Welche Ziele hat das Nationale Bodenmonitoringzentrum und welche Aufgaben soll es übernehmen?
Das Nationale Bodenmonitoringzentrum vernetzt Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Fachbereichen, die Bodendaten erheben und überwachen. Gemeinsam wählen sie wichtige Themen aus und werten die Daten aus, um verlässliche Aussagen über den Zustand der Böden und ihre Veränderungen auf nationaler Ebene zu treffen. Die über das Bodenmonitoringzentrum zugängliche Ergebnisse sollen für gemeinsame Auswertungen und Modellierungen genutzt werden, um sektorübergreifende, bundesweit harmonisierte und belastbare Aussagen zum Bodenzustand und seinen Veränderungen abzuleiten.
Das Nationale Bodenmonitoringzentrum hat das Ziel, Handlungsbedarfe zu erkennen, um so den Bodenschutz zu stärken. Dies ist nur durch die enge Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure möglich.
Dazu gehören folgende Aufgaben:
Politikberatung
Das Zentrum entwickelt Strategiepapiere, etwa zur EU-Bodenstrategie 2030 und zu dem Klimaschutzgesetz, mit dem Ziel, die Bodengesundheit zu stärken und Maßnahmen zur Emissionsminderung vorzuschlagen.
Berichterstattung
Es werden Prozesse etabliert, um den Bodenzustand, seine Veränderungen und deren Ursachen bundesweit zu erfassen und qualitätsgesicherte Daten bei Anfragen bereitzustellen.
Datenaustausch und internationale Zusammenarbeit
Das Zentrum fungiert als Schnittstelle zwischen europäischen und internationalen Institutionen und koordiniert den Austausch von Bodendaten mit nationalen Einrichtungen.
Plattform und Kartenviewer
Eine gemeinsame Plattform mit einem Kartenviewer wird eingerichtet, um Wissenschaftlern und Behörden einen einfachen Zugang zu bodenbezogenen Messdaten zu ermöglichen.
Wie soll das Zentrum organisiert sein?
Das Netzwerk des Nationalen Bodenmonitoringzentrums ist grundsätzlich Gremien-gesteuert: Diese werden nach der Eröffnungsveranstaltung in der zweijährigen Aufbauphase gebildet.
Von ministerieller Seite, unter zusätzlicher Berücksichtigung der Bundesländer, Staatliche Geologischen Dienste und der Waldmonitoringprogramme, wird das Zentrum von einer interministeriellen Steuerungsrunde geleitet. Dieses Gremium beauftrag das Zentrum und mandatiert die einzelnen Fachinstitutionen.
Die zweite wichtige Instanz besteht aus dem Fachgremium, bestehend aus den nachgeordneten Institutionen wie der Arbeitsgemeinschaft Boden, der Bundesanstalt für Mineralforschung und -prüfung, dem Bundesamt für Naturschutz, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Bodenzustandserhebung Wald, der Bund/Länder-Ausschuss der Staatlichen Geologischen Dienste, des Bundesländer/ Ständigen Ausschusses "Vorsorgender Bodenschutz" BOVA, Vertretende der Boden-Dauerbeobachtung, dem Deutschen Wetterdienst, dem Nationalen Monitoringzentrum zur Biodiversität, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH, dem Julius Kühn-Institut, dem Thünen Institut, dem Umweltbundesamt (UBA) und weiteren. Dieses fachlich-inhaltlich steuernde Gremium bildet mit seinen Expert*innen das prozessuale Kernstück des Nationalen Bodenmonitoringzentrums.
Was bedeutet Bodenmonitoring?
Beim Bodenmonitoring werden verschiedene Parameter der Böden erfasst. Bodenproben werden auf physikalische, chemische und biologische Eigenschaften untersucht, wie etwa Textur, Struktur, Feuchtigkeit, Humus- und Nährstoffgehalte, Versauerung, Schadstoffe und Bodenbiodiversität. Dadurch lassen sich der Zustand der Böden bestimmen, Veränderungen erkennen und bewerten sowie zukünftige Entwicklungen voraussagen. Um die Ursachen von Bodenveränderungen zu verstehen, ist es wichtig, die Monitoring-Ergebnisse mit den Besonderheiten der jeweiligen Standorte und Regionen zu verknüpfen. Veränderungen können unter anderem durch Bodenversiegelung, geänderte Nutzung, Stoffeinträge, mechanische Belastungen sowie Klima- und Wetterextreme verursacht werden. Um den Bodenzustand auf größeren Flächen zu beurteilen, werden sogenannte Pedotransferfunktionen, also Abschätzung eines Parameters mithilfe von anderen Bodeneigenschaften durch mathematische Formeln, und digitale Methoden wie die Fernerkundung und das Digital Soil Mapping eingesetzt.
Dieses Wissen zu Bodenveränderungen und ihren Gründen ist ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Bodennutzung in Land- und Forstwirtschaft sowie in der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung. Weiterhin werden daraus zielorientierte Politiken entwickelt, die dem Schutz von Böden und deren Ökosystemleistungen dienen. Zur Prüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen werden die einzelnen Daten und Informationen aus dem Bodenmonitoring zu Indikatoren zusammengefasst.
Hintergrund
In Deutschland existieren eine Reihe von unabhängigen Bodenmonitoringaktivitäten und -programmen, die in verschiedenen Verantwortungsbereichen geregelt und nicht übergreifend aufeinander abgestimmt sind. Mit Ausnahme des Monitorings im Wald im Rahmen des forstlichen Umweltmonitorings und bundesweiter Erhebungen zu einzelnen Aspekten, unterscheiden sich die methodischen Ansätze, die Strukturen der Datenhaltung und die verwendeten Formate der verschiedenen Monitoringaktivitäten in den Ressorts und zwischen den Bundesländern. Daher bekennt sich die Bundesregierung zum europäischen Bodenschutz und zum Aufbau eines Nationalen Bodenmonitoringzentrums im Koalitionsvertrag zur 20. Legislaturperiode.