2013

Trinkwasser fließt aus einem Wasserhahn in ein Becken aus Glaszum Vergrößern anklicken
Trinkwasser darf seit 1. Dezember 2013 nur noch 10 µg/l Blei enthalten.
Quelle: mitev / Fotolia.com

2013 wird Trinkwasser in Deutschland bleifrei, ein neuer Grenzwert erfordert den Austausch alter Bleirohre. Das UBA legt in einer ausführlichen Studie dar: Ein (fast) treibhausgasneutrales Deutschland ist bis zum Jahr 2050 möglich! Außerdem widmet sich das UBA dem drängenden Problem der Vermüllung der Meere. Am UBA-Standort Berlin-Marienfelde wird das erste Nullenergiehaus des Bundes fertig.

Inhaltsverzeichnis

 

Trinkwasser wird bleifrei

1988 wurde Benzin bleifrei. 2013 folgt endlich auch das Trinkwasser: Am 1. Dezember 2013 tritt ein neuer Grenzwert in Kraft, der so niedrig ist, dass er mit Trinkwasserleitungen aus Blei in der Regel nicht eingehalten werden kann. Sie müssen folglich durch Rohre aus geeigneteren Werkstoffen ersetzt werden.

Pro Liter Trinkwasser dürfen jetzt nicht mehr als 0,010 Milligramm Blei enthalten sein. Dieser Grenzwert wurde bereits 2001 angekündigt. Betroffen sind vor allem Gebäude in Nord- und Ostdeutschland, wo teilweise noch bis ins Jahr 1973 Bleirohre verlegt wurden.

Wasserversorger und Vermieter, die ihre Bleirohre nicht bis zum 1. Dezember 2013 vollständig ausgewechselt haben, müssen die betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher schriftlich oder per Aushang informieren; unabhängig von der Blei-Konzentration im Trinkwasser.

Die gesundheitsschädigende Wirkung des Schwermetalls war schon lange bekannt. Blei ist ein Nervengift und kann die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung bei Kindern beeinträchtigen. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen, Ungeborene, Säuglinge und Kinder.

 

UBA: Ein (fast) treibhausgasneutrales Deutschland ist möglich!

Um die Klimaerwärmung zu bremsen, muss der CO2-Ausstoß weltweit drastisch sinken. Das ⁠UBA⁠ zeigt 2013, dass in Deutschland bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Minderung des Treibhausgasausstoßes um etwa 95 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 technisch möglich ist.

Die globale Erderwärmung soll auf maximal 2 Grad Celsius begrenzt werden. Auf dieses Ziel einigten sich im Jahr 2010 die 194 Mitgliedstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Daraus folgt: Industriestaaten wie Deutschland müssten ihre ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen um 80 bis 95 Prozent mindern.

Wie Deutschland das schaffen und trotzdem eines der führenden Industrieländer der Welt bleiben kann, stellt das UBA 2013 in einem Hintergrundpapier und 2014 in einer ausführlichen Studie vor. Die Studie umfasst alle relevanten Emissionsquellen, von der Energieversorgung über Industrie, Verkehr und Landwirtschaft bis zur klimaverträglichen ⁠Landnutzung⁠. Sie zeigt, dass eine Minderung der Treibhausgase um 95 Prozent gegenüber 1990, also eine Reduzierung des jährlichen Pro-Kopf-Ausstoßes auf eine Tonne CO2-Äquivalente, im Jahr 2050 technisch möglich ist. UBA zeigt, dass Deutschland seinen Bedarf an Strom, Wärme und Kraftstoffen halbieren kann und eine vollständige regenerative Energieversorgung realisierbar ist. So können etwa Dreiviertel der derzeitigen Emissionen eingespart werden. Aber auch die Industrie, Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft müssen einen wesentlichen Beitrag leisten. Die sehr stark erdölbasierte Rohstoffversorgung der chemischen Industrie könnte auf regenerativ erzeugte Kohlenwasserstoffe umgestellt werden.

Grundsatz des Konzeptes ist eine umwelt-, klima- und gesundheitsverträgliche Energieversorgung – Voraussetzungen, die die Speicherung von Kohlendioxid unter der Erde und die Kohle- und Atomenergie übrigens nicht erfüllen können.

