Balanceakt zwischen Genauigkeit und Einfachheit
Mit dem UBA-CO2-Rechner kann jeder*r wirksame Klimaschutzmaßnahmen ergründen und seine persönliche CO2-Bilanz erstellen. Im deutschen Durchschnitt liegt diese aktuell bei rund 10,3 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) pro Person und Jahr. Etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen lassen sich über die sogenannten „Big Points“ Flugreisen, Autokilometer sowie Heizenergie- und Stromverbrauch einfach mit wenigen Eingaben und trotzdem relativ genau erfassen. Daneben gibt es aber eine Vielzahl von kleineren und größeren Kauf- und Konsumentscheidungen, die im CO2-Rechner nur grob abgeschätzt werden können. In den Bereichen Ernährung und sonstiger Konsum wurde diese Schätzung grundlegend neu entwickelt und es wurden mehr Differenzierungsmöglichkeiten eingebaut.
Ernährung: Die Milch macht’s auch
Es ist bekannt, dass die Treibhausgasemissionen der Ernährung sehr stark mit der verzehrten Fleischmenge korrelieren. Weniger bekannt ist hingegen, dass dieser Zusammenhang für alle tierischen Lebensmittel und damit auch für den Konsum von Milch und Milchprodukten wie Käse gilt. Ein wichtiger Grund liegt darin, dass bei Wiederkäuern wie Rindern neben CO2 auch größere Mengen an Methanemissionen entstehen. So liegen die Treibhausgasemissionen von Käse mit durchschnittlich 5,7 kg CO2e pro kg knapp 25 % über den Emissionen von Schweinefleisch mit durchschnittlich 4,6 kg CO2e pro kg. Im Vergleich mit pflanzlichen Produkten fällt der Unterschied noch deutlicher aus. So spart man mit einem pflanzlichen Milchersatz rund 1 kg CO2e pro Liter gegenüber Kuhmilch. Bei der Margarine sind es sogar rund 6 kg CO2e, die gegenüber 1 kg Butter eingespart werden. Der neue CO2-Rechner ermöglicht deshalb die differenzierte Mengeneingabe sowohl des Fleisch- und Wurstkonsums als auch des Konsums von Milchprodukten. Durchschnittswerte von Männern und Frauen helfen bei der besseren Einordnung des eigenen Konsums.
Sonstiger Konsum: Annäherungen an die große Unbekannte
Der wichtigste Einflussfaktor für die persönliche CO2-Bilanz ist das verfügbare Einkommen. Wer ein höheres Einkommen hat, konsumiert in der Regel mehr und verursacht damit – in der Tendenz – auch mehr Treibhausgasemissionen. Das ist nicht nur plausibel, sondern empirisch immer wieder bestätigt worden. Gleichzeitig ist das eigene Einkommen im Gegensatz zu den eigenen Konsumausgaben gut bekannt. Deshalb geht der neue CO2-Rechner jetzt bei der Schätzung der Treibhausgasemissionen im „Sonstigen Konsum“ von diesem Wert aus. Natürlich können aber aus gleich hohen Konsumausgaben ganz unterschiedliche Emissionen entstehen, je nachdem ob sie zum Beispiel Reparaturdienstleistungen oder den Kauf von Elektroartikeln betreffen. Der CO2-Rechner bietet deshalb weitere Differenzierungsmöglichkeiten an. So kann die Anzahl der gekauften Kleidungsstücke ebenso wie die Zahl der gekauften Elektrogeräte sehr genau eingegeben werden. Auch Übernachtungen und Haustiere können detailliert erfasst sowie weitere Ausgabenbereiche wie Freizeit und Innenausstattung abgeschätzt werden. Nichtsdestotrotz kann auch der neue Rechner die Treibhausgasemissionen im „Sonstigen Konsum“ nicht haargenau bestimmen. Vorprodukte, kleinteilige Güter und Dienstleistungen sowie Emissionen aus der Erstellung von Fabriken, Bürogebäuden und Maschinen gehen deshalb als nicht weiter differenzierbare Größen in die Schätzung ein.