Wirkstrang – Beispiel aus dem Handlungsfeld Industrie und Gewerbe
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
In Deutschland treten immer häufiger heiße und trockene Jahre auf. So gab es vor 2014 keine Jahre, in denen das Jahresmittel der Temperatur über 10 °C lag. Seit 2018 lag die Jahresmitteltemperatur nur für das Jahr 2021 noch unter diesem Wert. 2018 und 2022 wurde mit jeweils 10,5 °C der bislang höchste Wert erreicht. Gleichzeitig zu den zunehmenden mittleren Temperaturen kommt es auch immer häufiger zu Heißen Tagen, an denen die Temperatur auf 30 °C und mehr steigt. Deutschlandweit sind es derzeit durchschnittlich rund 10 Heiße Tage pro Jahr gegenüber 3 Heißen Tagen Mitte des 20. Jahrhunderts (siehe Abbildung 5, "Heiße Tage"). Wenn wie in den Jahren 2018, 2019 und 2022 hohe Temperaturen mit geringen sommerlichen Niederschlägen einhergehen, können intensive und auch längere Trockenphasen entstehen.
Mit steigender Lufttemperatur nimmt auch die Temperatur von Fließgewässern zu, insbesondere wenn wegen Trockenheit die Wasserstände niedrig sind. In allen untersuchten Fischregionen, ausgenommen die Äschenregion, stieg die Gewässertemperatur in den vergangenen Dekaden signifikant an. Extrem hohe Gewässertemperaturen wie im Jahr 2018 und der damit verbundene Sauerstoffmangel haben massive ökologische Auswirkungen. Zum Schutz der Gewässer ist die industrielle und gewerbliche Wassernutzung für Produktion und Kühlung an eine Zulassung geknüpft. Darin wird unter anderem festgelegt, mit welcher Temperatur und in welcher Qualität und Menge Wasser nach seiner Benutzung wieder ins Gewässer einzuleiten ist. In den heißen Sommern der Jahre 2003, 2006, 2018 und zuletzt auch 2022 wurden infolge der langanhaltenden Hitze und Trockenheit die Wärmeeinleitungen an verschiedenen Gewässern beschränkt. Einzelne Unternehmen beispielsweise der Chemieindustrie mussten ihre Produktion drosseln, um die in der Genehmigung festgelegten Einleitungsbedingungen weiterhin einhalten zu können.
Insbesondere für wasserintensive Wirtschaftszweige wie die Chemie-, Metall- oder Papierindustrie ist die Reduzierung des Wasserbedarfs eine wichtige Maßnahme, um die Resilienz zu steigern und die Abhängigkeit von der Ressource Wasser zu reduzieren. Um möglichst wenig Wasser als Roh- oder Betriebsstoff einzusetzen und das entnommene oder bezogene Wasser möglichst effizient zu nutzen, können Unternehmen im Rahmen ihres Umweltmanagements beispielsweise ein innerbetriebliches Wassermanagement einrichten, Wasser in Kreislaufsystemen nutzen, wassersparende Technologien einsetzen oder Wasser durch andere Substanzen wie Emulsionen ersetzen. Insgesamt nahm der Wasserbezug im Verarbeitenden Gewerbe seit 1991 signifikant ab, wobei der Rückgang sich seit 2001 verlangsamt hat. Von staatlicher Seite kann das Wassersparen in Industrie und Gewerbe durch Anreize und Vorgaben gestärkt werden, beispielsweise durch Mindeststandards für die effiziente industrielle Wassernutzung nach einem festzulegenden Stand der Technik.