Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Er setzte 2020 insgesamt 584,6 Mio. t an mineralischen Gesteinskörnungen als Baurohstoffe ein. Davon waren 262,0 Mio. t Kiese und Sande sowie 223,0 Mio. t Natursteine. Der Gebäude- und Infrastrukturbestand ist mit rund 28 Mrd. t (Stand 2010) ein wichtiges Rohstofflager, das nach der Nutzung dem Recycling zugeführt werden kann.
Deutschland befindet sich in einer notwendigen Transformation zu einer ressourcenschonenden und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kreislaufwirtschaft. Für den Umgang mit Abfällen, die beim Bau und beim Abbruch von Gebäuden anfallen, aber auch etwa bei Bau und Sanierung von Straßen, Gleisen oder Tunneln, bedeutet dies dreierlei:
Die Entstehung solcher Abfälle sollte möglichst vermieden werden, etwa durch die Erhaltung bestehender Bausubstanz und auf lange Nutzungsdauer ausgelegte Konstruktionen.
Nicht vermeidbare Abfälle sollten etwa durch recyclinggerechtes Konstruieren der Bauten, einen recyclinggerechten Baustellenbetrieb und einen recyclinggerechten Abbruch im Wirtschaftskreislauf gehalten werden.
Die Beseitigung von Bau- und Abbruchabfällen sollte auf das unumgänglich notwendige Maß beschränkt bleiben und umweltgerecht erfolgen.
Die Daten aus den folgenden Darstellungen stammen aus dem im Jahr 2023 erschienenen Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020 (13. Monitoring-Bericht der Bauwirtschaft).
Mineralische Bauabfälle
Bauabfälle fallen als Bauschutt, Straßenaufbruch, Boden und Steine sowie als Baustellenabfälle an. Bauabfälle auf Gipsbasis werden separat erfasst. Im Jahr 2020 waren die mineralischen Bauabfälle einschließlich des Bodenaushubs – das sind Böden und Steine – mit 220,6 Millionen Tonnen (Mio. t) die mengenmäßig wichtigste Abfallgruppe in Deutschland (siehe Abb. „Statistisch erfasste Mengen mineralischer Bauabfälle 2020“).
129,2 Mio. t entfielen davon auf die Fraktion Boden und Steine, die sich aus Bodenaushub, Baggergut und Gleisschotter zusammensetzt, und die zu insgesamt 85,7 % verwertet wurde - meist unmittelbar für die Verfüllung übertägiger Abgrabungen oder im Deponiebau.
Die restlichen 91,4 Mio. t an Bauabfällen setzten sich aus Bauschutt, Straßenaufbruch, Baustellenabfällen sowie Bauabfällen auf Gipsbasis zusammen. Diese Bauabfälle weisen überwiegend hohe Verwertungsquoten von über 90 % auf. Dazu zählen jedoch auch niederwertige Verwertungsmaßnahmen wie der Deponiebau oder die Verfüllung von Abgrabungen. Lediglich bei den Bauabfällen auf Gipsbasis wird mit über 40,4 % ein großer Anteil auf Deponien entsorgt. Gegenüber dem 12. Monitoring-Bericht „Mineralische Bauabfälle 2016“ hat die Gesamtmenge an Bauabfällen um ca. 1,8 Mio. t zugenommen. Die Verwertungsraten haben sich hingegen nur geringfügig geändert.
Boden und Steine, Bauschutt und Straßenaufbruch
Im Jahr 2020 fielen 206,1 Mio. t an Bodenaushub, Baggergut, Gleisschotter, Bauschutt und Straßenaufbruch an.
129,2 Mio. t waren Bodenaushub einschließlich Baggergut und Gleisschotter. Davon wurden 85,7 % oder 110,7 Mio. t verwertet. Sie wurden etwa in übertägigen Steinbrüchen und Abgrabungen verfüllt oder anders verwertet. Darin enthalten sind 13,7 Mio. t (10,6 %), aus denen Recycling-Baustoffe hergestellt wurden. 18,5 Mio. t (14,3 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib Boden und Steine 2020“).
60,0 Mio. t waren Bauschutt. Davon konnten 47,3 Mio. t (78,8 %) recycelt werden, weitere 9,4 Mio. t (15,7 %) wurden etwa in Deponien verbaut oder verfüllt. Die restlichen 3,3 Mio. t (5,5 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib von Bauschutt 2020“).
