Ein wichtiger Weg für die Küstengemeinden, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und ihre Anpassungskompetenzen zu steigern, führt daher über ein optimiertes Treibsel-Management (Verbleiben, Entsorgung und/oder Verwertung), das Aspekte des Küstenschutzes mit einschließt. An touristisch intensiv genutzten Stränden ist das Material unerwünscht und wird regelmäßig mit erheblichem Kosteneinsatz entsorgt. Dabei haben die Aktivitäten des Klimabündnis Kieler Bucht, KBKB, (PTJ Projekt 03DAS016) in den letzten Jahren aufgezeigt, dass Treibsel als wertvolle biologische Ressource (Seegras, Tang, Algen) vielfältige Verwertungsmöglichkeiten eröffnet. Das POSIMA Vorhaben verfolgt daher das Ziel, eine Wertschöpfungskette für Treibsel zu initiieren und so naturbasierte Klimaanpassung inkl. Küstenschutz entlang der Ostseeküste Schleswig-Holsteins zu fördern. Das Projekt fokussiert dabei zum einen auf die unterschiedlichen Zielgruppen, die mit Treibsel auf der Entsorgungs- & Verwertungsschiene befasst sind, zum anderen auf die diversen Nutzungsmöglichkeiten und Produkte, die auf der Basis von Treibsel denkbar sind. POSIMA möchte erreichen, dass Gemeinden, Tourismusmanager*innen, Küstenschützer*innen, Strandbesucher*innen, lokale Unternehmen und die Region als Ganzes von einer intelligenten Wertschöpfungskette profitieren und zwischen Treibsel-Entsorgung und -Verwertung vielfältige win-win-Effekte generiert werden.
POSIMA möchte in den kommenden drei Jahren
- Akteure aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung zusammenbringen, mit dem Ziel den Wissenstransfer auszubauen, Kooperationen und Ideen zur Realisierungsreife zu bringen und die Klimaanpassungskompetenz zu steigern;
- daran arbeiten, die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern (z. B. moderate Anpassungen im Kreislaufwirtschaftsgesetzt, Unterstützung bei innovativen Modellvorhaben);
- die Chancen und Herausforderungen bei der Verbesserung des Küstenschutzes durch Nutzung der Treibselressourcen aufzeigen;
- bekannte und zu identifizierende Nutzungsmöglichkeiten des Treibsels, vor allem in der Region dokumentieren und analysieren sowie ökonomisches Interesse stimulieren und für die Verbreitung als „Good Practice“ aufbereiten;
- interkommunale Kooperation befördern;
- Kooperationen zwischen Kommunen und Wirtschaft befördern;
Pilotprojekten zur Umsetzung verhelfen (z. B. zentrale Sammelstelle, Treibseldüne, biotische Verwertung);
- die vorhandene Netzwerkstruktur des KBKB nutzen und ausbauen (dabei scheint es sinnvoll, sich räumlich auf die gesamte Ostseeküste SH auszudehnen, da die Ausgangssituation in allen Gemeinden ähnlich und der Handlungsbedarf wie auch das Interesse an Lösungen groß sind);
- durch Informationsvermittlung zu mehr Klarheit im Umgang mit Treibsel beitragen, um ein aktives Herangehen der Kommunen an Problematik und Lösungsansätze zu stimulieren und zu verstetigen;
- die kommunalen Anpassungskapazitäten an den Klimawandel nachhaltig stärken, indem die Projektergebnisse in die Kommunalpolitik einfließen und erfolgreich getestete Pilotvorhaben auf weitere Kommunen transferiert werden.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
https://www.geographie.uni-kiel.de/de
Gemeinden und Unternehmen der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.
Dauer und Finanzierung
Dauer
294.280,-
POSIMA wird vom Bundesminsterium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre (vom 01.12.2016 bis 30.11.2019).
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Verwandte Tatenbankeinträge
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Touristiker*innen, Baugewerbe.
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Projekt läuft bei Eintragung erst seit sechs Monaten.
Erhebliches öffentliches Interesse für den Rohstoff Treibsel konnte geweckt werden u. a. durch:
- Teilnahme an der Kieler Woche;
- Auslobung eines kommunalen Wettstreits "Wer erntet die dicksten Meereskartoffeln aus dem Treibsel";
- Vorträgen auf wissenschaflichen Tagungen;
- Aufnahme von Abstimmungsgesprächen mit relevanten Akteuren wie Unternehmen, Landwirt*innen, Landwirtschaftskammer etc.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Ein nachhaltigerer Umgang mit Meeresressourcen, Förderung der Gesundheit bspw. durch Nutzung ökologischer Baustoffe, Sensibilisierung von Badegästen für die Ökologie der Ostsee, Erforschung innovativer Nutzungsformen wie etwa Beigabe zum Viehfutter zwecks Methanreduktion, Bodenverbesserung sowie Reduktion chemischer Düngemittel mittels Treibsel auf landwirtschafltichen Nutzflächen.
Senkung kommunaler Kosten im Strandmangement.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Rendsburg-Eckernförde, Flensburg Städte, Kiel Städte, Lübeck Städte, Schleswig-Flensburg, Ostholstein, Plön