Die arktischen Gebiete verteilen sich auf zwei Kontinentalplatten: die Nordamerikanische Platte und die Eurasische Platte, die zu den größten Kontinentalplatten der Erde gehören. Unter den Wassermassen des Nordpolarmeeres verbergen sich riesige Schelfgebiete, die nicht zur Tiefsee des Arktischen Ozeans gehören sondern quasi die Landmassen unterhalb der Wasseroberfläche vergrößern. Die Randmeere des Arktischen Ozeans wie beispielsweise Barentssee, Karasee, Laptewsee und Ostsibirische See werden daher auch Schelfmeere genannt. Unterseeisch gibt es drei bekannte Gebirgsrücken: den Alpha-Mendelejew-Rücken, den Gakkel-Rücken sowie den Lomonossow-Rücken.
Einige Regionen sind auch heute noch geologisch aktiv - dort gibt es landseitig aktive Vulkane. Der Beerenberg-Vulkan auf der Insel Jan Mayen ist mit 2.277 Metern der höchste unter ihnen.
In den Schelfmeeren existieren große Sedimentbecken, die viel organisches Material enthalten können und daher bedeutsam für die Bildung fossiler Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle) sind. Darüber hinaus existieren große Areale mit metamorphen Gesteinen oder Graniten, in denen viele wertvolle mineralische Rohstoffe vorkommen können.
Wertvolle Rohstoffe unter dem Eis
Die Arktis verfügt über ein erhebliches Rohstoffpotential. Viele Lagerstätten sind teilweise noch nicht exploriert oder werden aufgrund eines hohen logistischen und damit auch finanziellen Aufwands derzeit nicht aktiv abgebaut. Durch die weltweit hohe Nachfrage hat das Interesse an Erkundung und Abbau der Rohstoffe jedoch stark zugenommen. Arktische Anrainer haben oftmals eine lange Bergbautradition, die auch heute noch einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt.
Wertvolle Erdöl- und Erdgasressourcen sind in der Arktis vorhanden – etwa 85 Prozent davon allerdings in Schelfgebieten. Laut Schätzungen des United States Geological Survey liegen etwa 13 Prozent der weltweiten Erdöl- und ca. 30 Prozent der weltweiten Erdgasreserven in arktischen Gebieten. Deren tatsächliche Förderbarkeit ist derzeit noch unsicher – ein klimabedingter Rückgang des Meereises und die fortschreitende Technologie machen einen Abbau allerdings zunehmend attraktiv. Die wichtigsten derzeit bekannten Öl-Lagerstätten befinden sich in der Barentssee, insbesondere vor der russischen Küste und in Gewässern vor Ost-Grönland sowie im Mackenzie-Delta und an der Beaufort-Küste.
Neben den fossilen Brennstoffen sind zudem vielseitige und in vielen Fällen reichhaltige Vorkommen an mineralischen Rohstoffen vorzufinden. Die Palette reicht von Metallen jeglicher Art über Edelsteine bis hin zu Industriemineralen und Naturwerksteinen. Die skandinavischen Länder verfügen über Vorkommen an Gold, Eisenerz, Blei, Zink, Kupfer, verschiedene Minerale und Naturwerksteine. In Grönland befindet sich das weltweit größte Vorkommen an leichten Seltenen-Erden und auch die Verfügbarkeit von schweren Seltenen-Erden ist groß. Daneben gibt es Niob, Tantal, Gold, Eisen, Platingruppenmetalle, Blei, Zink und Molybdän.
Auch Diamantvorkommen gibt es im arktischen Teil Kanadas und Sibiriens. Kanada kann weiterhin auf Eisen, Edelmetalle und Blei-Zink-Vorkommen zurückgreifen. Letzteres ist ebenfalls in Alaska zu finden, ebenso wie Gold und Kupfer.
In Sibirien befindet sich die weltweit größte Lagerstätte an Seltenen-Erden, die jedoch auf Grund mangelnder Infrastruktur bisher nicht effizient zu erschließen ist. Allgemein gibt es in der russischen Arktis Palladium, Platin und Diamanten. Die Kola-Halbinsel zählt zu den arktischen Gebieten mit den vielfältigsten Vorkommen. Hier befinden sich die weltweit größten Vorkommen an Nickel und magmatischem Phosphat. Daneben sind auch Lagerstätten mit Gold, Eisen, Seltene-Erden, Niob und Tantal zu erwähnen.