Eine neue Wissensgrundlage ist erforderlich
Eine effektive und hochwertige Bewirtschaftung von Materialien in Stoffkreisläufen mithilfe von werkstofflicher, rohstofflicher und energetischer Verwertung leistet einen erheblichen Beitrag zum Ressourcenschutz. Um diesen Beitrag zu bemessen ist eine verlässliche Datenbasis mit aussagekräftigen und relevanten Indikatoren erforderlich.
Die bestehende Abfallstatistik liefert wichtige Grundlagen, ist aber nicht hinreichend. Daher wurde ein neuer Ansatz entwickelt und hier verfügbar gemacht. Dabei werden:
- die auftretenden Abfallfraktionen maßgeblich nach den enthaltenen Materialien gegliedert,
- die tatsächlichen Verwertungsqualitäten, die Verwertungsaufwände sowie der Verbleib der Materialien beschrieben,
- Nebenprodukte und Sekundärmaterialien berücksichtigt, die nicht oder nicht mehr als Abfall gelten und somit keiner abfallrechtlichen Informations- oder Notifizierungspflicht unterliegen,
- Kreisläufe erfasst, die produktionsintern und zwischen Verarbeitern von Primärmaterialien stattfinden,
- typische Primärmaterialrouten zum Vergleich angesetzt, welche eine Substitution durch Sekundärmaterialprozesse erfahren.
Was wird bereitgestellt?
In Ergänzung und Erweiterung der Systematik der Abfallstatistik werden in diesem Beitrag material- und stoffspezifische Verwertungswege zu Sekundärrohstoffen in Stoffstromgliederungen (so genannten Sankey-Diagrammen) und Zeitreihen aufgezeigt und anhand dessen die Ressourcenschonungseffekte für Energie und Rohstoffe bilanziert.
Dies basiert auf Auswertung, Zusammenfassung und Aufbereitung verfügbarer Daten – darunter Verwertungsmengen, Wertstoffgehalte, sektorbezogene und produktionsinterne Einsatz- und Handelsmengen, Stoffdissipationen sowie Im- und Exporte im Außenhandel.
Die erste Ausarbeitung erfolgte im Zuge des Forschungsprojektes „ReSek“ (Stoffstromorientierte Ermittlung des Beitrags der Sekundärrohstoffwirtschaft zur Schonung von Primärrohstoffen und Steigerung der Ressourcenproduktivität). Details zu Datenquellen und Bilanzierungsannahmen sind dem Abschlussbericht zu entnehmen.
Die Datengrundlagen und Ergebnisse wurden unter Einbindung von zahlreichen Branchenfachleuten in Fachgesprächen konsolidiert.
Die Stoffstromgliederungen und Bilanzen sollen zukünftig fortgeschrieben und das Portal damit aktualisiert werden.
Materialauswahl
Betrachtet werden im Detail 30 Materialien aus den übergreifenden Kategorien der Metalle, Nichtmetallischen Mineralik, Kunststoffe und Biomasse.
Für die Auswahl war es eintscheidend, dass die Materialien eine Mengenrelevanz aufweisen und dass die mit den Materialien verbundenen Sekundärrohstoffströme einen relevanten Beitrag zur Reduktion des Primärrohstoff- und Primärenergieaufwands der Volkswirtschaft liefern. Enthalten sind sowohl Sekundärrohstoffe aus Abfällen als auch aus industriellen Nebenprodukten.
Das Basisjahr für die detaillierten Analysen war 2013. Rückwirkend wurde auch 2007 betrachtet sowie das gemäß Datenlage und Erfassungskonzept aktuellste Jahr bei Erarbeitung, zumeist 2014 oder 2015.
Bilanzierungsansatz
Mithilfe der differenzierten werkstofflichen, rohstofflichen und energetischen Verwertungswege und den tatsächlichen Einsatzqualitäten der Sekundärrohstoffe werden die rohstofflichen und energetischen Effekte der Verwertung anhand der Indikatoren DIERec (DIERec: Direct and Indirect Effects of Recovery), DERec (Direct Effect of Recovery) und des KEA-Saldo ( Kumulierter Energieaufwand) aufgezeigt. Hierbei werden die entsprechenden Prozesse der substituierten Primärmaterialien als Referenz berücksichtigt.
Die Indikatoren dienen dem Berichtswesen zur Kreislaufwirtschaft und als Gestaltungsgrundlage eines besseren Stoffstrommanagements. DERec und DIERec sind Bestandteil des Indikatoren- und Zielesystems des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms.