Inhaltsverzeichnis
Infolge der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen seit Anfang der 1990er Jahre unterliegen die Ballungsgebiete der Russischen Föderation einem bedeutenden wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandel. Dies hat gravierende Auswirkungen auf den Bestand alter Industriebetriebe und anderer gewerblicher Einrichtungen. Zahlreiche Brachflächen bestimmen auch im Kaliningrader Gebiet das Bild früherer wirtschaftlicher Aktivitäten.
In wirtschaftlicher Hinsicht erhofft sich das Kaliningrader Gebiet in den nächsten Jahren neue Impulse. Dazu soll auch die Auswahl der Stadt Kaliningrad als ein Standort für die Ausrichtung der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2018 beitragen. Für Kaliningrad bietet sich die Möglichkeit, die Impulse für eine nachhaltige Regional- und Stadtentwicklung zu nutzen und sich als eine progressive Region zu präsentieren. Themen wie Ressourcenschonung, Klimaschutz/Energie und Mobilität sowie regionale Wertschöpfung und Investitionen in Infrastruktur rücken in den Mittelpunkt einer ganzheitlichen Betrachtung. Zum Image von Sportgroßveranstaltungen gehört mittlerweile maßgeblich die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten einschließlich Umweltschutz.
(aus der Dokumentation der Deutsch-Russischen Umwelttage 2013)
Know-how-Transfer zur Revitalisierung von Industriebrachen in Kaliningrad
Aufgrund politischer Veränderungen unterliegen die Städte der Russischen Föderation seit Beginn der 1990er Jahre einem wirtschaftlich-sozialen Strukturwandel, in dessen Folge der Bestand alter Industriebetriebe und brachliegender Flächen anstieg. Der Umgang mit diesen stellt die Verwaltung der Stadt Kaliningrad vor große Herausforderungen.
Mit einem Know-How-Transferprojekt unterstützten Expertinnen und Experten der Stadtverwaltung Hamburg die Kaliningrader Partner bei der Altlastensanierung und der Revitalisierung von Industriebrachen. Der Erfahrungsaustausch baute auf die zuvor in St. Petersburg umgesetzten Beratungshilfeprojekte auf: dem 2003-2005 durch BMU und Umweltbundesamt geförderten Vorhaben „Nachhaltiges Flächenrecycling von Industriebrachen in St. Petersburg“ sowie dem 2005-2008 anschließenden BMBF-Forschungsprojekt „Revitalisierung von Industriebrachen in St. Petersburg“ (REVVIN). Als Ergebnis entwickelten die deutsch-russischen Partner einen Leitfaden für die Altlastenbearbeitung und den „REVVIN-Technologie-Finder“.
Ziel des Austausches in Kaliningrad war die praxisorientierte Anwendung des Leitfadens, des REVVIN-Technologie-Finders und des deutschen Sanierungs-Know-hows. Am Beispiel einer stillgelegten Zellstofffabrik sowie ihrer benachbarten Deponie erklärten die Berater die Methodik der Flächenrevitalisierung und Altlastensanierung. Dabei sensibilisierten die deutschen Experten die Mitarbeiter der Kaliningrader Stadtverwaltung für das Thema und erhöhten die Akzeptanz gegenüber Anforderungen modernen Flächenrecyclings.
Laufzeit
10.05.2012-28.02.2013
Fördernde Institution/Auftraggeber
Umweltbundesamt, Projektnummer 380 01 289
Durchführende Organisation
Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg
Lokale Partner und Adressaten
Stadtverwaltung Kaliningrad, Ökologisches Zentrum „ECAT-Kaliningrad“, Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad
Weitere Informationen, Publikationen und Dokumente
Projektdatenbank des Beratungshilfeprogramm
Grenzüberschreitendes Störfallmanagement am Fluss Neman im Einzugsgebiet des Kurischen Haffs
Von Industrieanlagen, in denen mit gefährlichen Stoffen umgegangen wird, können bei einem Störfall erhebliche Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen. Insbesondere bei Kontaminationen grenzübergreifender Flüsse können Störfälle aufgrund der raschen Ausbreitungswege schnell eine internationale Dimension erreichen. Diesen Gefahren kann durch eine gemeinsame Verantwortung für das Flusseinzugsgebiet und eine länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Störfallvorsorge begegnet werden. Ein exemplarisches Beispiel ist der Neman, der in Weißrussland entspringt und über Litauen und das Kaliningrader Gebiet in die Ostsee fließt.
