Kleidermotten

Quelle: Hartmut Roweck
Kleidermotten bevorzugen beheizte Räume und können während des gesamten Jahres angetroffen werden. Ein Befall führt zu Fraßstellen an Textilien tierischen Ursprungs, zum Beispiel an Wolle.
Kleidermotten bevorzugen beheizte Räume und können während des gesamten Jahres angetroffen werden. Ein Befall führt zu Fraßstellen an Textilien tierischen Ursprungs, zum Beispiel an Wolle.
Kleidermotten (Tineola bisselliella) sind unscheinbare, zu den Schmetterlingen zählende Nachtfalter. Die erwachsenen Tiere werden bis zu 1 cm lang. Körper und Vorderflügel sind einfarbig gelb bis bräunlich gefärbt. In Ruhestellung werden die Vorderflügel über den Hinterflügeln zusammengelegt. Die Larven sind weiß-gelblich gefärbt mit brauner Kopfkapsel und werden ca. 9 mm lang. Die Larven spinnen einen röhrenartigen Köcher, in dem sie sich aufhalten und auch verpuppen.
Die eigentlichen Schädlinge sind nicht die erwachsenen Tiere, denn diese nehmen keine Nahrung auf. Die Materialschäden werden ausschließlich durch die Larven verursacht.
Kleidermotten bevorzugen warme Bereiche und sind auch gegen Trockenheit tolerant.
Kleidermotten sind Materialschädlinge. Gesundheitsrisiken für den Menschen sind nicht bekannt.
Die Larven der Kleidermotte ernähren sich von keratinhaltigen Materialien wie Wolle, Haare oder Federn. Pflanzliche Fasern (z.B. Baumwolle) werden dagegen nicht befallen. Die Motten und ihre Larven halten sich bevorzugt in geschützten Bereichen auf, ein Befall ist daher meist schwer zu erkennen. Typisch für einen Befall sind kleine, unregelmäßige Fraßlöcher, die über das gesamte Textilstück verteilt sind. Weiteres Indiz für einen Kleidermottenbefall sind Kotbröckchen mit unregelmäßiger Oberfläche, die in der Farbe oft dem befallenen Gewebe ähneln und zuweilen mit Motteneiern verwechselt werden.
Kleidermotten bevorzugen Textilien, die unter anderem mit Schweiß, (Tier) Haaren oder Hautschuppen verunreinigt sind. Außerdem bevorzugen sie warme Bereiche. Im Haushalt helfen daher einfache aber wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, um einem Mottenbefall zuvorzukommen.
Bereits beim ersten Verdacht auf einen Befall sollte zügig eine Befallsermittlung durchgeführt werden. Lockstoff-Fallen enthalten Sexuallockstoffe der Mottenweibchen (Pheromone) und locken paarungsbereite Mottenmännchen zu einem Klebestreifen. Das Ausmaß eines Befalls kann leicht durch das Aufstellen von Pheromon-Klebefallen (Lockstoff-Fallen) ermittelt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, ggf. Fallen an mehreren Stellen zu platzieren (z.B. in Kleiderschränken, Truhen etc.), um den zentralen Befallsherd besser lokalisieren zu können. Nach der Bekämpfung sollten ebenfalls Lockstoff-Fallen eingesetzt werden, um den Erfolg der Maßnahme zu kontrollieren.
Einem Mottenbefall kann auch durch für Motten unangenehme Düfte (Repellentien) vorgebeugt werden. Obwohl sich damit Motten nicht hundertprozentig abschrecken lassen, so können beispielsweise Lavendel, Nelken oder Zedernholz ergänzend zu anderen vorbeugenden Maßnahmen verwendet werden. In Drogerien, Apotheken, Reformhäusern oder im Naturkosthandel werden Duftsäckchen für den Kleiderschrank oder die Kommode angeboten. Die Duftsäckchen bzw. Holzstücke sind regelmäßig zu erneuern, bevor sich der Duft verflüchtigt.
Zur Abwehr von Kleidermotten werden auch Mittel mit Extrakten aus ätherischen Ölen angeboten, die zwischen die Textilien gehängt oder auf Textilien gesprüht werden können. Zugelassene Biozidprodukte mit nachgewiesener Wirksamkeit gibt es jedoch nur auf Pfefferminzöl-Basis.
Wollteppiche sind meist mit Insektiziden (Pyrethroide) gegen Mottenfraß ausgerüstet. Die Insektizidausrüstung ist beispielsweise ein Kriterium des „Wollsiegels“ für Teppiche. Soll eine mögliche Pyrethroidbelastung des Innenraumes oder ein Mottenbefall des Bodenbelags hundertprozentig vermieden werden, sollte ein anderer Bodenbelag gewählt werden (z.B. Laminat, Parkett, Kork). Ist ein Teppich unbehandelt oder bereits älter, sollte darauf geachtet werden, dass er frei im Raum liegt, gut abzusaugen und auszuklopfen ist. Der gesamte Teppich sollte dem Sonnenlicht ausgesetzt sein, da dunkle Stellen unter Schränken etc. gerne von Motten oder Teppichkäfern befallen werden. Ritzen unter dem Teppich sollten regelmäßig abgesaugt werden.
Zur Bekämpfung stehen verschiedene Verfahren zu Verfügung:
Bei starkem Befall ist der Einsatz natürlicher Feinde der Kleidermotte möglich. Die Schlupfwespen (Trichogramma evanescens) sind natürliche Feinde der Kleidermotten. Bei einer Größe von nur ca. 0,4 mm handelt es sich um sehr kleine Insekten, die weder für Menschen, noch für Haustiere gefährlich oder lästig sind. Sie legen ihre Eier in die Motteneier. Diese sterben dadurch ab. Stehen keine Motteneier mehr für die Eiablage zur Verfügung, verschwinden die Nützlinge. Der Handel bietet Kärtchen mit den lebenden Schlupfwespen an, die in die betroffenen Schränke oder Räume gelegt und über einen Zeitraum von rund viereinhalb Monaten bis zu sechsmal erneuert werden müssen.
Da die hier empfohlenen Maßnahmen in der Regel über einen längeren Zeitraum erfolgen bzw. wiederholt werden müssen und unterschiedlich gut gegen die verschiedenen Entwicklungsstadien wirken, ist es ratsam eine Kombination der verschiedenen Maßnahmen, sowie eine Erfolgskontrolle unter Verwendung von Lockstoff-Fallen vorzunehmen.
Auf die Verwendung chemischer Mittel, sogenannter Biozide, sollte soweit möglich verzichtet werden, zumal meistens die Kombination von Vorsorgemaßnahmen und nichtchemischen Bekämpfungsmaßnahmen ausreicht. Bei hartnäckigem, wiederkehrendem Befall sollte die Quelle eruiert und gegebenenfalls ein sachkundiger Schädlingsbekämpfer zu Rate gezogen werden.
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