Ameisen

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Pharaoameisen
Quelle: Anne Krüger / UBA

In Deutschland gibt es etwa 110 Ameisenarten. Davon sind die hügelbauenden Waldameisen-Arten nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und dürfen nicht bekämpft werden. Andere Ameisenarten, zum Beispiel Wegameisen und Pharaoameisen, können als Material- und Gesundheitsschädlinge auftreten. Im Folgenden werden einige relevante Arten vorgestellt.

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Ameisen haben den typischen Körperbau von Insekten – ihr Körper ist somit dreigeteilt und besteht aus Kopf, Brust und Hinterleib. Sie besitzen, wie auch Wespen und Bienen, eine deutliche Taille und drei Beinpaare. Geschlechtstiere sind meist geflügelt und treten häufig in großen Schwärmen auf.

Ameisen ernähren sich vielseitig. Erwachsene Tiere nehmen vor allem zuckerhaltige Nahrung, wie zum Beispiel den Honigtau von Blattläusen, auf. Die Brut wird mit proteinhaltiger Kost versorgt. Dafür werden zum Beispiel andere Insekten gejagt und ins Nest gebracht.

Eine häufig in menschlicher Nähe anzutreffende Ameisenart ist die Schwarzgraue Wegameise (Lasius niger). Arbeiterinnen sind circa 3-5 mm groß und schwarz-braun gefärbt. Die Schwarzgraue Wegameise dringt oft auf der Suche nach zucker- und eiweißhaltiger Nahrung in Häuser ein.

Lasius brunneus (die sogenannte Mauerameise oder Braune Wegameise) und Lasius fuliginosus (Glänzenschwarze Holzameise) treten in Häuser als Schädlinge an Bauholz auf. Während Arbeiterinnen der Mauerameise 2,5 bis 4 mm groß werden, erreichen Glänzendschwarze Holzameisen eine Körperlänge von bis zu 5 mm. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Körper der Glänzendschwarzen Holzameise schwarz glänzend. Mauerameisen sind an Kopf, Brust und den Beinen gelblich-braun, der Hinterleib ist dunkelbraun.

In den letzten Jahren haben sich auch vermehrt gebietsfremde Arten in Deutschland angesiedelt, die auch als Schädlinge auftreten können. Von besonderer Relevanz ist dabei die Pharaoameise (Monomorium pharaonis), die ursprünglich in Indien beheimatet ist. Diese Art ist verhältnismäßig klein (1,2 bis 2,5 mm) und baut ihre Nester ausschließlich in Gebäuden (z.B. in Heizungsschächten, Mauerspalten).

Aktuell mehren sich auch Funde des invasiven Tapinoma magnum Artkomplexes, der aus vier nur sehr schwer zu unterscheidenden Arten besteht. Ihre Verbreitung erfolgt hauptsächlich über den Transport von Topf- und Gartenpflanzen oder Erdmaterial. Typisch für einen Befall ist, dass die Arten in großer Individuenzahl auftreten, mehrspurige Straßen anlegen und der Befall sich oft auch auf mehrere Grundstücke ausweitet.

 

 

 

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Schadpotential

Ameisen übernehmen in Ökosystemen viele wichtige Aufgaben, sind z.B. sowohl Jäger als auch Gejagte, verbreiten Pflanzensamen und sind am Durchmischen des Bodens beteiligt. Ameisen können aber auch Materialien (z.B. Holz) schädigen und Krankheitserreger übertragen. Im Folgenden werden Arten vorgestellt, die in Deutschland als Material- und Gesundheitsschädlinge auftreten können.

Einige Lasius Arten nutzen morsches ⁠Totholz⁠ zum Nestbau und können daher auch in verbautem, feuchtem Holz siedeln und als Materialschädling auftreten, relevant sind hier die Braune Wegameise (Lasius brunneus), die Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus) und die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus). Auch die Braunschwarze Rossameise (Camponotus ligniperda) kann als Holzzerstörer, durch Nestbau in feuchtem Bauhholz, auftreten.

