Chemikalienleasing

Reagenzgläser mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten in einem Ständer
© Zol / Fotolia.com

Chemikalienleasing ist ein innovatives Geschäftsmodell zum nachhaltigen Management von Chemikalien und damit ein Bereich der Praxis, der Nachhaltige Chemie konkretisiert.

Inhaltsverzeichnis

Die Idee ist einfach: Hersteller oder Importeure verkaufen eine Chemikalie nicht – etwa ein Lösemittel zur Platinenherstellung – sondern bieten dem Käufer die Funktion oder Dienstleistung der Chemikalie an – was die fach- und umweltgerechte Nutzung einschließt. Nach der Nutzung kann der Anbieter die ausgedienten Chemikalien zurücknehmen und die Verantwortung für eine umweltgerechte Aufbereitung oder Entsorgung übernehmen. Das Konzept ist darauf ausgerichtet, durch eine enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette den Verbrauch an Chemikalien zu optimieren.

Beim Chemikalienleasing verdienen die Anbieter künftig auch mit der Unterstützung des Kunden im Hinblick auf Prozessoptimierung – und nicht wie bisher alleine über die Menge der verkauften Chemikalien. Das Konzept ermöglicht somit eine dreifache „win“ Situation: Der Anwender und der Lieferant der Chemikalien profitieren wirtschaftlich von einer optimierten Einsatzmenge, Vorteile für die Umwelt und den Gesundheitsschutz ergeben sich gleichzeitig durch den effizienten Einsatz der Ressource.

 

Global Chemical Leasing Award

UNIDO vergibt seit 2010 Global Chemical Leasing Award.

Die letzte Preisverleihung fand 2025 in einem hybriden Format statt, mit Diskussionen über Chemikalienleasing, leistungsorientierte Geschäftskonzepte und nachhaltiges Chemikalienmanagement.

Detaillierte Informationen zum Global Chemical Leasing Award finden Sie auf den Internetseiten von UNIDO.

Der Global Chemical Leasing Award wird gemeinsam von UNIDO, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Strahlensicherheit (⁠BMU⁠), dem österreichischen Bundesministerium für ⁠Nachhaltigkeit⁠ und Tourismus (BMNT) und dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO, Schweiz) gefördert sowie von den Umweltbundesämtern der Schweiz (BAFU) sowie von Deutschland (⁠UBA⁠) unterstützt.

Banner zum Chemikalienleasing Award 2021
Chemikalienleasing Award 2021 Banner
Quelle: Maria Grineva / UNIDO
 

Informationen

Chemikalienmanagement nachhaltig gestalten mit Instrumenten für Chemikalienleasing und andere Anwendungen

Chemikalienleasing verbindet erfolgreich wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen mit verringerten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.
Nachhaltigkeitskriterien für Chemikalienleasing bieten den Unternehmen seit mehreren Jahren Orientierung diese Vorteile zu verwirklichen.
Mit der Entwicklung einer Indikatoren-Checkliste sowie des Instruments SMART 5 hat das Umweltbundesamt die Nachhaltigkeitskriterien mit messbaren Unterkriterien und Indikatoren ausgestattet.
Damit werden Unternehmen noch besser unterstützt, einen hohen Standard des Geschäftsmodells sowie seiner praktischen Anwendungen sicher zu stellen.

Mehr: Nachhaltigkeitskriterien, SMART 5 und Indikatoren-Checkliste, Forschungsbericht


Joint Declaration of Intent on Chemical Leasing

Am 21 November 2016 wurde in Wien eine gemeinsame Erklärung zu Chemikalienleasing zwischen UNIDO, Österreich, Deutschland und der Schweiz unterzeichnet.
Ziel der Joint Declaration ist es, das Bewusstsein für Chemikalienleasing auf der politischen Ebene zu fördern und die Zusammenarbeit untereinander und mit Partnern weltweit zu stärken.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der UNIDO
.

 

weitere Informationen

  • Verschiedene englischsprachige Publikationen der UNIDO und anderer Akteure sind erschienen.

  • Chemikalienleasing Toolkit der UNIDO.

  • EuGH stärkt Informationsrechte:

    Einmal ein ⁠Erzeugnis⁠ – immer ein Erzeugnis: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass Hersteller wesentlich detaillierter über besonders besorgniserregende Chemikalien in ihren Erzeugnissen Auskunft geben müssen – und zwar schon dann, wenn ein Teilerzeugnis mehr als 0,1 Prozent dieser Stoffe enthält. Bisher bezog sich der Grenzwert von 0,1 Prozent auf das Gesamterzeugnis.

    Lesen Sie die vollständige Pressemitteilung hier.

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