Flussbadegewässer

Eine Frau badet in einem Flusszum Vergrößern anklicken
Baden ist gesund, aber in Flüssen kann das problematisch sein
Quelle: Thomas Barwick / Gettyimages

Flüsse bilden ökologisch wichtige, oberirdische Süßwasseradern. Da sie vielfältigen Nutzungen ausgesetzt sind, schwankt die hygienische Wasserqualität stark. Das BMBF-geförderte Projekt FLUSSHYGIENE hatte es sich zur Hauptaufgabe gemacht, ein besseres Verständnis über die Dynamik mikrobiologisch relevanter Einträge in Fließgewässern zu gewinnen.

Flussbadegewässer

Flüsse sind komplexe ökologische Systeme, die auf vielfältige Weise genutzt werden. Sie sind Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten und bilden wichtige ökonomische und infrastrukturelle Einheiten. Über Flüsse erfolgt die Ableitung von gereinigtem Abwasser aus Kläranlagen, die Schifffahrt nutzt die Flüsse als Transportwege und einige Flüsse, wie zum Beispiel der Rhein, dienen sogar der Trinkwassergewinnung. An Fließgewässer werden somit unterschiedliche Nutzungsansprüche gestellt – mit entsprechenden unterschiedlichen Auswirkungen.

Badegewässer an Flüssen einzurichten, stellt in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung dar. Einerseits sind Strömungen und die Schifffahrt Risiken für das Baden im Fluss. Andererseits müssen Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden, um die Badenden auch bei stark schwankender hygienischer Wasserqualität zu schützen. Die Mühen können sich aber insbesondere für Städte und Metropolregionen lohnen, in denen Seen und Talsperren kaum vorhanden sind oder nur mit erhöhtem Aufwand für die Bevölkerung erreicht werden können.

Das Forschungsprojekt FLUSSHYGIENE

Das ⁠BMBF⁠-geförderte Projekt FLUSSHYGIENE (2015 - 2019) hat sich der Fragestellung nach Dynamik und Einträgen mikrobiologischer Stoffe in Flüssen gewidmet. Unter dem Gesichtspunkt, auch an Flüssen sichere Badegewässer einzurichten, hat das Forschungsteam aus fachübergreifenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Institute, Einrichtungen und Behörden (darunter das ⁠UBA⁠) deutschlandweit Untersuchungen an Rhein, Mosel, Ruhr, Isar, Ilz, Spree und Havel durchgeführt.

Das Projekt wurde 2019 mit dem Berliner AQUA AWARD ausgezeichnet.

Als Ergebnis dieser Forschung entstanden mehrere Produkte, die praktische Unterstützung leisten, um ein Flussbadegewässer mit der notwendigen Infrastruktur an Land einzurichten und zu managen. Folgende drei Hilfestellungen können auf dieser Seite unter „Dokumente“ als PDF heruntergeladen werden.

Leitfaden zum Umgang mit „kurzzeitigen Verschmutzungen“ in Flussbadegewässern

Mit interdisziplinären Beiträgen aller Projektbeteiligten zeigt der Leitfaden die Möglichkeiten und Grenzen auf, um Flussbadegewässer einzurichten und zu bewirtschaften. Insbesondere dient er als Hilfestellung im Umgang mit kurzzeitigen Verschmutzungen nach EG-Badegewässerrichtlinie (2006/7/EG) in Flussbadegewässern. Es werden Möglichkeiten vorgestellt, die Badenden während mikrobiologischer Verschmutzungsereignisse in Flussbadegewässern zu schützen und Maßnahmen beschrieben, um längerfristig eine bessere hygienische Wasserqualität zu erreichen. Entwickelt wurde der Leitfaden speziell für Behörden und Institutionen sowie für Interessenverbände, die sich mit dem Thema des Flussbadens beschäftigen.

Maßnahmensteckbriefe: Maßnahmen zur Verbesserung der hygienischen Badegewässerqualität in Fließgewässern (IWW)

Wenn die Ursachen bekannt sind, die die Wasserqualität beeinträchtigen, kann nach Maßnahmen gesucht werden, um diese Ursachen zu verringern oder zu beseitigen. Die Maßnahmensteckbriefe beinhalten Detailinformationen zu Verbesserungsmaßnahmen wie zum Beispiel zu Wirksamkeit, Anwendbarkeit, Kosten und möglichen Interessenskonflikten. Betrachtet werden dabei vier Themengebiete, in denen Maßnahmen zur Anwendung kommen können: die Abwasserreinigung im Klärwerk, die Umsetzung im System der Trenn- bzw. Mischwasserkanalisation, die Umsetzung im und am Gewässer sowie die Umsetzung im Gewässerumland.

Praxisleitfaden zur Eröffnung neuer Flussbadestellen (inter 3)

Der Praxisleitfaden erläutert und veranschaulicht am Beispiel der Berliner Vorstadtspree die wichtigsten Arbeitsschritte für die Einrichtung und reibungsarme Eröffnung neuer Flussbadestellen. Es werden die wesentlichen Elemente, Akteure und Rahmenbedingungen analysiert und mit den Bedingungen an anderen Flüssen (insbesondere der Ruhr) abgeglichen und verallgemeinert.
Zudem gibt der Leitfaden einen bündigen Überblick über die relevanten Ablaufschritte, Anforderungen und Ansprechpersonen für die Eröffnung einer neuen Flussbadestelle. Iterativ können dabei die wesentlichen Aspekte durchgearbeitet werden, um die Machbarkeit einer neuen Flussbadestelle einschätzen und entsprechende Schritte für eine konkrete Umsetzung einleiten zu können.