Einige Ameisenarten legen ihre Nester bevorzugt im Inneren von Gebäuden in Holz oder Dämmmaterialen an. Auch wenn die Ameisen diese Materialien nicht fressen, können die Baumaterialien dadurch geschädigt werden. Zur Nahrungssuche begeben sie sich nach draußen oder nutzen Nahrungsquellen im Haus, die dann auch mit Krankheitserregern kontaminiert werden können. Ein Ameisennest in Baumaterialien wird als Befall oft erst bemerkt, wenn geschlechtsreife, geflügelte Tiere das Nest in großer Anzahl zum sogenannten Schwarmflug verlassen.

Die Nester anderer Arten, wie z.B. der Schwarzgrauen Wegameise, befinden sich im ⁠Außenbereich⁠. Zur Nahrungssuche kommen die Arbeiterinnen auch in Häuser. Wird dabei eine geeignete Nahrungsquelle gefunden, weist eine Pheromonspur den Weg zur Nahrungsquelle. Durch die auf diese Weise entstehenden Ameisenstraßen kann eine größere Anzahl an Tieren im Haus auftreten und ein solcher Befall entdeckt werden. Auch geflügelte Tiere können in Häuser gelangen. Durch Nestbauaktivitäten im Außenbereich kann es zur Absenkung von z.B. Gehwegplatten kommen.

Die invasive Pharaoameise (Monomorium pharaonis) kann sowohl als Material- als auch als Gesundheitsschädling angesehen werde. Aufgrund der kleinen Größe der Tiere können sich Nester z.B. in Steckdosen oder technischen Geräten befinden und dort zu Schäden führen. In sensiblen Bereichen wie z.B. in Krankenhäusern oder Großküchen können sie bei der Suche nach Nahrung Keime (z.B. Salmonellen) auf Lebensmittel verschleppen und auch Wunden befallen, auf die sie Krankheitserreger übertragen können. Auch Erreger von Harnwegsinfekten und Lungenentzündungen können durch die Pharaoameise übertragen werden. Die Pharaoameise kann aber nur in ständig beheizten Gebäuden überleben.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Generell ist die Bekämpfung von Ameisen von vielen Faktoren abhängig, z.B. von der Ameisenart und den örtlichen und baulichen Gegebenheiten.

Um ein Eindringen von Ameisen in Häuser zu verhindern, können die Eintrittswege z.B. im Fundamentbereich verschlossen werden. Um Ameisen auf der Suche nach Nahrung nicht in Häuser zu locken, sollten Nahrungsmittel nicht frei zugänglich sein. Auch beim Kauf von Grünpflanzen oder beim Überwintern von Pflanzen im Haus können mit der Erde Ameisen eingeschleppt werden. Hinweise zum Umgang mit Bau- und Gartenabfällen bei einem Befall mit Tapinoma Arten gibt der Kanton Zürich: Töpfe, Pflanzen und Wurzelballen müssen luftdicht verpackt entsorgt werden.

Ameisen, die ihre Nester in Holz bauen, bevorzugen morsches Holz. Um dessen Entstehung vorzubeugen, sollte Nässe vermieden und Feuchtigkeitsschäden umgehend repariert werden.

Wird eine Ameisenstraße im Haus beobachtet, kann zunächst eine Köderdose mit einem insektiziden Wirkstoff verwendet werden. Die Ameisen nehmen den Wirkstoff auf und tragen ihn ins Nest. Dort geben sie ihn an andere Tiere und die Brut weiter. Es kommt zum Absterben des Nestes.

Bei einem andauernden Befall sollte ein professionelles Schädlingsbekämpfungsunternehmen hinzugezogen werden. Dieses kann zunächst die Art bestimmen, um dann eine gezielte Bekämpfung durchzuführen. Gerade bei Pharaoameisen, Tapinoma Arten und holzzerstörenden Arten ist bei der Bekämpfung einiges zu beachten und sollte nicht von Laien durchgeführt werden.

Die Besonderheit der Arten, die zum Tapinoma magnum Komplex gezählt werden ist, dass diese Arten, wie auch Pharaoameisen, Superkolonien bilden. Das bedeutet, dass es kein aggressives Verhalten und somit keine Abgrenzung zu anderen Kolonien der gleichen Ameisenart gibt. Das macht die Bekämpfung der Arten besonders schwierig.