Die meiste Zeit der Erdgeschichte war die Antarktis "Terra Incognita". Die wirkliche Entdeckung des Kontinents begann vor knapp 200 Jahren, in denen es gelungen ist, die entlegene Region zu erforschen und zugänglich zu machen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich ein beeindruckendes völkerrechtliches Vertragswerk zur friedlichen Nutzung und zum Schutz der Antarktis als Naturreservat entwickelt
Im 15. Jahrhundert begannen die Europäer, sich verstärkt für die Welt außerhalb Europas zu interessieren. Wie schon die alten Griechen, gingen die damaligen Menschen davon aus, dass ein riesiger Kontinent existieren müsse, der ein Gegengewicht zu den bekannten Landmassen auf der nördlichen Halbkugel bilden sollte. Diesen unbekannten Kontinent nannte man „Terra Australis” (Südland), er wurde bereits lange vor seiner Entdeckung auf frühen Karten als Fantasiegebilde um den Südpol herum eingezeichnet. Aber es dauerte noch viele Jahrzehnte bis zur Entdeckung des Kontinents:
1519: Ferdinand Magellan segelt die Küste Südamerikas nach Süden hinunter und dringt durch die später nach ihm benannte Straße in den Pazifischen Ozean vor. Das Land, das er im Süden entdeckt (Feuerland), hält er für die Nordspitze von Terra Australis.
1578: Francis Drake stellt fest, dass Feuerland eine Insel ist und daher nicht zur Terra Incognita Australis gehören kann. Er stößt wesentlich weiter nach Süden vor als Magellan und macht die Entdeckung, dass dort Atlantischer und Pazifischer Ozean auf breiter Fläche zusammenstoßen. Südlich von Feuerland kann er allerdings weder Inseln noch Land entdecken. Drake ist damals noch nicht weit genug nach Süden vorgestoßen, um den Antarktischen Kontinent sehen zu können.
1773: Der Brite James Cook und seine Mannschaft kreuzen als erste Europäer den südlichen Polarkreis. Zwei Jahre später entdeckt er die subantarktischen Inseln South Georgia und die Sandwich Islands.
1790: Auf South Georgia lassen sich erste Robbenjäger nieder.
Erste Sichtung des unbekannten Kontinents
1820: Der Engländer Edward Bransfield erblickt als erster die antarktische Halbinsel, wenig später dann auch der erst 19-jährige amerikanische Pelztierjäger Nathaniel Palmer mit dem Seefahrer Gottlieb von Bellinghausen.
1821: Der deutsch-baltische Seefahrer und Offizier in russischen Diensten Fabian Gottlieb von Bellingshausen umsegelt die Antarktis, er ist nach James Cook der zweite Europäer, dem dies gelingt. Der Robbenjäger John Davies betritt als erster Mensch das antarktische Festland.
1823: Der Engländer James Weddell erreicht erstmals 74° südlicher Breite. Das von ihm entdeckte Meer trägt heute seinen Namen.
1840: Charles Wilkes entdeckt "Wilkes-Land", der Franzose Dumont d'Urville benennt einen Teil der Küste nach seiner Frau "Adélie-Land".
1841: Sir James Clark Ross erreicht mit seinen Schiffen „Erebus” und „Terror” das Rossmeer und entdeckt das nach ihm benannte Eisschelf und Viktorialand. Auch die beiden Schiffe der Ross-Expedition werden namentlich verewigt: Der südlichste aktive Vulkan der Erde wird nach dem Flaggschiff der Expedition „Mount Erebus“ benannt, ein 20 Kilometer entfernter, allerdings erloschener Vulkan erhält den Namen „Mount Terror“.
1873: Eduard Dallmann erkundet mit seinem Schiff "Grönland" im Auftrage der zuvor gegründeten deutschen Polarschifffahrtsgesellschaft neue Regionen und Passagen in den antarktischen Gewässern, unter anderem die Kaiser-Wilhelm-Inseln am westlichen Ausgang der Bismarck-Straße entlang der Biscoe Inseln. Die "Grönland" ist das erste Dampfschiff, das antarktische Gewässer bereist.
1892: Erstmals werden in der Antarktis Fossilien gefunden, die beweisen, dass in der Antarktis früher ein wärmeres Klima geherrscht haben muss.
1898: Das Schiff „Belgica” wird nahe der antarktischen Halbinsel im Packeis eingeschlossen. Adrien de Gerlache und seine Mannschaft überleben als erste einen antarktischen Winter.
1899: Carsten Borchgrevink und Crew landen bei Cape Adare und überwintern als erste an Land.
1901: Die Gauß-Expedition unter Erich von Drygalski ist die erste deutsche Antarktisexpedition. Das Schiff wird mitsamt Crew für mehr als ein Jahr im Eis eingeschlossen. Die wissenschaftlichen Berichte füllen später 22 Bände.
1902: Eine geologische Expedition unter Otto Nordenskjöld unternimmt die erste lange Schlittentour, sie dauert zwei antarktische Winter.
1902: Discovery Expedition -Robert Falcon Scott, Edward Wilson und Ernest Shackleton versuchen den Südpol zu erreichen, scheitern aber auf Höhe 82° südlicher Breite.
Wettlauf zum Südpol
1908: Beim zweiten Versuch, den Südpol zu erreichen, nähert sich Ernest Shackleton dem Pol auf 150 Kilometer, muss dann jedoch mit seinen Begleitern umkehren.
1909: Edgeworth David, Douglas Mawson und Alistair Mackay erreichen als erste Menschen den magnetischen Südpol der Erde.
