Wirkstrang – Beispiel-Darstellung aus dem Handlungsfeld Bauwesen
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Die Anzahl der Heißen Tage stieg im Flächenmittel Deutschlands seit 1951 von etwa drei Heißen Tagen pro Jahr auf heute etwa zehn Heiße Tage an. Trotz großer Variabilität zwischen den Jahren ist dieser Anstieg statistisch gesichert. Vier der fünf Jahre mit den meisten Heißen Tagen ereigneten sich seit 2015. Mit der deutschlandweiten Zunahme der Heißen Tage kommt es seit den 1990er-Jahren in Städten häufiger zu extremen Hitzewellen, bei denen die mittlere Tageshöchsttemperatur in einem 14-tägigen Zeitraum bei über 30 °C liegt (siehe Abbildung 7 "Markante Hitzewellen").
Aufgrund des Wärmeinseleffekts von großen, zusammenhängend bebauten städtischen Räumen sind die Wärmebelastungen für die Bevölkerung in Großstädten zumeist deutlich höher als im bundesweiten Durchschnitt. In den meisten Jahren treten in den Städten mehr Heiße Tage auf, besonders groß sind die Unterschiede in Jahren mit überdurchschnittlich warmen Sommern wie 2015, 2018 und 2019. Während beispielsweise im Jahr 2018 der bundesweite Durchschnitt bei 20,4 Heißen Tagen lag, wurden in Frankfurt am Main 42 Heiße Tage gezählt. Ein Grund hierfür ist, dass sich Heiße Tage in den Großstädten immer häufiger auch außerhalb der meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August beobachten lassen.
Vitale Dach- und Fassadenbegrünungen haben vielfältige positive Wirkungen, die sie zu einer wichtigen Anpassungsmaßnahme für städtische Räume machen. Besonders wichtig mit Blick auf zunehmende Wärmebelastungen in Städten ist ihre kühlende Wirkung auf das jeweilige Gebäude und, bei Fassadenbegrünungen, auf das nähere städtische Umfeld. Für das begrünte Gebäude entsteht dieser Effekt durch die verringerte direkte Sonneneinstrahlung auf die Gebäudehülle und indem die Pflanzen, eine ausreichende Wasserversorgung vorausgesetzt, über ihre Blätter Wasser verdunsten. Zudem strahlt das begrünte Gebäude weniger Wärme in die Umgebung ab, da die Begrünung einen Teil der eingestrahlten Energie absorbiert.
Maßnahmen für einen vorbeugenden sommerlichen Wärmeschutz sollen einer Erwärmung von Gebäuden vorbeugen. Dazu sind beispielsweise die Fensterflächenanteile und die Ausrichtung eines Gebäudes sorgfältig zu planen, außerdem können Jalousien und Rollläden auf der Außenseite sowie Sonnenschutzgläser die Sonneneinstrahlung reduzieren. Gute Wärmedämmung und hohe energetische Baustandards können ebenfalls helfen, die Temperaturen in Gebäuden gering zu halten. Im Wohnbau ebenso wie im Nichtwohnbau nehmen, zuletzt bedingt auch durch steigende Preise im Bausektor, Investitionen in die energetische Sanierung, die auch Maßnahmen zur Dämmung von Fassade und Dach einschließen, seit Mitte der 2010er-Jahre zu.