Spenden für Umweltschutz bleiben gering, trotz hoher Bereitschaft

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Unabhängig von der Beitragshöhe: Spenden unterstützen Umweltorganisationen.
Quelle: Markus Mainka / AdobeStock.com

Klima- und Umweltschutz sind wichtiger denn je, doch die staatlich dafür bereitgestellten Mittel reichen nicht aus. Spenden von Privatpersonen nehmen eine relevante ergänzende Rolle ein. Wieviel wird eigentlich in Deutschland gespendet? Wer spendet und warum? Eine neue UBA-Studie gibt hierzu einen Überblick und wichtige Hinweise für Umweltverbände und die Kommunikation mit Verbraucher*innen.

Status Quo der Spenden für Natur-, Umwelt- und ⁠Klimaschutz

Spenden für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz machen in Deutschland nur einen kleinen Anteil des Gesamtspendenvolumens aus, obwohl die gesellschaftliche Relevanz groß ist. Während humanitäre Zwecke dominieren, bleiben Spenden für Umweltzwecke mit 3,3 Prozent des Anteils am gesamten Spendenaufkommen deutlich dahinter zurück. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit im unteren Mittelfeld. Es fällt auf, dass einer vergleichenden Studie zufolge Deutsche insgesamt nur 0,39 Prozent ihres Einkommens spenden, womit Deutschland im internationalen Vergleich den vorletzten Platz belegt. Eine neue Studie des Umweltbundesamtes hat das Spendenverhalten der Deutschen im Bereich Natur-, Umwelt- und Klimaschutz auf Grundlage einer Literaturanalyse, einer quantitativen Sekundärdatenanalyse sowie drei qualitativen Fokusgruppen genauer untersucht.

Spendenverhalten und -intention

Spenden ist neben dem Blick auf den eigenen CO2-Fußabdruck und dem Engagement im eigenen Umfeld ein sinnvoller weiterer Ansatz, um persönlich zu mehr ⁠Klima⁠-, Umwelt- und Naturschutz beizutragen. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung gibt an, für Umwelt- und Naturschutzgruppen zu spenden. Allerdings deutet der geringe Anteil von Umweltzwecken am gesamten Spendenvolumen auf geringe Beträge hin. Die wichtigsten Einflussfaktoren für die Entscheidung, ob überhaupt gespendet wird, sind die persönliche Relevanz von Umwelt- und Klimaschutz, das Bildungsniveau und das Alter. Das Einkommen hat dagegen keinen direkten Einfluss darauf, ob gespendet wird oder nicht. Eine ausgeprägte Intentions-Verhaltens-Lücke findet sich vor allem bei jungen, hochgebildeten und stark umweltorientierten Personen. Freiwillige CO₂-Kompensationen werden dagegen erheblich seltener getätigt als Spenden. Sie folgen zwar teilweise ähnlichen Mustern, sind aber stärker beeinflusst durch Flughäufigkeit und ein urbanes Lebensumfeld.

Muster, Anlässe und Motive

Regelmäßige, erfahrene und unregelmäßige Spender*innen im Umweltbereich unterscheiden sich hinsichtlich der gespendeten Beträge, den Anlässen für Spenden sowie ihrem Informationsverhalten stark voneinander. Erfahrene Spender*innen suchen gezielt nach Wirkung, Transparenz und langfristiger Hebelwirkung, während weniger routinierte Spender*innen eher spontan oder anlassbezogen spenden. Vertrauen, ein persönlicher Bezug zur Organisation oder dem Projekt und das Bedürfnis, Gefühle wie Ohnmacht oder Sorge in Handlungsfähigkeit zu überführen, zählen zu den wichtigsten Motiven. Hürden für Spenden entstehen durch mangelnde Transparenz, als zu offensiv empfundenes Fundraising und Unsicherheiten über die Wirksamkeit. Lokale Projekte erfahren ein hohes Vertrauen, während Menschen bei internationalen Projekten einen hohen Bedarf an Transparenz haben.

Wirkung von Spenden

Spender*innen wollen sicherstellen, dass ihre Beiträge eine messbare Wirkung entfalten und effizient eingesetzt werden. Auch die spendenempfangenden Organisationen entdecken dieses Feld zunehmend für sich und entsprechend werden verschiedene Ansätze entwickelt und genutzt. Auch wenn diese Entwicklung im Grundsatz zu begrüßen ist, bleibt die Wirkung von Spenden dennoch weiterhin oft schwer messbar, da viele Projekte indirekt wirken. Zudem neigen viele Menschen dazu, auch bei Vorliegen transparenter Informationen zur Effektivität verschiedener Organisationen eher nach emotionalen Aspekten zu entscheiden. Insgesamt bleibt das Engagement hinsichtlich Spenden für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland hinter dem Potenzial zurück.

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie in der Publikation. Was Sie beim Spenden für den Umwelt- und Klimaschutz beachten sollten, erfahren Sie in unserem Umwelttipp zum Thema.