Treibhausgasemissionen 2019 – So steht es um deutsche Klimaziele
Die deutschen Treibhausgasemissionen gingen 2019 um 6,3 Prozent zurück. UBA-Experte Michael Strogies zu den aktuellsten Prognosen.
Die deutschen Treibhausgasemissionen gingen 2019 um 6,3 Prozent zurück. UBA-Experte Michael Strogies zu den aktuellsten Prognosen.
Alle O-Töne können Sie als mp3-Datei herunterladen und für Medienberichte verwenden. Interview: 2:01 Minuten
Anmoderationsvorschlag: Vor gut drei Jahren hat die Bundesregierung ihren Klimaschutzplan beschlossen. Darin ist unter anderem festgehalten, dass Deutschland bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral werden soll. Auch Zwischenziele wurden festgehalten. Um das im Blick zu haben, veröffentlicht das Umweltbundesamt – kurz UBA - jährlich einen Bericht zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Die aktuellen Ergebnisse von 2019 liegen jetzt vor. Und darüber sprechen wir jetzt mit dem Leiter des zuständigen Fachbereichs beim UBA, Michael Strogies. Hallo, ich grüße Sie!
1. Herr Strogies, Deutschland will bis 2050 klimaneutral werden, das Zwischenziel lautet minus 55 Prozent Treibhausgasemissionen bis 2030. Sind wir auf Kurs?
O-Ton 1 (Michael Strogies, 24 Sek.): „Wir sind auf dem guten Kurs auf dieses Ziel zu. Wir haben aktuell für 2019 ausgerechnet, dass wir eine Emissionsminderung von fast 36 Prozent jetzt schon erreicht haben. Wir haben 54 Millionen Tonnen Treibhausgase weniger freigesetzt als im Vorjahr. Mit dem verabschiedeten Klimaschutzgesetz ist eigentlich ein Mechanismus vorgegeben, der dann sicherstellt, dass wir dann auch bis 2030 55 Prozent erreichen werden.“
2. Wie haben wir das geschafft? Also was ist der Grund, dass der Ausstoß von Treibhausgasen so deutlich zurückgegangen ist?
O-Ton 2 (Michael Strogies, 18 Sek.): „Da ist der Hauptbeitrag im Bereich der Energiewirtschaft zu sehen. Dort sind die Emissionen um 17 Prozent zurückgegangen. Ursache ist, dass Brennstoffverlagerungen stattgefunden haben. Durch Preisgestaltung und den Emissionshandel ging es von Kohle- auf Gasnutzung. Zusätzlich wurden Kraftwerkskapazitäten stillgelegt oder in die Reserve verschoben.“
3. Wie ist es denn um den Straßenverkehr bestellt?
O-Ton 3 (Michael Strogies, 24 Sek.): „Der Straßenverkehr stellt aus Sicht der Emissionsbilanzierung so ein bisschen das Sorgenkind dar. Die Emissionen liegen mengenmäßig auf dem gleichen Niveau, wie sie 1990 lagen. Klingt verwunderlich. Man muss aber dagegen betrachten, damals hatten wir 40 Millionen Fahrzeuge auf den Straßen, im Jahr 2019 65 Millionen. Das heißt, die technische Emissionsminderung bei den Fahrzeugen ist durch den Zuwachs der Flotten aufgebraucht worden.“
4. In welchen Bereichen muss sich außerdem noch viel tun?
O-Ton 4 (Michael Strogies, 16 Sek.): „Der zweite Bereich, wo wir leicht steigende Emissionen 2019 haben, ist der Gebäudebereich. Dies ist auf zwei Einflussgrößen zurückzuführen. Das eine ist die witterungsbedingte aktuelle Entwicklung. Und zusätzlich haben Preiseffekte dazu geführt, dass insbesondere beim Heizöl vermehrt Zugriffe erfolgten.“
5. Wenn wir auf die nächsten Jahre schauen: Wird es jetzt so weitergehen?
O-Ton 5 (Michael Strogies, 28 Sek.): „Mit dem verabschiedeten Klimaschutzgesetz der Bundesregierung haben wir im Grunde einen Fahrplan und ambitionierte Maßnahmen vorgegeben, die sicherstellen sollen, dass wir bis 2030 die 55 Prozent Minderung der Emissionen erreichen. Wir haben ein Frühwarnsystem über die Vorjahresschätzung installiert, die weitere Maßnahmen dann unter Umständen initiieren können. Insbesondere sind die aber im Bereich des Ausbaus der erneuerbaren Energien notwendig, da hier gerade bei Windenergie an Land im Moment doch eine kleine Sackgasse erreicht ist.“
Michael Strogies vom Umweltbundesamt über die Treibhausgasemissionen 2019. Danke Ihnen für das Gespräch!
Verabschiedung: „Danke auch von meiner Seite!“
Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zu den deutschen Klimazielen, zu Treibhausgasemissionen sowie den frisch veröffentlichten Jahresbericht 2019 zum Download gibt’s im Internet unter Umweltbundesamt.de.