Am „Schottergarten“ scheiden sich die Geister - die einen lieben ihn, die anderen bezeichnen ihn als „Garten des Grauens“. Unbestritten ist: Wo nichts mehr blüht, finden Insekten keine Lebensräume. Außerdem kann ein verdichteter Boden ohne Pflanzenbewuchs Regen nicht gut aufnehmen, was aber bei zunehmenden Wetterextremen sowohl zu Überflutungen als auch Trockenheit führen kann. Denn im Sommer heizen sich steinige Oberflächen oder Mulch-Schichten besonders stark auf.
Mit der Falterfreu(n)de-Aktion „Vielfalt im Vorgarten“ unternimmt das Ökowerk Emden etwas gegen Schottergärten und ihre negativen ökologischen Auswirkungen. Bisher hat das Ökowerk im Stadtzentrum Emdens und auf dem eigenen Gelände attraktive Musterbeete geschaffen, naturnahe Gärten ausgezeichnet und Aktionstage veranstaltet.
Das mit Abstand spektakulärste Element des Projekts ist allerdings der aktuelle „Schottergarten-Wettbewerb“. Teilnehmen konnten alle Besitzer eines mit Schotter, Mulch oder Kies bedeckten Vorgartens. Dazu mussten Emderinnen und Emder nur aussagekräftige Fotos ihres Vorgartens an das Ökowerk senden und sich um eine Umgestaltung zum Falterfreu(n)de-Vorgarten bewerben. Aus 21 Bewerbungen wählte eine Jury 10 Vorgärten mit besonders hohem Aufwertungspotential aus. Das Ökowerk entwirft nun bis Ende Juni in enger Absprache mit den Eigentümern eine naturnahe Gestaltung, bereitet den Boden vor und pflanzt auf maximal 20 Quadratmetern insektenfreundliche Blumen. Die gesamte Aktion wird öffentlichkeitswirksam präsentiert.
Der gesamte Schottergarten-Wettbewerb ist bewusst spielerisch angelegt. Medien haben schnell von der Wahl zum „scheußlichsten Schottergarten Emdens“ berichtet. Durch den insgesamt lockeren Umgangston hat die Berichterstattung die Teilnehmer nicht abgeschreckt, sondern eher noch motiviert mitzumachen. Statt Schottergärten zu verurteilen, soll das Projekt „Vielfalt im Vorgarten“ aufzeigen, wie bereits mit geringem Aufwand ein „Garten des Grauens“ in ein insekten-, klima- und menschenfreundliches Miniparadies verwandelt werden kann.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Stadt Emden, niedersächsische Bingo-Umweltstiftung als Fördermittelgeber, regionale Garten- und Landschaftsbau-Betriebe als inhaltliche Partner im Projekt.
Dauer und Finanzierung
Dauer
Schottergarten-Umgestaltung: ca. 500 Euro/Garten (20 m2).
Das Projekt "Falterfreu(n)de-Aktion "Vielfalt im Vorgarten" wird von der Stadt Emden mit 25.000 Euro, von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung mit 29.800 Euro und von der Stiftung Ökowerk Emden mit 12.000 Euro finanziert.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Rat der Stadt Emden
Fachdienst Umwelt der Stadt Emden
Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden
Garten- und Landschaftsbau-Betriebe
Schulen
Treffpunkt Barenburg
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Vor allem eine sehr gute Beteiligung an Aktionen, viele positive Rückmeldungen und ein großes Medienecho:
- über 400 Personen haben sich an einem Offenen Sonntag im Ökowerk über naturnahes Gärtnern und Begrünungsaktionen informiert.
- Schüler haben Ökowerk-Bastelsets für Insektennisthilfen und Balkonkästen zusammengebaut und bepflanzt.
- 21 Familien haben an dem Schottergarten-Wettbewerb teilgenommen. 10 Emder Schottergärten werden nun naturnah umgestaltet.
- Über den Schottergarten-Wettbewerb wurde in regionalen und nationalen Medien berichtet, z.B. NDR (www.ardmediathek.de/video/hallo-niedersachsen/emden-kuert-die-haesslichsten-schottergaerten/ndr-niedersachsen/Y3JpZDovL25kci5kZS9kOGY2Zjk3My00MmM0LTQ4ZjktYjA5OS05YzBkY2NjMjI0NWY), Radio FFN (www.fsr.de/media/listen.php?id=11690&no=1), Radio WDR5, Süddeutsche Zeitung (www.sueddeutsche.de/panorama/schottergaerten-wettbewerb-emden-1.5528651), die Zeit.
- Vertreter von Kommunen und Naturschutzverbänden haben sich über das Projekt informiert.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Unser Wettbewerb und die Umgestaltung von zehn Vorgärten steht exemplarisch für die Notwendigkeit, bei den Menschen wieder ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung auch kleiner Flächen für die Natur zu schaffen. Die zehn Vorgärten, die das Ökowerk umgestalten wird, sind ein Anfang. Das Projekt soll aber in der Region, im besten Fall in ganz Niedersachsen als Beispiel für andere Kommunen dienen. Denn nicht nur in Emden, sondern in vielen Städten und Kreisen in Ostfriesland stellen die zunehmend versiegelten Gärten ein Problem dar. Wir werden nach Ablauf dieser Projektphase bei unseren Fördermittelgebern darum werben, das Projekt zu verlängern. Denn die Nachfrage nach Tipps für eine insektenfreundliche Gartengestaltung bleibt bestehen. Auch werden wir in ganz Ostfriesland den umliegenden Landkreisen einen Vorschlag zur Kooperation machen, um mehr Kommunen für wirksame Aktionen zu begeistern.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Emden Städte