Vom Stakeholderdialog zum Spurenstoffzentrum (2016-2021)

2016 startete das Bundesumweltministerium einen Stakeholderdialog zur Erarbeitung einer Spurenstoffstrategie des Bundes. Ziel war es, Spurenstoffeinträge in Gewässer zu verringern. Um die Ergebnisse und initiierten Maßnahmen zu verstetigen, wird seit 2021 das Spurenstoffzentrum des Bundes am Umweltbundesamt aufgebaut.

Inhaltsverzeichnis

 

Vom Stakeholderdialog Spurenstoffe zum „Spurenstoffzentrum des Bundes“

Das ⁠BMU⁠ hat 2016 einen ⁠Stakeholder⁠-Dialog zur Erarbeitung einer Strategie zum Umgang mit „Spurenstoffen“ in Gewässern auf Bundesebene gestartet. Das Umweltbundesamt begleitet bisher diesen Dialogprozess fachlich zusammen mit dem Fraunhofer ISI und der IKU GmbH als Projektpartnern. Ziel ist es, den Eintrag von Spurenstoffen in die aquatische Umwelt zu vermeiden bzw. zu vermindern. Dazu bedarf es einer Kombination aus quellenorientierten und anwendungsorientierten sowie nachgeschalteten Maßnahmen mit einer ausreichenden Effektivität bei möglichst hoher Effizienz. Ein solcher Maßnahmenkatalog soll die Grundlage einer nationalen Spurenstoffstrategie bilden.
In einer ersten Phase bis Juni 2017 haben die ⁠Stakeholder⁠ erste Empfehlungen in einem Policy Paper erarbeitet. Diese wurden in der 2. Phase bis März 2019 konkretisiert. Vier Arbeitsgruppen erarbeiteten unter dem Stakeholder-Forum folgendes:

  • Eine Vorgehensweise zur Auswahl relevanter Spurenstoffe
  • Quellenorientierte Maßnahmen zur Umsetzung der Herstellerverantwortung
  • Kommunikations-, bildungs- und anwendungsbezogene Maßnahmen
  • Einen Orientierungsrahmen zur weitergehenden Abwasserbehandlung auf Kläranlagen.
Stakeholdergruppen im Stakeholderdialog Spurenstoffe
Stakeholdergruppen im Stakeholderdialog Spurenstoffe
Quelle: BMU/UBA 2017 (Policy Paper Stakeholder-Dialog)

Am 19.03.2019 überreichten Vertretende der ⁠Stakeholder⁠ das Ergebnispapier mit den Vorschlägen Frau Ministerin Schulze. Es folgte eine Pilotphase bis Dezember 2020, in der die folgenden Maßnahmen auf ihre Praktikabilität geprüft wurden:

  • Die Auswahl relevanter Spurenstoffe anhand der erarbeiteten Vorgehensweise durch ein Expertengremium 
  • Die Identifizierung einschlägiger Vermeidungs- und Reduzierungsmaßnahmen im Rahmen der Herstellerverantwortung für ausgewählte relevante Spurenstoffe (Röntgenkontrastmittel, Diclofenac und Benzotriazol) an drei sogenannten „Runden Tischen“
  • Eine gemeinsame Kommunikationsstrategie unter dem Dach der ⁠UN⁠-Wasserdekade
  • Eine Informationskampagne des BMU zur richtigen Entsorgung von Arzneimittel https://www.richtigentsorgenwirkt.de 
  • Die Anwendung des Orientierungsrahmens zur weitergehenden Abwasserbehandlung auf Kläranlagen durch die Bundesländer
  • Der Aufbau des „Spurenstoffzentrums des Bundes“ im Umweltbundesamt“

Im Anschluss an die Pilotphase fand eine Evaluierung statt. Deren Ergebnisse wurden den Stakeholdern auf einer Veranstaltung am 15. und 22. März 2021 vorgestellt. In diesem Rahmen wurde der Startschuss für das neu geschaffene Bundeszentrum für Spurenstoffe beim ⁠UBA⁠ gegeben. Das Spurenstoffzentrum soll zukünftig die Identifizierung relevanter Spurenstoffe zusammen mit einem Expertengremium sowie die Runden Tische unter Einbindung von Herstellern und der Wasserwirtschaft fortführen und die Länder u.a. bei Fragen zu Eintragspfaden, Stoffeigenschaften und der Einführung der 4. Reinigungsstufe in Kläranlagen beraten. Außerdem soll ein strukturierter Informationsaustausch zwischen Ländern, Kommunen, Kompetenzzentren und Hochschulen hinsichtlich quellenorientierter und nachgeschalteter Minderungsmaßnahmen aufgebaut werden. Bis zum vollständigen Aufbau des Spurenstoffzentrums Mitte 2022 stehen die eingangs genannten Projektpartner Fraunhofer ISI und IKU GmbH dem Dialogprozess unterstützend zur Verfügung. Weitere Informationen finden sich auf: https://www.dialog-spurenstoffstrategie.de

 

Aufbau des „Spurenstoffzentrums des Bundes“ zur Verstetigung der Spurenstoffstrategie

Zur weiteren Verstetigung und Intensivierung der Spurenstoffstrategie wird am Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) das Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) aufgebaut. Dieses ist direkt bei der Vizepräsidentin verankert und wird von Prof. Dr.-Ing. Adolf Eisenträger geleitet. Der Sitz des Spurenstoffzentrums befindet sich im Gebäude des ehemaligen Wörlitzer Bahnhofs in Dessau.

Am 7.10.2021 zogen ⁠BMU⁠, UBA, die ⁠Stakeholder⁠ und die Projektpartner Fraunhofer ISI und IKU Dialoggestalter eine Zwischenbilanz der aktuellen Phase der Spurenstoffstrategie. Dabei wurden die bisherigen Ergebnisse der Runden Tische (Röntgenkontrastmittel, Diclofenac und Benzotriazol) sowie die weiteren Schritte im Aufbau des Spurenstoffzentrums vorgestellt und diskutiert. Hier finden Sie weitere Informationen zu der Veranstaltung. Die Tätigkeitsfelder der Spurenstoffstrategie werden nun zunehmend durch das Spurenstoffzentrum unterstützt und vorangetrieben.

 

Finanzierungssymposium Spurenstoffe

Unter folgendem Link finden Sie die Beiträge des ⁠UBA⁠/BMU-Symposiums am 22. und 23. Januar 2019 in Berlin zum Thema „Wie können Maßnahmen zur Reduzierung von Spurenstoffen in den Gewässern finanziert werden?“.

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 Spurenstoffe  Mikroverunreinigungen  Arzneimittel  Pflanzenschutzmittel  Biozide  spurenstoffzentrum