Aus einem Zusammenspiel vieler Umwelteinflüsse entsteht nach langer Zeit ein bestimmter Typ Boden mit charakteristischen Eigenschaften. In Deutschland haben wir eine geschlossene und vielerorts mächtige Bodendecke. Diese Bodendecke ist ein Flickenteppich verschiedener Bodentypen.
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Starke Typen
Böden werden in Deutschland systematisch erfasst. Dabei werden die zeitliche Entwicklung der Böden und ihre unterschiedlichen Eigenschaften berücksichtigt. Die Typisierung der Böden erfolgt dann anhand von Unterscheidungskriterien, die mit einem gezielten Blick zugeordnet werden können. Hierfür wird eine Bodengrube ausgehoben oder ein Bohrkern genommen. Die Systematik reicht von einer groben bis hin zu einer sehr feinen Differenzierung in Subtypen. Die grobe Einteilung fußt auf dem zentralen Einfluss des Wassers auf die Entwicklung des Bodens.
Am weitaus häufigsten kommen terrestrische Böden vor. Ihre Entwicklung ist überwiegend durch Regenwasser beeinflusst, das im Boden versickert und in den Poren transportiert wird. Die terrestrischen Böden werden nach den bestimmenden Vorgängen der Bodenbildung unterschieden. Ein typischer Vertreter sind die Schwarzerden, ein anderer die Braunerden. Die darauffolgende Unterscheidungsebene umfasst die eigentlichen Bodentypen. Die Typisierung wird anhand der charakteristischen Schichten des Bodens, den sogenannten Horizonten, vorgenommen. Diese haben pro Typ eine individuelle Abfolge. Die noch feinere Untergliederung beschreibt Subtypen, um besondere Merkmale der insgesamt 56 Bodentypen unterscheiden zu können.
Auf der obersten Ebene gibt es neben den terrestrischen Böden noch die semiterrestrischen Böden, die durch mehr oder weniger dauerhaft auftretendes Grundwasser beeinflusst werden. Ein Vertreter dieser Gruppe sind die Auenböden an Bachläufen und in Flusstälern. Sie sind teilweise oder zu bestimmten Zeiten von Wasser bedeckt.
Die semisubhydrischen und subhydrischen Böden sind zeitweise bis permanent überflutet. Ein bekannter Vertreter dieses Bodentyps ist das Watt. Die vierte große Gruppe bilden die Moore. Für Moore charakteristisch ist ein ständiger Wasserüberschuss. Dies hat zur Folge, dass sich wenig zersetzte Pflanzenreste als Torf ansammeln. Die bekanntesten Typen sind die Nieder- und Hochmoore.
Mit der Typisierung können Fachleute die ökologischen Eigenschaften eines Standortes charakterisieren, ohne langwierige Untersuchungen vornehmen zu müssen. Beim Bodentyp Tschernosem (Schwarzerde) ist zum Beispiel klar, dass der Boden ganz bestimmte Schichten hat. Aufgrund der Eigenschaften und der Struktur gehören die Schwarzerden zu den besten Böden Deutschlands für die ackerbauliche Nutzung.
Abfolge der Horizonte
Die vertikale Abfolge der Horizonte ermöglicht es, die Bodentypen zu unterscheiden und den Bodenaufbau festzustellen. Die verschiedenen Bodenhorizonte bilden sich aufgrund unterschiedlicher Prozesse der Bodenentwicklung und repräsentieren den aktuellen Entwicklungsstand eines Bodens. Zur Kennzeichnung der Horizonte werden Symbole verwendet. Die vielzähligen Horizont-Hauptsymbole sind den drei Hauptgruppen semisubhydrischer/subhydrische Horizonte, organische Horizonte und mineralische Horizonte zugeordnet. Den Hauptteil machen die mineralischen Horizonte aus. Der vertikalen Abfolge entsprechend folgen die A-, B- und C-Horizonte nacheinander. Diese Bezeichnungen stehen für die oberen Bodenhorizonte, die unteren Bodenhorizonte und den noch tieferen Mischbereich zwischen Boden und Gesteinsuntergrund.
