POSIMA: Pilotregion Ostseeküste Schleswig-Holstein: Anpassung an den Klimawandel

  • Ein roter Lastenanhänger kippt Treibsel an einem Küstensaum ab. Der Treibsel wird für den Dünenbau verwendet. Im Hintergrund sieht man das Panorama der Stadt Eckernförde. Ein Mann in heller Jacke schaut dem Geschehen zu.
    In Eckernförde baut man aus dem angeschwemmten Treibsel Dünen, die auch eine Küstenschutzfunktion haben. - Bildquelle: Ostsee Info-Center Eckernförde
  • Seegras liegt zum Trocknen breit ausgelegt auf rechteckigen Holzlattengestellen auf dem Boden eines Dachbodens. Die Wände des Dachbodens bestehen aus Fachwerk und haben Öffnungen nach draussen.
    Seegras ist eine ökologisches Dämmmaterial dass weder brennt noch schimmelt. - Bildquelle: Seegrashandel
  • Man sieht von nahem eine Hand, die getrocknetes Seegras in Kissenhüllen füllt.
    Das gereinigte und getrocknete Seegras eignet sich auf Grund seiner fungiziden sowie bioziden Eigenschaften nicht nur als Dämm-, sondern auch als Stopfmaterial für Kissen und Matratzen. - Bildquelle: Klimabündnis Kieler Bucht
  • Seegras und Alten liegt angehäuft am Küstensaum. Im Hintergrund ist ein weiß-grüner Leuchtturm zu sehen und die See schlägt Wellen.
    Das aus Seegras und Algen bestehende Treibsel wird nach Stürmen in großen Mengen an die Strände gespült. Die Räumung und Entsorgung ist für die Gemeinden mit hohen Kosten verbunden. - Bildquelle: Dr. Jana Koerth
<>

Ein wichtiger Weg für die Küstengemeinden, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und ihre Anpassungskompetenzen zu steigern, führt daher über ein optimiertes Treibsel-Management (Verbleiben, Entsorgung und/oder Verwertung), das Aspekte des Küstenschutzes mit einschließt. An touristisch intensiv genutzten Stränden ist das Material unerwünscht und wird regelmäßig mit erheblichem Kosteneinsatz entsorgt. Dabei haben die Aktivitäten des Klimabündnis Kieler Bucht, KBKB, (PTJ Projekt 03DAS016) in den letzten Jahren aufgezeigt, dass Treibsel als wertvolle biologische Ressource (Seegras, Tang, Algen) vielfältige Verwertungsmöglichkeiten eröffnet. Das POSIMA Vorhaben verfolgt daher das Ziel, eine Wertschöpfungskette für Treibsel zu initiieren und so naturbasierte Klimaanpassung inkl. Küstenschutz entlang der Ostseeküste Schleswig-Holsteins zu fördern. Das Projekt fokussiert dabei zum einen auf die unterschiedlichen Zielgruppen, die mit Treibsel auf der Entsorgungs- & Verwertungsschiene befasst sind, zum anderen auf die diversen Nutzungsmöglichkeiten und Produkte, die auf der Basis von Treibsel denkbar sind. POSIMA möchte erreichen, dass Gemeinden, Tourismusmanager*innen, Küstenschützer*innen, Strandbesucher*innen, lokale Unternehmen und die Region als Ganzes von einer intelligenten Wertschöpfungskette profitieren und zwischen Treibsel-Entsorgung und -Verwertung vielfältige win-win-Effekte generiert werden.

