmeridians). Das WSMPA Phase 1 wurde von Deutschland ausgearbeitet und wäre mit einer Fläche von ca. 2,2 Mio. km2 mit Abstand das größte Meeresschutzgebiet der Welt.

Ziel ist es, zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der marinen biologischen Vielfalt ein umfassendes Netzwerk von Schutzgebieten im Südpolarmeer zu schaffen und einen Beitrag zur Erreichung des Nachhaltigen Entwicklungszieles (SDG) 14 der Vereinten Nationen zu leisten.

Im Rahmen des Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag weisen die Vertragsstaaten ebenfalls im Rahmen der Konsultativtagungen zum Antarktis-Vertrag (ATCM) Schutzgebiete  (Antarctic Specially Protected Areas − ASPAs) oder Verwaltungsgebiete (Antarctic Specially Managed Areas − ASMAs) aus, die einen Teil des Küstenstreifens oder der angrenzenden Meeresgebiete umfassen können.

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 Meeresschutzgebiete  Marine Protected Areas  MPA  Übereinkommen für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis  CCAMLR