Den Hauptsymbolen werden Kleinbuchstaben vorangestellt, die geologische oder durch menschliche Einflüsse bedingte Besonderheiten des Horizonts beschreiben. Ein Vertreter ist das „a“, das für eine Auendynamik steht und besagt, dass der Horizont von periodischen Überflutungen durch Hochwasser beeinflusst wird. Ein anderes ist das „r“, das für reliktisch steht und dokumentiert, dass die Entstehungsbedingungen und Einflüsse aktuell nicht mehr dominant sind.
Die den Hauptsymbolen nachgestellten Kleinbuchstaben geben Auskunft über die bestimmenden bodenkundlichen Eigenschaften und die dominanten Prozesse der Bodenbildung. Beispiele dafür sind das „h“ oder das „p“, wovon ersteres für humos steht und den humosen, dunkel gefärbten Oberboden kennzeichnet. Letzteres bezeichnet den gepflügten humosen Oberboden eines Ackers, der sich mit einer scharfen Grenze von dem darunter befindlichen Horizont abgrenzen lässt. Für die Vergabe der Symbole gibt es bestimmte Kriterien und Kombinationsmöglichkeiten, die zusammen mit der Beschreibung des Bodentyps eine gewisse Vergleichbarkeit gewährleisten sollen.
Die Vielfalt der Böden in Deutschland ist auch ein Abbild der unterschiedlichen Landschaften mit den jeweils wechselnden Gesteinsverhältnissen im Untergrund. Eine Darstellung der Böden auf Karten muss aufgrund des sehr kleinräumigen Wechsels der Bodentypen und der Bodeneigenschaften immer eine Vereinfachung sein, da es nicht möglich ist an jeder Stelle den Boden zu beschreiben. Hinzu kommt, dass für eine Abbildung in Karten Grenzen der Darstellung existieren. Es gibt in Deutschland entsprechende Karten für alle Maßstabsebenen, die sich von Bundesland zu Bundesland in engen Grenzen unterscheiden. Auf der bundesdeutschen Maßstabsebene muss eine sehr starke Vereinfachung der Informationen vorgenommen werden, die es erlaubt, die Grundzüge der Bodenverbreitung darzustellen. Bodenkarten für das Bundesgebiet erstellt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover. Aus historischen Gründen ist die bodenkundliche Landesaufnahme und Beschreibung von Böden oft bei anderen Institutionen angesiedelt, da der gesetzlich verankerte Bodenschutz eine junge Disziplin ist. Für die Darstellung der Bodenverbreitung eignet sich bundesweit besonders die Bodenübersichtskarte von Deutschland im Maßstab 1:1.000.000 Mio. (BÜK 1000) und noch stärker vereinfacht die Bodenübersichtskarte 1:5.000.000 Mio. (BÜK 5000) des BGR.
Beim Betrachten der Karte fällt sofort eine Differenzierung auf, die etwas mit der Lage der Mittelgebirge, der Flusstäler und den eiszeitlich geprägten Landschaften in Norddeutschland zu tun hat. Diese landschaftliche Differenzierung gibt sehr gut den grundsätzlichen Gesteinsaufbau von Deutschland wieder, der in der Karte der Bodenausgangsgesteine (BAG 5000) dargestellt ist. Die Ausprägung des Gesteinsuntergrundes und die Entwicklung des Bodens sind sehr eng verknüpft. Für genauere Darstellungen halten die Länder Bodenkarten bis zum Maßstab 1:5.000 bereit oder können auf Bodenuntersuchungen und Bodenbeschreibungen an vielen Orten im Land zurückgreifen. Die Kenntnis über die Verbreitung der Böden und die Ermittlung und Archivierung von Informationen über Bodeneigenschaften sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in den mit Bodenschutz befassten Behörden. Sie sind die Grundlage für die Bewertung und die Empfehlung von Maßnahmen im Umgang mit den Beeinträchtigungen, die den Zustand der heutigen Böden beeinflussen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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