1911: Roald Amundsen und seine vier Begleiter erreichen als erste Menschen den geographischen Südpol. Am 14. Dezember richten sie die Fahne Norwegens über dem Pol auf.
1912: Etwa einen Monat später, am 18. Januar, erreichen der Brite Robert Falcon Scott und sein Team den Pol. Auf dem Rückweg sterben alle Teilnehmer der Expedition an Hunger und Kälte.
1915: Ernest Shackleton plant die erste Trans-Antarktis-Expedition. Sein Schiff Endurance wird aber im Eis des Weddellmeeres zerdrückt. Er und 21 weitere Überlebende werden erst zwei Jahre später geborgen.
1928: Hubert Wilkes unternimmt den ersten Flug in der Antarktis.
1929: Richard Byrd und drei weitere Piloten überfliegen als erste den Südpol. Eine gemeinsame Forschungsexpedition von Großbritannien, Australien und Neuseeland arbeitet zwei Jahre lang an der Kartierung der Mac. Robertson-Küste.
1935: Dem Amerikaner Lincoln Ellsworth gelingt der erste Transantarktisflug.
1947: Mit der "Operation Highjump" bringen die USA 4.700 Menschen, 13 Schiffe und 23 Flugzeuge zum Stützpunkt "Little America" im McMurdo-Sound, dies stellt die größte je unternommene Antarktis-Expedition dar. Mehr als 70.000 Luftbildaufnahmen revolutionieren die Antarktiskartierung. Der Finne Ronne fliegt über das später nach ihm benannte Schelfeis und entdeckt das Vinsonmassiv.
Der Schutz der Antarktis gewinnt an Bedeutung
1947: US-Admiral Richard Byrd wirft Flaggen aller UN-Staaten über dem Südpol ab, um den Kontinent dem „Ideal der Brüderschaft aller Völker” zu widmen.
1957/58: Das internationale geophysikalische Jahr mit Wissenschaftlern aus 67 Ländern gibt den Anstoß für die Verhandlungen zum Antarktis-Vertrag.
1959: Zwölf Staaten (Argentinien, Australien, Belgien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Japan, Neuseeland, Norwegen, Sowjetunion, Südafrikanische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika) unterzeichnen den Antarktis-Vertrag.
1961: Der Antarktis-Vertrag tritt in Washington D. C. in Kraft. Er ist das erste internationale Abkommen nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit der Unterzeichnung des Antarktis-Vertrages, der das gesamte Gebiet südlich 60° südlicher Breite umfasst, einigen sich die Vertragsstaaten unter anderem auf die: friedliche Nutzung der Antarktis und ein Verbot militärischer Aktivitäten, freie internationale Zusammenarbeit in der Forschung mit ungehindertem Informationsaustausch sowie die Zurückstellung der Gebietsansprüche einzelner Länder.
1964: Maßnahmenkatalog zur Erhaltung der antarktischen Flora und Fauna In den 1980er Jahren versuchten die Konsultativstaaten, Regelungen für den Rohstoffabbau in der Antarktis zu treffen. Seither bemühen sich die Umweltverbände, wie Greenpeace oder World Wide Fund for Nature (WWF), die Antarktis als Weltpark auszuschreiben.
1989: Die Vereinten Nationen fordern in einer Resolution, die Antarktis als Welt-Naturschutzpark auszuweisen.
1991: Das Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag mit den Annexen I-IV wird nach langen Verhandlungen in Madrid (USP; „Madrid-Protokoll”) beschlossen. Das USP setzt die schärfsten und umfangreichsten Umweltschutzregelungen um, die jemals für eine Region der Erde in einem internationalen Übereinkommen erarbeitet wurden. Die Vertragsstaaten verbieten darin den Abbau von Rohstoffen in der Antarktis. Des Weiteren wird die Antarktis als ein Naturreservat deklariert, das dem Frieden und der Wissenschaft gewidmet ist.
2016: Die Antarktis-Vertragsstaaten geben auf dem jährlichen Treffen der Konsultativstaaten in Chile die "Santiago-Erklärung" ab, in der sie ihr starkes und unerschütterliches Engagement für den Antarktis-Vertrag und das Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag bekräftigten. Zusätzlich wird eine Resolution verabschiedet, in der betont wird, dass das Umweltschutzprotokoll und das Bergbauverbot in der Antarktis kein Verfallsdatum haben.
2019: Anlässlich des 60. Jahrestags der Unterzeichnung des Antarktis-Vertrags wird die Prager Erklärung von den Antarktisvertragsstaaten des Antarktis-Vertrags während des 42. Antarktisvertragsstaatenkonferenz verabschiedet. Die Erklärung bekräftigt unter anderem das Bekenntnis der Vertragsstaaten zu den Prinzipien und Zielen des Antarktisvertrags, einschließlich des Schutzes und der Erhaltung der Antarktis.
2021: Die Antarktis-Vertragsstaaten unterzeichnen während der 43. Antarktisvertragsstaatenkonferenz die Pariser Erklärung zum 60. Jahrestag des Inkrafttretens des Antarktis-Vertrages und zum 30. Jubiläums der Unterzeichnung des USP am 04.10.1991. Die Erklärung unterstreicht die Bedeutung, die Errungenschaften und Herausforderungen des AV-Systems und hebt „best scientific and technical advice“ als Kriterium zur Umsetzung von Maßnahmen zum Beispiel für die Einrichtung von Schutzgebieten heraus.
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