Das Ladepäuschen - Energieschub für die Mobilitätswende

Dame sitzt mit einem Kaffee vor einem Café und lädt den Akku ihres E-Bikeszum Vergrößern anklicken
Man darf sich auch mal ein Ladepäuschen gönnen
Quelle: Stefanie Haake / Stadt Kamen

Über 100 Cafés, Restaurants, Einzelhandelsgeschäfte oder öffentliche und kirchliche Einrichtungen sind schon bei der Aktion „Ladepäuschen“ dabei. Mit einem gelben Aufkleber signalisieren sie, dass Radelnde herzlich willkommen sind und kostenlos ihren Akku fürs E-Bike aufladen können. So wird vorhandene Infrastruktur genutzt statt aufwändig und kostenintensiv separate Ladestellen zu installieren.

Gamechanger E-Bike

E-Bikes sind längst nicht mehr nur Fahrzeuge für Rentnerinnen und Rentner! Schnell und kraftsparend lassen sich mit elektrischem Rückenwind auch längere Pendelstrecken mühelos bewältigen. Somit ist das E-Bike längst ein echter Gamechanger auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität im Alltagsverkehr geworden. Jede Person, die vom Auto aufs Rad umsteigt, senkt ihre CO2-Emissionen im Schnitt täglich um 3,2 Kilogramm. Das E-Bike eröffnet dabei ganz neue Perspektiven auf das Thema Fahrradfahren. Auch bei fiesem Gegenwind sind E-Bike-Radlerinnen und Radler bei der Ankunft weder verschwitzt noch aus der Puste. Dennoch ist E-Bike-Fahren nachweislich als Sport zu betrachten. Alle Untersuchungen zeigen, das E-Bike-FahrerInnen häufiger das Rad nutzen und zudem gesünder sind. Wer sich also die Zeit zum Radeln nimmt, hat gleichzeitig Bewegung an der frischen Luft und aktive Gesundheitsvorsorge in den eigenen Alltag integriert.

Das Ladepäuschen und die Europäische Mobilitätswoche

Um das Thema „Alltagsmobilität mit dem E-Bike“ im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im Jahr 2023 in den Fokus zu rücken, wurde im Kreis Unna die Aktion „Ladepäuschen“ ins Leben gerufen. Mit dabei waren der Kreis Unna, die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) sowie die zehn kreisangehörigen Kommunen. Über 100 Betriebe und Organisationen konnten die Initiatoren davon überzeugen, einen Ladepunkt für E-Bikes in den eigenen Räumlichkeiten oder auf dem umliegenden Gelände bereitzustellen. Doch die Aktion weist weit über die Mobilitätswoche hinaus, denn das aufgebaute E-Bike-Ladenetz blieb selbstverständlich bestehen. Um das Ladepäuschen auch Kommunen außerhalb des Kreis Unna zugänglich zu machen, konnte der Regionalverband Ruhr (RVR) als Multiplikator gewonnen werden.

Im Handumdrehen zum eigenen Ladepäuschen-Netz

Über die Internetseite des RVR sind alle relevanten Informationen zum Ladepäuschen für alle Interessierten auch bundesweit abrufbar. Die Informationen richten sich an Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften, Gastronomie- und  Einzelhandelsverbände und weitere Akteure (wie z. B. den ADFC), die Interesse haben, ein eigenes Ladepäuschen-Netz vor Ort aufzubauen. Entscheidend dabei ist, dass die Daten über die Ladepunkte sorgfältig erfasst und dann in Open-Street-Map überführt werden. Hierdurch können die Daten auch überregional gebündelt, dargestellt und verfügbar gemacht werden. Kosten entstehen nur durch die Produktion und ggf. durch den Versand der Aufkleber. Es gibt keinerlei Lizenzkosten oder ähnliches.

Kleiner Aufwand – große Wirkung

Für die teilnehmenden Unternehmen und Institutionen ist der Aufwand überschaubar: Sie müssen lediglich eine geeignete Steckdose bereitstellen und mit dem gelben Aufkleber an der Tür oder Fensterscheibe sichtbar machen, dass sie ihren Kundinnen und Kunden ein kostenloses Ladepäuschen anbieten. Die Stromkosten pro Ladung sind bis maximal 40 Cent gering. Ein für das jeweilige E-Bike passendes Ladegerät bringen die Radelnden selbst mit. Die Außenwirkung ist dafür umso größer: Cafés, Läden, Kirchen oder Stadtverwaltungen präsentieren sich mit ihrer Teilnahme als moderne und umweltfreundliche Unternehmen. Sie signalisieren, dass klimafreundliche Mobilität für sie wichtig ist, und können so neue Gäste gewinnen. Die leuchtend gelben Aufkleber machen das Thema E-Mobilität im öffentlichen Raum sichtbar und veranlassen mehr Menschen, aufs E-Bike oder Fahrrad umzusteigen. Es hat sich gezeigt, dass das Ladepäuschen bei dem jeweiligen Anbieter dazu geführt hat, dass die eigene Infrastruktur aufgewertet wurde. So wurden z. B. neue und hochwertige Fahrradständer angeschafft oder Überdachungen an Fahrradabstellanlagen ergänzt. Win-Win-Win also – für die Unternehmen, für Radelnde und fürs ⁠Klima⁠.

Mit Mini-Budget Mobilitätspreis gewonnen

Die Idee vom Ladepäuschen überzeugte sogar die Jury beim Mobilitätspreis NRW 2023. Als kleines „Low-Budget-Projekt“ erzielte es den 4. Platz hinter millionenschweren Großprojekten. Nun sind auch Sie eingeladen, beim Ladepäuschen mitzumachen, denn es ist ein Open-Source-Projekt. Alle notwendigen Dokumente und Unterlagen finden Sie auf der Internetseite des RVR.

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