Im Rahmen dieses Projektes wurde ein trans- und interdisziplinäres Bildungsmodul entwickelt, in welchem die Studierenden in der Rolle von Minister*innen und hohen Ministerialbeamt*innen ein landespolitisches Regierungsprogramm für Sachsen-Anhalt formulieren, das notwendige Anpassungsmaßnahmen an nicht mehr vermeidbare Effekte des Klimawandels festlegt, dabei aber auch Maßnahmen zur langfristigen Reduzierung von Treibhausgasen berücksichtigt. Der Planspielcharakter des Seminars ermöglicht es den Studierenden, sich interaktiv mit dem Klimawandel und Möglichkeiten zur Anpassung an dessen Folgen zu beschäftigen, wodurch eine Sensibilisierung für diese Thematiken erreicht werden soll. Grundlage ist dabei die deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) der Bundesregierung.
Die Entwicklung der konkreten Gesetzesentwürfe des Regierungsprogramms erfolgt in interdisziplinären Kleingruppen, die verschiedene Ressorts einer Landesregierung darstellen. Thematische Anregungen und Hintergrundwissen zu Möglichkeiten der Klimawandelanpassung erhalten die Studierenden in Workshops mit Wissenschaftler*innen und Fachexpert*innen sowie regionalen Nachhaltigkeitsinitiativen und Reallabors zu Beginn der Lehrveranstaltung. Höhepunkt des Moduls ist die Vorstellung, Diskussion und Abstimmung der verschiedenen Gesetzesentwürfe des landespolitisch orientierten Regierungsprogramms in parlamentarischen Debatten. Dabei nehmen die Studierenden nun die Rolle von Parlamentarier*innen ein.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Erprobung dieses Moduls sowie anschließend die langfristige Etablierung und Verfügbarkeit für alle interessierten Studierenden zur Sensibilisierung für die Thematiken des Klimawandels und der Anpassung an dessen Folgen sowie Nachhaltigkeit im Allgemeinen. Die Lehrveranstaltung wurde zum ersten Mal im Sommersemester 2019 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Politikwissenschaft / Nachhaltige Entwicklung und der Professur für Wirtschaftsdidaktik angeboten.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
- Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung,
- Professur für Wirtschaftsdidaktik und Didaktik der ökonomischen Bildung.
Dauer und Finanzierung
Dauer
ca. 90.000 € Projektkosten (davon ein Großteil Personalkosten).
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen des Förderprogramms zur Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Förderschwerpunkt 2: Entwicklung von Bildungsmodulen zu Klimawandel und Klimaanpassung).
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Neben dem Lehrteam und den Studierenden sind an der Umsetzung der Lehrveranstaltung verschiedene Referent*innen beteiligt, die als Expert*innen vorwiegend zu den Workshops, aber auch zur Präsentation der Projektergebnisse am Ende („Pressekonferenz“) eingeladen werden. Diese sind kommunal Verantwortliche (Umweltamt, Stadtplanungsamt), Beamt*innen aus den Landesbehörden (Umweltministerium und Sozialministerium des Landes, Landesamt für Umweltschutz) und Mitarbeiter*innen von NGO´s (Bündnis Nachhaltigkeit Sachsen-Anhalt, RENN-Mitte, ADFC/Magdeburger Radkultur) sowie Wissenschaftler*innen (Umweltbundesamt, Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz - ThINK, WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialfoschung, ...).
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Das von den Studierenden entwickelte Regierungsprogramm des ersten Probejahres ist dem Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt als Druckbroschüre übergeben worden ("Klimaanpassung und Nachhaltigkeit". LOGiSCH Verlag Magdeburg 2019, ISBN 978-3-947068-09-8). Zur Auftaktveranstaltung und zur abschließenden "Pressekonferenz", auf der das beschlossene Regierungsprogramm vorgestellt wurde, waren als Gäste u.a. das Landesamt für Umweltschutz, das Umweltministerium des Landes sowie regionalen Nachhaltigkeitsinitiativen anwesend.
Die ca. 50 teilnehmenden Studierenden gaben überwiegend positives Feedback. Es ist uns gelungen, in den Workshops mit ausgewiesenen Expert*innen ein breites Spektrum an Themen zu behandeln. Die Studierenden haben sehr unterschiedliche und gut durchdachte Gesetzentwürfe formuliert, die in den parlamentarischen Debatten angeregt diskutiert wurden. Außerdem sind wir in den Austausch mit den verantwortlichen Behörden Sachsen-Anhalts getreten.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Veröffentlichungen, Tagungsbeiträge, direkte Wirksamkeit durch Übergabe der entwickelten Ideen an die Landesregierung, Diskussion und Verbreitung innerhalb der OVGU durch Nachhaltigkeitsforum und Nachhaltigkeitsbüro. Im Projekt selbst sind zwei Erprobungsphasen und Zeit für Evaluation und Reflexion eingeplant, die eine Weiterentwicklung schon innerhalb der Projektlaufzeit ermöglichen. Es können also schon Erfahrungen und Gelerntes aus der ersten Durchführung wie auch das Feedback der Studierenden zur Verbesserung herangezogen werden. Weiterhin liegt ein Schwerpunkt auf der Dissemination der Projektergebnisse. Das Konzept der Lehrveranstaltung wird mehrfach veröffentlicht und auf Tagungen präsentiert, um die Idee zu verbreiten und in Austausch mit anderen Akteur*innen in diesem Feld zu treten. Die Betonung liegt dabei auch darauf, dass sich das zugrundeliegende Konzept in andere Kontexte übertragen lässt. Integration von Veranstaltungen zu den Ökosozialen Hochschultagen der Uni.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Neben der Vermittlung von Wissen zur Klimaanpassung zielt das Modul auch auf andere positive Wirkungen. Es will einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten und fördert Fähigkeiten der Studierenden, die für die Gestaltung unserer Zukunft nötig sind. Beispielsweise üben Studierende sich in den Ministerien in Interdisziplinarität. Außerdem lernen sie das politische System in Sachsen-Anhalt kennen.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Magdeburg Städte