2020 bekommt das UBA einen neuen Präsidenten: Prof. Dr. Dirk Messner. Deutschland und die Welt werden von der Corona-Pandemie erfasst, was auch bestimmendes Thema in der Arbeit des UBA wird. Außerdem zieht das UBA eine Umweltbilanz für Fleischersatz aus Pflanzen, Insekten und aus dem Labor.
UBA bekommt neuen Präsidenten: Prof. Dr. Dirk Messner
Zum Jahresende 2019 geht UBA-Präsidentin Maria Krautzberger in den Ruhestand. Nachfolger wird zum 1. Januar 2020 der international renommierte Nachhaltigkeitsforscher Prof. Dr. Dirk Messner. Davor war er zuletzt Direktor des „Institute for Environment and Human Security“ an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn und Ko-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung. Die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu seiner Amtseinführung: „Mit Dirk Messner als neuem Präsidenten setzt sich die Tradition fort, unabhängige und fachkundige Experten mit Weitblick mit der Leitung des Umweltbundesamtes zu betrauen.“. Dirk Messner: „Alle Themen, mit denen sich das Umweltbundesamt beschäftigt, stehen jetzt ganz oben auf der politischen Agenda: Klimaschutz, die Zukunft der Mobilität, oder Kunststoffe in der Umwelt, um nur einige zu nennen. Wir betreten nun eine Dekade der Weichenstellung für diese Themen.“.
Corona-Pandemie: Öffentliches Leben lahmgelegt – Beratungsbedarf auf Hochtouren
Von China aus breitet sich 2020 ein neuartiges Virus rund um den Globus aus. SARS-CoV-2 verbreitet sich rasant von Mensch zu Mensch durch Einatmen von Tröpfen und Aerosolen und führt vor allem bei älteren und vorerkrankten Menschen zum Teil zu schweren Krankheitsverläufen und zum Tod. Eine Impfung gibt es zunächst nicht. Im März 2020 ruft die Weltgesundheitsorganisation WHO eine weltweite Pandemie aus. Viele Länder, so auch Deutschland, verhängen zeitweise Ausgangsbeschränkungen und die Schließung von Schulen, Kitas, Restaurants und anderen Orten, an denen Menschen sich begegnen – mit weitreichenden und viel diskutierten Folgen für die Wirtschaft und das soziale Leben.
Das UBA wird gefragter Berater, ob etwa eine Ansteckungsgefahr auch über Leitungswasser oder Lüftungsanlagen besteht, und wie sich Menschen in diesen Zeiten wieder möglichst risikoarm begegnen können. Vor allem für Schulen gibt das UBA Empfehlungen heraus, die als wichtigste Maßnahme auf regelmäßiges Stoßlüften mit Durchzug setzen. Mobile Luftreinigungsgeräte sieht das UBA allenfalls als Ergänzung für sinnvoll an. Verschwörungstheorien, das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen könne zu gefährlichen CO2-Vergiftungen führen, erteilt das UBA eine Absage.
Auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Umwelt beschäftigt sich das UBA. Durch die Einschränkung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens sinken in Deutschland der Verbrauch von Strom und Verpackungen sowie der Ausstoß von Luftschadstoffen und klimaschädlichen Treibhausgasen. Das UBA wirbt dafür, den Neustart nach der Pandemie für dauerhaft mehr Nachhaltigkeit zu nutzen und etwa die Corona-Konjunkturprogramme zur Wiederbelebung der Wirtschaft gezielt zum Umbau zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Gesellschaft einzusetzen. Hierfür legt das UBA im Jahr 2020 einen 15-Punkte-Plan vor. In einem Wissenschaftsblog bringt das UBA zusammen mit den Organisationen Future Earth, International Science Council und Stiftung 2° Diskussionsbeiträge für eine bessere Zukunft nach der Corona-Krise ein. Was die Treibhausgase deutscher Anlagen im europäischen Emissionshandel angeht, muss das UBA 2022 jedoch feststellen: Die Emissionen erreichen 2021 fast wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie.
UBA zieht Umweltbilanz für Fleischersatz aus Pflanzen, Insekten und dem Labor
Der hohe Fleischkonsum in Deutschland ist schädlich für Mensch und Umwelt. Zivilisationskrankheiten, ein hoher Treibhausgasausstoß vor allem der Rinderhaltung und die Nitrat-Belastung des Grundwassers durch zu viel Gülle sind nur einige der negativen Folgen. In seiner Studie „Fleisch der Zukunft“ untersucht das UBA verschiedene Alternativen. Fazit: Fleischersatz auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel aus Soja, Weizen, oder Erbsen, schneidet aus Umweltsicht am besten ab. Im Vergleich zu Rindfleisch entstehen dabei bis zu weniger als ein Zehntel der Treibhausgase und ein um ein Vielfaches geringerer Wasser- und Flächenverbrauch. Etwas schlechter – aber immer noch besser als Fleisch von Rind, Schwein und Huhn – schneidet Fleischersatz auf Insektenbasis ab. In-Vitro-Fleisch ist noch nicht am Markt verfügbar, so dass die Umweltauswirkungen schwer abzuschätzen sind. Botschaft an die Politik: Fleischersatz ist förderungswürdig, die Rahmenbedingungen sollten geändert werden. Denn solange der Preis der Lebensmittel nicht auch die Umweltschäden widerspiegelt, wird das billige Nackensteak noch länger den Vorzug vor einem Sojaschnitzel bekommen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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