Neue Forschungsinitiative gestartet: Unnötiger Energieverbrauch von Servern in Rechenzentren soll sichtbar werden
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem wachsenden Bedarf an Rechenkapazitäten rückt die Energieeffizienz von Equipment der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und von Rechenzentren zunehmend in den Fokus. Um den unnötigen Energieverbrauch von Servern in Rechenzentren zu reduzieren und damit die Energieeffizienz der Rechenzentren zu erhöhen, startet ein neues Forschungsprojekt, das durch das Umweltbundesamt geführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert wird. Die Ausführung des Vorhabens übernimmt die Sustainable Digital Infrastructure Alliance (SDIA) mit Unterstützung von renommierten Projektpartnern, der Data Center Excellence GmbH, der Universität Paderborn und der X-Ion GmbH.
Ziel des Projekts ist es, die bestehende Kennzahl des Server Idle Coefficient (SIC) kritisch zu beleuchten und durch eine umfassendere, präzisere Methode (”SIEC - Server Idle Energy Coefficient”) zu ergänzen. SIEC kann die bestehenden Effizienzkennzahlen für Rechenzentren, wie die Kennzahl Power Usage Effectiveness (PUE), erweitern und die Auslastung der Server in die Bewertung der Energieeffizienz eines Rechenzentrums bringen.
Der PUE gibt aktuell das Verhältnis zwischen dem Energieverbrauch der gesamten Infrastruktur eines Rechenzentrums und dem Energiebedarf der Informationstechnik (IT) an, kann jedoch keine detaillierten Aussagen zur Energieeffizienz der eingesetzten IT-Komponenten machen.
Mit SIEC wird der Fokus auf die Server im Rechenzentrum gerichtet, die den größten Anteil am Gesamtenergiebedarf haben. SIEC kann den Energieverbrauch von Servern mit geringer Auslastung erkennbar machen, um niedrige Auslastung und damit einhergehenden unnötigen Energieverbrauch zu verhindern oder reduzieren. Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden die Anwendbarkeit und Weiterentwicklung des „Server Idle Energy Coefficient“ (SIEC) als neuer Indikator für die Energieeffizienz von Servern in Rechenzentren untersucht. Die SIEC-Methode kann Effizienzpotenziale aufdecken indem sie den Anteil der Energie identifiziert, die nicht produktiv genutzt wird.
Das Projekt gliedert sich in vier zentrale Arbeitspakete:
- Analyse und Weiterentwicklung der Kennzahl SIEC: Ziel ist es, die bestehende “SIC”-Methodik zu verfeinern und gegebenenfalls weitere Parameter einzubeziehen, die Richtungssicherheit zu validieren und ihre Aussagekraft für Betreiber zu erhöhen.
- Erprobung der Kennzahl SIEC in der Praxis: Um die theoretischen Erkenntnisse zu validieren, wird der SIEC in realen Rechenzentrumsumgebungen getestet.
- Erstellung einer Broschüre „Energieeffiziente IT im Rechenzentrum“: Diese soll als Leitfaden für Betreiber und Entscheidungsträger dienen.
- Machbarkeit des Kennwertes SIEC für die Normung: Langfristig soll der SIEC in relevante Normen wie die EN 50600 und ISO 30134 integriert werden.
Die Einführung von SIEC könnte es Betreibern und Unternehmen mit eigener IT Infrastruktur ermöglichen, den Energieverbrauch der IT nicht nur transparenter zu gestalten, sondern auch gezielt zu reduzieren. Dies ist insbesondere in Zeiten von Energieknappheit und hohen Kosten von hoher Relevanz.
Die Forschungsergebnisse sollen zeitnah in die Praxis überführt werden, um die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Rechenzentren in Deutschland zu stärken. Die Laufzeit des Forschungsvorhabens beträgt 22 Monate und endet im April 2026.