Cover von Treibhausgasneutrales Deutschland im Jahr 2050 mit Fotos eines Solarpanels, eines Zugs, der eine Autobahn kreuzt und eines Windrads
Cover des Hintergrundpapiers "Treibhausgasneutrales Deutschland im Jahr 2050" von 2013
Quelle: Umweltbundesamt
 

Müll im Meer: UBA geht das Problem an

Müll im Meer, insbesondere Plastikmüll, wird zu einem immer größeren Problem. Das ⁠UBA⁠ stößt deshalb 2013 mit einer internationalen Konferenz die Erstellung regionaler Aktionspläne für die europäischen Meeresregionen an.

Der Abfall in den Weltmeeren beläuft sich mittlerweile auf über einhundert Millionen Tonnen. Besonders problematisch: Kunststoff. Er verrottet nicht, sondern wird höchstens zerkleinert. Meerestiere strangulieren sich an alten Fischernetzen oder verwechseln Plastikstückchen mit Nahrung und verenden mit vollem „Plastikmagen“. Nicht nur die vielen Plastiktüten stehen in der Kritik. Auch das so genannte „Mikroplastik“ rückt in den Fokus der Öffentlichkeit. Kleinste Plastikkügelchen aus Duschgels, Peelings und Zahncremes mit „Weißmach-Effekt“ können mit Abwässern in Flüsse und Meere geraten. Über ihre Auswirkungen ist erst wenig bekannt.

Das UBA widmet sich in den 2010er Jahren verstärkt dem Thema. 2011 setzen 75 (Hobby-)Fotografinnen und -fotografen im UBA-Fotowettbewerb “Sommer, Sonne – Plastikmüll?” das Problem eindrucksvoll in Szene:

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Mit dem vom Bundesumweltministerium geförderten und vom ⁠UBA⁠ fachlich begleiteten „Fishing-for-Litter“-Projekt wird das Problem 2012 direkt angegangen: Fischer sammeln in Nord- und Ostsee den Müll ein, den sie beim Fischfang aus dem Meer „bergen“. Anschließend entsorgen sie ihn umweltgerecht in den Häfen.

Im April 2013 veranstaltet das UBA gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der EU-Kommission eine internationale Konferenz zum Thema. Das Ziel: geeignete Strategien zur Abfallvermeidung in den europäischen Meeresregionen zu entwickeln. Die Abschlusserklärung „Message from Berlin“ benennt die zehn wichtigsten Aktionsfelder. Plastik muss vom „billigen Wegwerfstoff“ zum Wertstoff werden, der, ob an Land oder auf See, ordnungsgemäß entsorgt und später recycelt wird. Die auf der Konferenz identifizierten Maßnahmen fließen in die Erstellung der regionalen Aktionspläne für den Nordostatlantik, die Ostsee, das Mittelmeer und das Schwarze Meer ein. Zudem können die EU-Mitgliedstaaten die Vorschläge für die Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie nutzen.

 

Neues UBA-Gebäude „Haus 2019“ ist erstes Nullenergiehaus des Bundes

Als neues Bürogebäude für den ⁠UBA⁠-Standort Berlin-Marienfelde wird in den Jahren 2009 bis 2013 das erste Nullenergiehaus des Bundes geplant und gebaut. Im Betrieb ist es sogar ein Plus-Energie-Gebäude geworden. Seinen Arbeitstitel „Haus 2019“ erhielt das Gebäude, da es schon 2013 die Vorgabe der europäischen Gebäuderichtlinie erfüllen soll, dass Gebäude der öffentlichen Hand ab dem Jahr 2019 eine übers Jahr gerechnet ausgeglichene Energiebilanz vorweisen sollen. Damit nimmt das UBA eine Vorreiterrolle ein. 2014 erhält das UBA für dieses innovative Bauprojekt den europäischen Umweltmanagement-Preis "⁠EMAS⁠ Award 2014", ein Jahr später das „Gold“-Zertifikat nach dem „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“.

quadratischer, zweistöckiger Flachbau mit Holzfassade und Fahrradständerüberdachungen mit Dachbegrünung inmitten frisch angelegter und bepflanzter Außenanlagen
Sommer 2013: Das "Haus 2019" ist fertig, die Außenanlagen frisch bepflanzt
Quelle: UBA