Umweltbundesamt unterstützt die Ukraine beim Gewässerschutz

Ein renaturierter Fluss in der Mitte, links eine Autobahn, rechts Bahngleise.zum Vergrößern anklicken
Die renaturierte Ruhr bei Neheim-Hüsten.
Quelle: Georg Lamberty / Planungsbüro Zumbroich

Ukrainische und deutsche Expertinnen*Experten haben gemeinsam einen Leitfaden für die Verbesserung des Zustands von Fließgewässern in der Ukraine erarbeitet. Dieser konnte nun trotz des seit einem Jahr vorherrschenden Krieges erfolgreich finalisiert werden. Im Fokus des Leitfadens stehen effiziente Möglichkeiten zur Renaturierung von Bächen und Flüssen am Beispiel der Dnister in der Ukraine.

Am 15.02.2023 endete nach vier Jahren Laufzeit die projektbasierte Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Deutschland zum Management kleiner Fließgewässer im Rahmen des Beratungshilfeprogramms (BHP) des Bundesumweltministeriums.

Als Ergebnis zahlreicher Workshops erarbeiteten ukrainische und deutsche Expertinnen*Experten einen Handlungsleitfaden sowie eine relevante Politikempfehlung, welche zahlreiche effektive Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands von Fließgewässern enthalten. Diese Projektergebnisse zeigen den ukrainischen Behörden effektive Handlungsmöglichkeiten auf und geben Unterstützung in ihrer wasserwirtschaftlichen Praxis. Gewässerschutz spielt trotz des Krieges eine wichtige Rolle in der Ukraine. Das Projekt förderte zudem in starkem Maße den Erfahrungs- und Wissensaustauch zwischen ukrainischen und deutschen Expertinnen*Experten sowie innerhalb des ukrainischen Netzwerks.

Um Tieren und Pflanzen mehr Lebensräume zu schaffen, sind Renaturierungen als Maßnahmen am und im Gewässer besonders effektiv. Darunter fallen beispielsweise das Belassen von umgestürzten Bäumen im Gewässer zur Strömungslenkung oder ingenieurbiologische Methoden, wie das gezielte Anpflanzen von Bäumen zum Erosionsschutz und zur Sicherung der Ufer.

Seit der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommen mit der EU 2014 hat die Ukraine verbesserte Möglichkeiten um einen guten Zustand seiner Gewässer zu erhalten oder wiederherzustellen, da sie die Anforderungen der EU-⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ (WRRL) erfüllen muss. Dazu hat die Ukraine in den letzten acht Jahren viele Maßnahmen an ihren Gewässern durchgeführt, um die ökologischen Ziele in den Flusseinzugsgebieten zu erreichen.

Auch Deutschland ist zur Umsetzung der WRRL verpflichtet. Neuste Ergebnisse zeigen, dass gegenwärtig nur weniger als 10 Prozent aller Gewässer in Deutschland einen guten ökologischen Zustand erreichen. Auch hier ist weiterhin die Umsetzung von zahlreichen Maßnahmen notwendig, wobei sich die deutsche Fassung der im Projekt entwickelten Handreichung sicherlich als hilfreich erweisen kann.

Am 28. Februar 2023 überreicht in Berlin der Präsident des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Dirk Messner die Projektergebnisse zur praktischen Umsetzung der WRRL in der Ukraine an den Vize-Minister des ukrainischen Ministeriums für Umweltschutz und Natürliche Ressourcen, Herrn Oleksandr Krasnolutskyi.

Die Projektergebnisse werden zeitnah in der BHP-Projektdatenbank verfügbar gemacht.

 

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 Ukraine  Wasserrahmenrichtlinie  Flüsse  Renaturierung  Zustand  Gewässer  Kapazitätsbildung