Ozon bei Sportveranstaltungen
Bei hohen Ozonwerten ist es angeraten, die Teilnahme an Open-Air-Sportveranstaltungen zu überdenken.
Bei hohen Ozonwerten ist es angeraten, die Teilnahme an Open-Air-Sportveranstaltungen zu überdenken.
Open-Air-Sportveranstaltungen finden witterungsbedingt häufig im Sommer statt. Gerade in den Sommermonaten können auch die Ozongehalte der Luft hoch sein. Bei körperlicher Anstrengung wird mehr sowie tiefer geatmet und Ozon gelangt mit jedem Atemzug in die Atemwege und Lungen und kann so nachteilige gesundheitliche Wirkungen entfalten. Erhöhte Ozonkonzentrationen können bei Ozon-empfindlichen Menschen eine Reizung der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden hervorrufen, die sich beim tiefen Einatmen bemerkbar machen. Bei langfristiger oder starker Belastung können auch Einschränkungen der Lungenfunktion und Lungenkrankheiten die Folge sein.
Die Veranstalterinnen und Veranstalter von Sportveranstaltungen sind angehalten, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über hohe Ozonwerte zu informieren. Werden die Informations- und Alarmschwellen überschritten, wird zudem auch in den Medien über die aufgetretenen und erwarteten erhöhten Ozonwerte berichtet. Letztlich bleibt es aber den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst überlassen, ob diese bei erhöhten Ozonwerten an einer Sportveranstaltung teilnehmen. Wir möchten Ihnen im Folgenden einige grundlegende Informationen an die Hand geben, so dass Sie selbst noch besser über eine Teilnahme entscheiden können.
Aktuelle Ozondaten sowie Ozonvorhersagen für Deutschland sind unter "Luftdaten" zu finden. Zudem stellt die UBA-App „Luftqualität“ aktuelle Ozon-Stundenwerte, eine Prognose für die Entwicklung der Ozonwerte in den nächsten Stunden, am nächsten und übernächsten Tag und Warnmeldungen bereit.
Die Luftgüteleitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), veröffentlicht im Herbst 2021, empfehlen für Ozon einen Richtwert zum Schutz der Gesundheit von 100 µg/m³ als 8-Stunden-Mittelwert. Die EU-Richtlinie 2008/50/EG „Luftqualität und saubere Luft für Europa“ legt für Ozon einen Langfristzielwert für die menschliche Gesundheit fest: Der maximale 8-Stunden-Wert eines Tages darf 120 µg/m3 nicht überschreiten. Es gibt zudem eine Informationsschwelle von 180 µg/m3 (1-Stunden-Wert) und eine Alarmschwelle von 240 µg/m3 (1-Stunden-Wert). Die EU-Richtlinie fand ihre Umsetzung in deutsches Recht durch die 39. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (39. BImSchV).
Ab einem Ozonwert von 180 µg/m3 muss gemäß der europaweiten Verordnung die Bevölkerung über die Gefährdung durch die Ozonbelastung informiert werden. Eine Gefährdung ergibt sich insbesondere bei körperlicher Anstrengung, so dass in den Bundesländern und Kommunen Hinweise in der folgenden Art gegeben werden: Personen, die erfahrungsgemäß gegenüber Ozon empfindlich reagieren, sollen insbesondere ungewohnte und starke Anstrengungen am Nachmittag im Freien vermeiden. Zum Teil wird auf das „ungewohnt“ und den „Nachmittag“ verzichtet und es werden „sportliche Ausdauerleistungen“ konkret benannt.
Speziell zu Sportveranstaltungen finden sich in den Bundesländern zuständigen Institutionen keine konkreteren Hinweise; anders ist das beim Schulsport: Allgemeiner Tenor ist, dass ab 180 µg /m3 Ozon (Informationsschwelle) Achtsamkeit angeraten ist. Empfohlene Maßnahmen sind: auf Ausdauersportarten zu verzichten, auf besonders ozonempfindliche Schülerinnen und Schüler Rücksicht zu nehmen, asthmatische Kinder vom Sport zu befreien und auf Wettkämpfe und Schulfeste zu verzichten.
Wir empfehlen, schon ab einem 1-Stunden-Ozonwert von 120 µg/m³ eine Teilnahme an Open-Air-Sportveranstaltungen zu überdenken, denn für empfindliche Personen, und insbesondere für durch Atemwegserkrankungen vorbelastete Kinder, ist Vorsicht geboten. Dabei gilt, dass oft sinnvolles Handeln in Bezug auf sommerliche Hitze und UV-Strahlungsbelastung auch einen Schutz vor erhöhten Ozonkonzentrationen bietet; zum Beispiel sollten sportliche Aktivitäten nicht in der Mittagszeit und vor allem nicht am Nachmittag stattfinden, denn dann ist nicht nur die Hitze groß, sondern auch die Ozonkonzentrationen hoch.
Unsere Empfehlung basiert auf den aktuellen wissenschaftliche Erkenntnissen, welche stetig weiterentwickelt werden. Wir begründen unsere Empfehlung im Sinne des vorsorgenden Gesundheitsschutzes vorläufig mit den folgenden wissenschaftlichen Stellungnahmen:
Wichtig zu beachten ist, dass sich Ozonkonzentrationen innerhalb mehrerer Tage anhaltender starker UV-Exposition bei sommerlichen Schönwetterperioden aufbauen können. Sie können daher bei Ihren Planungen davon ausgehen, dass die Ozonkonzentrationen sich bei gleichbleibender Wetterlage nicht verringern, sondern weiter ansteigen werden.