Das Projekt hatte zum Ziel, die Gewässernutzer am Neman vor den grenzüberschreitenden Auswirkungen von Industrieunfällen rechtzeitig zu warnen. Folgende Schritte sind dafür erforderlich und wurden umgesetzt:
- Erarbeitung eines Internationalen Warn- und Alarmplanes für das Neman-Einzugsgebiet,
- Implementierung von internationalen Hauptwarnzentralen zur grenzüberschreitenden Kommunikation in Minsk, Vilnius und Kaliningrad,
- modellhafte Erfassung störfallrelevanter industrieller Aktivitäten im Neman-Einzugsgebiet und
- Know-how-Transfer im Hinblick auf die Umsetzung internationaler Erfahrungen, Direktiven und Gesetze (SEVESO II, UN ECE-Industrieunfallübereinkommen, HELCOM, EU-Richtlinien).
Der Internationale Warn- und Alarmplan fördert nicht zuletzt das gegenseitige Vertrauen unter den drei beteiligten Ländern. In diesem Projekt konnte auf die Erfahrungen der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins, der Elbe bzw. der Donau aufgebaut werden.
Laufzeit
15.09.2003-30.11.2005
Fördernde Institution/Auftraggeber
Umweltbundesamt, Projektnummer 380 01 65
Durchführende Organisation
IABG, Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft, Einsteinstraße 20, 85521 Ottobrunn
Weitere Informationen, Publikationen und Dokumente
Projektdatenbank des Beratungshilfeprogramms
Technologietransfer zur Verbesserung der Anlagensicherheit in der russischen Zellulose- und Papierindustrie
Die Zelluloseindustrie ist einer der bedeutendsten Industriezweige der Russischen Föderation. Im Kaliningrader Gebiet befinden sich drei Zelluloseproduktionen (AG Zepruss, Sovjetsky CBK und Njemansky CBK), die durch veraltete Technologien und mangelnde Störfallvorsorge zu den größten Schadstoffemittenten im Ostseeraum gehörten.
Mit Hilfe deutscher Beratungshilfe sollten Empfehlungen zur Verbesserung der technischen Sicherheitsstandards im Pilotbetrieb Njemansky CBK erarbeitet, Konzepte zur technologischen Modernisierung zwecks Umweltentlastung erstellt und damit Grundlagen für spätere Investitionen geschaffen werden. Das Projekt gliederte sich in folgende Arbeitspakete
- Präsentation der Erfahrungen deutscher Unternehmen bei der Modernisierung der Zelluloseproduktion vor Vertretern russischer Unternehmen und Behörden,
- Durchführung einer Ist–Stand-Analyse in den Unternehmen der Pilotregion,
- Verbesserung des Instrumentariums für die Durchführung der Ist-Stand-Analyse und Entwicklung von Modernisierungskonzepten,
- Erarbeitung modellhafter Modernisierungskonzepte am Beispiel von Pilotanlagen,
- Darstellung und Präsentation der Projektergebnisse.
Laufzeit
15.10.2001-31.03.2004
Fördernde Institution/Auftraggeber
Umweltbundesamt, Projektnummer 380 01 29
Durchführende Organisation
WTTC, Werkstoffe und Technologien, Transfer und Consulting, Berlin
Lokale Partner und Adressaten
Russisches Zentrum für Chlorsicherheit (Moskau)
Weitere Informationen, Publikationen und Dokumente
Projektdatenbank des Beratungshilfeprogramms