Hintergrund
Um Bootsrümpfe vor Bewuchs mit Algen, Muscheln oder Seepocken zu schützen, werden meist biozidhaltige Antifouling-Produkte verwendet. Biozid-Produkte unterliegen in der EU einer Zulassungspflicht gemäß Verordnung (EU) Nr. 528/2012 („Biozid-Verordnung“). Ein wesentlicher Bestandteil einer Zulassung ist die Umweltrisikobewertung. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die Verwendung eines Antifouling-Produkts akzeptable Risiken für die Umwelt verursacht. Grundlage für die Risikobewertung bildet neben der Ökotoxizität und dem Umweltverhalten auch die zu erwartende Exposition der Umwelt, die mit möglichst realistischen Szenarien errechnet wird.
Häufig gestellte Fragen
In einem FAQ-Format wird aufbereitet, welche speziellen Anforderungen die Umweltrisikobewertung im Rahmen eines Antrags auf Produktzulassung in Deutschland erfüllen muss. Sie finden diese Fragen und Antworten in dem Dokument „Authorisation and environmental risk assessment of biocidal antifouling products“.
Szenario für Binnengewässer - Sportboote
In Deutschland existieren rund 206.000 Sportboote. Daehne et al. (2017) bzw. Feibicke et al. (2018) schätzten, dass im Jahr 2016 ca. 19 % der gesamten Kupferfrachten in deutschen Oberflächengewässern aus bioziden Antifoulingbeschichtungen von Sportbooten stammten. 71 % der Sportboote in Deutschland haben ihren Liegeplatz in Binnenrevieren. In Deutschland sind bei der Zulassung von Antifouling-Produkten für Sportboote die Binnengewässer daher besonders relevant und müssen in der Umweltrisikobewertung entsprechend Berücksichtigung finden. Deshalb wurde auf Basis von zwei Forschungsprojekten, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt und aus dem Ressortforschungsplan des BMU finanziert wurden, ein Expositionsszenario für diesen Bereich entwickelt.
Die Entwicklung des Szenarios sowie alle relevanten Parameter zu dessen Anwendung werden in dem Bericht "German scenario for inland water marinas“ dargestellt. Die für die Anwendung notwendigen Daten sind in dem Datenorder "German scenario for inland water marinas – data" bereitgestellt. Aufgrund des internationalen Kontextes sind alle drei Dokumente in englischer Sprache verfasst.