Rechenzentrum Hypo-Vereinsbank
Als vor einigen Jahren die Modernisierung eines Rechenzentrums der HypoVereinsbank erforderlich wurde, waren die Verantwortlichen mit den am Markt verfügbaren Angeboten unzufrieden. Denn für die Klimatisierung des Rechenzentrums gab es keine Lösung, die geeignet erschien. Entweder waren die angebotenen Komponenten im Unterhalt zu teuer oder sie erschienen im Betrieb zu kompliziert.
Dabei gilt eine zuverlässige und präzise Kühlung als eine der wichtigsten Bestandteile im Rahmen einer modernen IT-Infrastruktur. Viele der am Markt verfügbaren Systeme sind im Stande, eine ausreichende Kühlung zu garantieren. Unter energetischen Gesichtspunkten haben sie jedoch oft noch viel Potential.
Der große Glücksfall für die HypoVereinsbank – sie hatten einen eigenen Experten im Haus: Michael Aschenbrenner, der technische Leiter der HVB-Rechenzentren in Deutschland und gleichzeitig Diplom-Ingenieur der Versorgungstechnik und Wirtschaftsingenieur.
Zusammen mit der Schweizer Erich Keller AG aus Sulgen entwickelte er ein "Inline Air-Cooling" (INA), das perfekt zu den Bedürfnissen des HVB-Rechenzentrums passt. Das Betriebsfenster der Top-Cooler ermöglicht es, in der Kälteaufbereitung massiv Energie einzusparen. Zudem ist das kompakte System sehr flexibel. Ein nachträglicher Einbau ist in vielen Fällen möglich, eine spätere Erweiterung dank des modularen Systems meist problemlos umsetzbar.
Mit den Regeln der Physik
Das Kühlsystem setzt dabei auf einen einfachen, physikalischen Effekt: Warme Luft steigt auf, kalte Luft sinkt ab. Die Top-Cooler sind wasserbetriebene Luftkühlgeräte, d.h. speziell für diese Anwendung entwickelte Hochleistungskühler. Sie werden über den IT-Racks installiert. Rückseitig saugen die Top-Cooler warme Luft an und kühlen dort die Luft mit Hilfe von raumnahem Kühlwasser hocheffizient ab. Danach wird die Luft frontseitig vor die Server ausgeblasen. In Kombination mit dem Rückkühler KW25 können Top-Cooler Rechenzentren ganzjährig ohne Klimakompressor kühlen.
Coole Sache, viele Vorteile
Eine Ausstattung neuer oder die Umrüstung bestehender Serverräume mit den Geräten nach dem INA-Prinzip bietet wirtschaftliche und umweltbezogene Vorteile:
- Die Konstruktion verzichtet auf Luftfilter, was eine bessere Hygiene und weniger Umweltbelastungen zur Folge hat. Die eingesparte Energie und Materialien führen zu erheblichen CO2-Ersparnissen.
- Für Aufbau und Wartung der Anlagen benötigt man nur Handwerker. Spezialisten, die ggf. mit einer langen Anreise weitere CO2-Emmissionen verursachen und oft nur begrenzt verfügbar sind, werden nicht benötigt.
- Das energie- und materialeffiziente INA-Konzept spart im laufenden Betrieb die Hälfte der Anschaffungskosten und amortisiert sich so innerhalb von zwei Jahren.
- Die wenigen erforderlichen Systemkomponenten sind qualitativ hochstehend und gewähren bei minimalem Verschleiß eine hohe Verfügbarkeit. Der Austausch kann während des Betriebs erfolgen, was die Betriebssicherheit erhöht.
- Die hohe Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur kann bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen weiterhin gewährleistet werden.
Die Bilanz ist im Falle des Münchner Rechenzentrums beeindruckend: Pro Jahr werden 4.000.000 kWh bei der Kühlung eingespart. Dies entspricht ca. 1700 t CO2. Auch die finanziellen Einsparungen sind beachtlich: Im ersten Betriebsjahr 2012 wurden 650.000 Euro Energiekosten eingespart, 2013 noch einmal ca. 15% mehr. Der ROI (Return on Investment) liegt unter 3 Jahren, was bei derartigen Projekten ein sehr guter Wert ist.