POSIMA möchte in den kommenden drei Jahren

- Akteure aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung zusammenbringen, mit dem Ziel den Wissenstransfer auszubauen, Kooperationen und Ideen zur Realisierungsreife zu bringen und die Klimaanpassungskompetenz zu steigern;
- daran arbeiten, die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern (z. B. moderate Anpassungen im Kreislaufwirtschaftsgesetzt, Unterstützung bei innovativen Modellvorhaben);
- die Chancen und Herausforderungen bei der Verbesserung des Küstenschutzes durch Nutzung der Treibselressourcen aufzeigen;
- bekannte und zu identifizierende Nutzungsmöglichkeiten des Treibsels, vor allem in der Region dokumentieren und analysieren sowie ökonomisches Interesse stimulieren und für die Verbreitung als „Good Practice“ aufbereiten;
- interkommunale Kooperation befördern;
- Kooperationen zwischen Kommunen und Wirtschaft befördern;
Pilotprojekten zur Umsetzung verhelfen (z. B. zentrale Sammelstelle, Treibseldüne, biotische Verwertung);
- die vorhandene Netzwerkstruktur des KBKB nutzen und ausbauen (dabei scheint es sinnvoll, sich räumlich auf die gesamte Ostseeküste SH auszudehnen, da die Ausgangssituation in allen Gemeinden ähnlich und der Handlungsbedarf wie auch das Interesse an Lösungen groß sind);
- durch Informationsvermittlung zu mehr Klarheit im Umgang mit Treibsel beitragen, um ein aktives Herangehen der Kommunen an Problematik und Lösungsansätze zu stimulieren und zu verstetigen;
- die kommunalen Anpassungskapazitäten an den Klimawandel nachhaltig stärken, indem die Projektergebnisse in die Kommunalpolitik einfließen und erfolgreich getestete Pilotvorhaben auf weitere Kommunen transferiert werden.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerGeographisches Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
https://www.geographie.uni-kiel.de/de
Kooperationspartner

Gemeinden und Unternehmen der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

294.280,-

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

POSIMA wird vom Bundesminsterium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre (vom 01.12.2016 bis 30.11.2019).

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Touristiker*innen, Baugewerbe.

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungBilaterale Gespräche, Expertenrunden, Großveranstaltung Kieler Woche, mediales Preisausschreiben.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Projekt läuft bei Eintragung erst seit sechs Monaten.
Erhebliches öffentliches Interesse für den Rohstoff Treibsel konnte geweckt werden u. a. durch:
- Teilnahme an der Kieler Woche;
- Auslobung eines kommunalen Wettstreits "Wer erntet die dicksten Meereskartoffeln aus dem Treibsel";
- Vorträgen auf wissenschaflichen Tagungen;
- Aufnahme von Abstimmungsgesprächen mit relevanten Akteuren wie Unternehmen, Landwirt*innen, Landwirtschaftskammer etc.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Ein nachhaltigerer Umgang mit Meeresressourcen, Förderung der Gesundheit bspw. durch Nutzung ökologischer Baustoffe, Sensibilisierung von Badegästen für die Ökologie der Ostsee, Erforschung innovativer Nutzungsformen wie etwa Beigabe zum Viehfutter zwecks Methanreduktion, Bodenverbesserung sowie Reduktion chemischer Düngemittel mittels Treibsel auf landwirtschafltichen Nutzflächen.
Senkung kommunaler Kosten im Strandmangement.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Nutzungskonflikte können auf Grund einer Vielzahl geltender Verordnungen (z. B. Düngemittelverordnung, Bioabfallverordnung, etc.) entstehen; das Material steht unregelmäßig zur Verfügung und muss ggf. mechanisch aufbereitet werden (Entfernung von Sand, Salz sowie unerwünschter Pflanzenbestandteile).

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Ansprechperson

Sandra Enderwitz
Geographisches Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Ludewig-Meyn-Str. 14
24098 Kiel
Deutschland
Telefonnummer+49 (0)431-880 1302
Fax Nr.+49 (0)431-880 4658

Ort der Umsetzung

Ludewig-Meyn-Str. 14
24098 Kiel
Deutschland

Rendsburg-Eckernförde, Flensburg Städte, Kiel Städte, Lübeck Städte, Schleswig-Flensburg, Ostholstein, Plön

Teilen:
Artikel:
Drucken