Umweltmonitoring

Erklärung des Begriffs REACH: Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffezum Vergrößern anklicken
REACH stands for registration, evaluation, authorisation and restriction of chemicals
Quelle: Umweltbundesamt

Einführung
REACH⁠ vollzieht den Paradigmenwechsel im europäischen Chemikalienrecht auch in der Kontrolle von stofflichen Risiken. Behörden sollen die Eigenverantwortung der Industrie unterstützen und überwachen. Dazu soll u.a. auch ein System amtlicher Kontrollen und anderer im Einzelfall zweckdienlicher Tätigkeiten (Art. 125) aufgebaut und unterhalten werden. Gefordert ist also ein Konzept zur Fortschritts- und Erfolgskontrolle. Das Umweltbundesamt teilt sich diese Aufgabe in Deutschland u.a. mit BAuA, ⁠BfR⁠ und Behörden der Bundesländer und ist dabei für die umweltbezogene Risikobewertung zuständig. Durch REACH erhalten gleichzeitig auch die Betriebe umfassende Selbstüberwachungs- und Gewährleistungspflichten. Umweltmonitoring setzt sich somit aus der betrieblichen Eigenüberwachung (z.B. Abwasserkataster, Emissionserklärung, Zulassungsüberwachung) und der staatlichen Überwachung des Umweltzustands zusammen.

Weder in Deutschland noch auf EU-Ebene gibt es ein abgestimmtes Verfahren für eine Bewertung des Zustands der Umwelt bezogen auf solche Chemikalien, die unter REACH registriert werden. Auch auf EU-Ebene liegen, abgesehen von dem Entwurf für ein Berichtsformular, bisher kaum Umsetzungshilfen oder methodische Konkretisierungen für die Wirksamkeitsbewertung der Chemikalienpolitik vor.

Zielsetzung des Umweltbundesamtes
Das Umweltbundesamt möchte Methoden und Indikatoren des Umweltmonitorings zur Wirksamkeitsbewertung und Erfolgskontrolle von REACH nutzen. Deswegen werden zurzeit in einem Forschungsprojekt Methoden und Indikatoren zur Bewertung des Zustandes der Umwelt - bezogen auf die Belastung durch Chemikalien - evaluiert. Diese sollen die chemische Belastung der Schutzgüter bezüglich ihrer direkten und indirekten Effekte auf die ⁠Biodiversität⁠, den Naturhaushalt und die menschliche Gesundheit (men via the environment) bewerten können. Es soll auch untersucht werden, ob und wie bei der Identifizierung von besonders besorgniserregenden Substanzen (SVHC) unter REACH die Methoden und Indikatoren des Umweltmonitorings unterstützend verwendet werden können.

F&E-Vorhaben „Evaluierung und Abstimmung von Methoden und Indikatoren für ein Umweltmonitoring von Chemikalien in Deutschland zur Erfüllung einer Wirksamkeitsbewertung und Erfolgskontrolle unter REACH“ (FKZ 3710 63 404)
 Zum Erreichen dieser Ziele hat das Umweltbundesamt im Jahr 2010 eine F&E-Vorhaben an ein Konsortium aus Öko-Institut e.V. mit der Sonderforschungsgruppe Institutionsanalyse (sofia/Hochschule Darmstadt) und der BIPRO GmbH vergeben.
 - Abschlussbericht

UBA⁠ Workshop „REACH Chemical Assessment meets Environmental ⁠Monitoring⁠: Opportunities and Challenges“
Die Nutzung von Methoden und Indikatoren des Umweltmonitorings für regulatorische Aufgaben sowie zur Wirksamkeitsbewertung und Erfolgskontrolle unter REACH war Thema eines englischsprachigen UBA-Workshops vom 18. – 19. April 2012 am Umweltbundesamt. Präsentationen stellten erste Ergebnisse des Forschungsvorhabens (FKZ 3710 63 404) sowie Aktivitäten und Erfahrungen anderer Mitgliedstaaten dar. Die Konzeption dieses Workshops war neuartig, denn zu ersten Mal haben Chemikalienbewerter unter REACH über den Nutzen von Umweltmonitoring diskutiert. Der Zeitpunkt des Workshops 5 Jahre nach Einführung von REACH war ideal gewählt. Drei Ergebnisse können hervorgehoben werden:

Ergebnis (1) Umweltmonitoring und REACH besser aufeinander ausrichten

Die Workshopteilnehmer, Experten aus dem Bereich der Chemikalienbewertung aus verschiedenen Mitgliedsstaaten, Länderbehörden und Forschungsinstituten, präsentierten Überlegungen zur Nutzung von Umweltmonitoringdaten unter REACH und unterfütterten diese mit Beispielen aus der Praxis. Im Ergebnis zeigte sich, dass Umweltmonitoring bisher nur sehr eingeschränkt zur Erfüllung von Aufgaben unter REACH genutzt wird bzw. bei der Konzeption von Umweltmonitoringprogrammen diese nicht auf die Nutzung der Daten unter REACH ausgerichtet sind. Als Gründe wurde bspw. fehlende Harmonisierung von Daten identifiziert. Es wurde gefordert, dass Umweltmonitoring und REACH besser aufeinander ausgerichtet werden müssen.
 
Ergebnis (2) REACH-Guide für Umweltmonitoring gefordert

Eine Handlungsanleitung zur Nutzung von Monitoringdaten unter REACH, wie sie im Rahmen des Forschungsvorhabens erstellt werden soll, wurde als geeignet angesehen, um die Nutzung von Umweltmonitoringdaten unter REACH voranzubringen. Beispielweise der Zugang zu Daten könnte in dieser Handlungsanleitung erläutert werden.
 
Ergebnis (3) Harmonisierung und Kommunikation stärken

Um die Debatten des Workshops fortsetzen zu können, wurde ein weiteres und evtl. sogar ein regelmäßig widerkehrendes Treffen in einem ähnlichen Rahmen angeregt und von den anderen Teilnehmern begrüßt. Mit Blick in die Zukunft wurde eine stärkere Harmonisierung und Kommunikation als notwendig erachtet.

 

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Schlagworte:
 REACH  Umweltmonitoring