16,9 Mio. t waren Straßenaufbruch. 15,7 Mio. t (92,9 %) wurden direkt recycelt, 0,5 Mio. t (3,0 %) im Deponiebau oder im Rahmen der Verfüllung von Abgrabungen verwertet. 0,7 Mio. t (4,1 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib von Straßenaufbruch 2020“).
Im Jahr 2020 fielen etwa 0,741 Mio. t Bauabfälle auf Gipsbasis an. Mit 0,442 Mio. t wurden 59,6 % im übertägigen Bergbau und im Deponiebau verwertet. 0,299 Mio. t (40,4 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib von Bauabfällen auf Gipsbasis 2020“). Wegen der hohen Nachfrage durch die – aus ökologischer Sicht umstrittene – sonstige Verwertung im Bergbau ist das hochwertige Recycling von Bauabfällen auf Gipsbasis in den letzten Jahren nicht im erwünschten Maße in Gang gekommen.
Bei den Baustellenabfällen haben sich im Vergleich zum vorigen Berichtsjahr 2018 der Anfall und die Verwertungsrate nur geringfügig geändert. Von den insgesamt 13,8 Mio. t wurden 0,2 Mio. t (1,4 %) deponiert, 0,2 Mio. t (1,6 %) recycelt und 13,4 Mio. t (97,0 %) sonstig verwertet, d.h. thermisch verwertet, also für Energie- und Wärmeerzeugung verbrannt, oder verfüllt (siehe Abb. „Verbleib der Baustellenabfälle 2020“).
Recycling-Baustoffe werden überwiegend als Gesteinskörnungen im Straßen-, Erd- und Deponiebau eingesetzt.
Im Jahr 2020 betrug der Anfall mineralischer Abfälle aus den Fraktionen Bauschutt und Straßenaufbruch 76,9 Mio. Tonnen. Daraus wurden 63,0 Mio. t an Recycling-Baustoffen hergestellt.
Mit den Recycling-Gesteinskörnungen aus den Fraktionen Boden und Steine (13,7 Mio. t) sowie Baustellenabfälle (0,2 Mio. t) ergab sich eine bereitgestellte Menge von 76,9 Mio. t an Recycling-Baustoffen.
Von den recycelten Baustoffen wurden lediglich 15,0 Mio. t als Gesteinskörnung in der Asphalt- und Betonherstellung eingesetzt. Weitere 38,7 Mio. t wurden im Straßenbau verwertet, 17,7 Mio. t im Erdbau und 5,5 Mio. t in sonstigen Anwendungen wie dem Bau von Deponien (siehe Abb. „Verbleib der Recycling-Baustoffe 2020“). Diese recycelten Baustoffe deckten einen Anteil von 13,2 % des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungen: Im Hoch- und Tiefbau sowie dem Straßenbau wurden im Jahr 2020 insgesamt 584,6 Mio. t an Gesteinskörnungen verwendet. Technisch ließen sich bereits heute noch mehr Recycling-Gesteinskörnungen aus dem Hochbau wieder im Hochbau einsetzen, wie das Umweltbundesamt im Jahr 2010 am Beispiel des Betonbruchs zeigte. Mittelfristig ist es wichtig, die große Abhängigkeit vom Straßen(neu)bau bei der Entsorgung von Abbruchabfällen zu reduzieren, denn der materialintensive Neubau von Straßen wird, vor allem in strukturell benachteiligten Regionen, abnehmen. In Regionen mit eher geringem Neubau von Straßen liegen die ökologischen Vorteile, Gesteinskörnungen im Hochbau zu verwerten, auf der Hand.
Baustoffrecycling wird gefördert
Einige Bundesländer wollen den Einsatz gütegesicherter Recyclingbaustoffe und damit die Kreislaufwirtschaft am Bau fördern. Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz ging voran. Sie gründete ein Bündnis für eine diskriminierungsfreie Ausschreibung von gütegesicherten Recycling-Baustoffen. Dieses Bündnis Kreislaufwirtschaft auf dem Bau wirbt für Ressourcenschonung und Wiederverwertung im Baubereich. An der Initiative beteiligen sich auch die Landesverbände der kommunalen Spitzenverbände, die Architektenkammer, die Ingenieurkammer, der Landesverband Bauindustrie, der Baugewerbeverband, der Industrieverband Steine und Erden und der Baustoffüberwachungsverein. Die Vereinbarung für die umfassende Wiederverwertung von Bauabfällen auf dem Bau finden Sie hier.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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