In Deutschland werden immer mehr und immer größere Wohnungen gebaut. Die beanspruchte Wohnfläche pro Person steigt in der Tendenz. Gründe liegen vor allem in der zunehmenden Zahl der Single-Haushalte und dem Anstieg der Wohnfläche mit zunehmendem Alter.
Im Jahr 2022 gab es in Deutschland rund 43,3 Millionen (Mio.) Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden, einschließlich Wohnheimen. Das waren rund 2,7 Mio. Wohnungen mehr als im Jahr 2011 (+6,7 %). Im gleichen Zeitraum stieg die tatsächlich genutzte Wohnfläche deutlich stärker um 8,0 % an. Grund dafür war auch die im Vergleich zu 2011 größere durchschnittliche Wohnfläche der Wohnungen im Bestand von 2022. Die Wohnfläche je Wohnung betrug 2021 im Durchschnitt 92,2 Quadratmeter und lag damit um 1,2 % höher als im Jahr 2011 (siehe Tab. „Wohnungen und Wohnfläche“).
Da die meisten neuen Wohnungen in Neubauten entstehen, die zu einem erheblichen Teil in neu ausgewiesenen Baugebieten errichtet werden, zeigt sich das Wohnen als ein bedeutender Treiber der Flächenneuinanspruchnahme in Deutschland.
Das Statistische Bundesamt definiert die Wohnfläche als die Fläche aller Wohn- und Schlafräume sowie aller Küchen und Nebenräume. Unberücksichtigt bleiben dabei die nicht zum Wohnen bestimmten Boden-, Keller- und Wirtschaftsräume. Außerdem wird die Wohnfläche in Leerständen nicht erfasst.
Entwicklung von Bevölkerung und Wohnungsbestand in Bundesländern unterschiedlich
Zwischen 2011 und 2022 nahm die Zahl der Wohnungen in Deutschland um 6,7 % zu, während die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um rund 5,0 % wuchs. Hauptursache für den Bevölkerungszuwachs war die Zuwanderung der letzten Jahre. Die Entwicklung verlief unterschiedlich: Während in den meisten Bundesländern die Bevölkerung zunahm, schrumpfte sie in Sachsen-Anhalt (-4,0 %), Thüringen (-2,5 %) und im Saarland (-0,5%). Im gleichen Zeitraum stieg der Wohnungsbestand jedoch in allen Bundesländern, also auch in Thüringen (+3,2 %), im Saarland (+3,9 %) und in Sachsen-Anhalt (+1,1 %). Nur in Berlin und Hamburg wächst die Bevölkerung schneller als der Wohnungsbestand. In Hessen halten sich beide Wachstumsraten aktuell in etwa die Waage. Hingegen wächst in den anderen Ländern der Wohnungsbestand teils wesentlich schneller als die Bevölkerung (siehe Abb. „Bevölkerung und Wohnungsbestand in den Bundesländern 2011 bis 2022“).
Wohnfläche pro Kopf gestiegen
Die Wohnfläche pro Kopf nahm in Deutschland zwischen 2011 und 2021 von 46,1 Quadratmetern (m²) auf 47,4 m² zu. Ein Grund dafür ist die immer noch zunehmende Versorgung mit Eigenheimen und großen Wohnungen obwohl die Haushalte im Mittel immer kleiner und vor allem Ein-Personenhaushalte immer häufiger werden (siehe Abb. „Wohnfläche pro Kopf“).
Wohnfläche pro Kopf in Ein-Personenhaushalten am größten
Der Trend zu Haushalten mit weniger Personen führt dazu, dass die Bevölkerung insgesamt mehr Wohnfläche beansprucht. Im Jahr 2018 (Mikrozensus Zusatzerhebung) lag die Wohnfläche pro Kopf in Ein-Personenhaushalten mit 68 Quadratmetern (m²) um mehr als ein Drittel höher als die Wohnfläche pro Kopf in Zwei-Personenhaushalten mit 49 m². Die Mitglieder von Haushalten mit drei oder mehr Personen beanspruchten sogar nur eine durchschnittliche Fläche von 33 m². Ein wichtiger Grund für die geringere Wohnflächenbeanspruchung pro Person in Mehr-Personenhaushalten ist die gemeinsame Nutzung von Küche, Bad und Flur.
Ältere Haushalte belegen viel Wohnraum
Das zeigen Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und des Statistischen Bundesamtes. Der Grund dafür ist, dass Eltern nach Auszug der Kinder oft in der großen Familienwohnung bleiben. Vor allem Wohnungseigentümer sind wenig geneigt, nach der Familienphase in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Laut Mikrozensus 2010 lebten in der Gruppe der über 65-jährigen 56 % im Wohneigentum. Zudem ist der Anteil älterer Haushalte, die im Eigentum wohnen, in den letzten Jahren stetig gestiegen, laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft seit 2010 um ca. 5 %. Nach Angaben des BBSR belegte ein Ein-Personenhaushalt in der Altersgruppe über 75 Jahre im Jahr 1978 noch 55 Quadratmeter (m²), im Jahr 2010 waren es bereits rund 78 m². Die Wohnflächenbelegung junger Ein-Personenhaushalte ist hingegen seit 1978 – mit kleinen Schwankungen – nicht wesentlich gewachsen und blieb unter 50 m².
Folgen der Flächennutzung durch Wohnen für die Umwelt
Jeder bewohnte Quadratmeter Fläche in Gebäuden führt zu höherem Energieverbrauch, denn die Fläche wird beleuchtet, beheizt, mit Bodenbelag versehen und möbliert, muss gereinigt und instandgehalten werden. Dies führt zu erhöhtem Energie- und Ressourcenverbrauch und ggf. Schadstoffemissionen.
Haushalte und ihre Mitglieder belegen nicht nur Wohnfläche innerhalb von Gebäuden, sondern ihnen ist allein oder anteilig auch die Grundstücksfläche, auf der das Wohngebäude steht, zuzurechnen. Hinzu kommt weitere Bodenfläche außerhalb des Wohngrundstücks, zum Beispiel die Fläche für Erschließungsstraßen oder andere Infrastrukturen, wie Abwasserbeseitigungsanlagen oder Spiel-, Sport- und Grünflächen, die dem Wohnen dienen. Jede Nutzung von Bodenflächen durch den Menschen hat mehr oder weniger große Auswirkungen auf die Umwelt. Das gilt auch für die Nutzung durch Siedlungsflächen und dadurch bedingt für die Flächen der Verkehrsinfrastruktur. Irreversibel wird etwa in die Fläche eingegriffen, wenn natürliche Bodenstrukturen und -funktionen zum Beispiel durch Überbauung und Versiegelung zerstört werden. Ziel muss es sein, knappe Fläche nachhaltig und umweltschonend, ökonomisch effizient und sozial gerecht mit Rücksicht auf künftige Generationen zu nutzen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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