Pflanzenschutzmittel sind chemische oder biologische Wirkstoffe, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, um unerwünschte Organismen abzutöten. Sie schützen Kulturpflanzen und ihre Erzeugnisse vor verschiedenen Schadorganismen, zum Beispiel Blatt- oder Fruchtschädigenden Insekten, unerwünschten Ackerbegleitkräutern oder Vorratsschädlingen. Für den Umweltschutz sind Pflanzenschutzmittel relevant, weil sie sowohl beim Ausbringen auf das Feld, etwa durch Verdriftung von Spritzmitteln oder von kontaminierten Beizstäuben, als auch später durch Abschwemmung von den Ackerflächen in benachbarte Saumbiotope oder Gewässer gelangen können.
Der intensive Einsatz hochwirksamer Breitband-Herbizide und -Insektizide führt auch dazu, dass die Pflanzenwelt verarmt und vielen Vogel-, Säuger- und anderen Tierarten der Agrarlandschaft die Nahrungsgrundlage entzogen wird. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass Pflanzenschutzmittel über die Nahrungskette eine der Hauptursachen für den Rückgang verschiedener Feldvogelarten, wie zum Beispiel der Feldlerche, der Goldammer oder des Rebhuhns sind. Auch der weltweit beobachtete Rückgang von Blütenbestäubern wird in der wissenschaftlichen Literatur in einem ursächlichen Zusammenhang mit den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die zeitliche Verfügbarkeit und die Vielfalt des Blütenangebots gesehen.
Die wichtigsten Instrumente, um die Belastung von Gewässern und Böden und die Gefährdung der biologischen Vielfalt zu verringern, sind der „Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ und eine konsequente Kontrolle der Anwendungsauflagen zum Schutz von Ökosystemen durch die Länderbehörden. Der nationale Aktionsplan schließt eine grundsätzliche Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln in der konventionellen Landwirtschaft auf das tatsächlich notwendige Maß ein. Dies kann unter anderem durch die verpflichtende Einführung der Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes und kulturspezifischer Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes geschehen. Zusätzlich müssen alternative Anbauverfahren mit geringerem oder ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gefördert werden. Auch der ökologische Landbau ist Teil der Lösung. Es gilt, einen ausreichenden Anteil an ökologisch wertvollen Ausgleichsflächen in der Agrarlandschaft zu schaffen. Zu empfindlichen Land- und Gewässerbiotopen sind zusätzliche Pufferzonen einzurichten, um Beeinträchtigungen der dort lebenden Arten so gering wie möglich zu halten. Solche Vorgaben und Maßnahmen werden im Rahmen der Europäischen Agrarpolitik (GAP) gefördert. Diese reichen jedoch voraussichtlich nicht aus, um das von der EU Kommission in der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ festgelegte ehrgeizige Ziel zu erreichen, bis 2030 die Verwendung und das Risiko chemischer und gefährlicher Pestizide in der EU um 50 % zu verringern.
Ausführliche Informationen rund um das Thema finden Sie auf unseren Pflanzenschutzmittel-Themenseiten und bei unseren Daten zur Umwelt.