Anpassung: Handlungsfeld Wasser, Hochwasser- und Küstenschutz

Menschen stehen auf einer Sitzbank die von Wasser umspült ist.zum Vergrößern anklicken
Der Klimawandel wirkt sich auch auf den Wasserhaushalt aus.
Quelle: Daniel Strauch/fotolia.com

Um den vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt zu begegnen, müssen die Effizienz der Wassernutzung sowie der Hochwasser- und Küstenschutz angepasst werden. Zudem sollte ein Bewusstsein für Risiken geschaffen und Informationen bereitgestellt werden, um Sach- und Personenschäden zu vermeiden.

Wasserhaushalt/ Wasserwirtschaft

Maßnahmen zur Minderung der Belastung oder des Versagens von Hochwasserschutzsystemen

Hochwasser kann an sämtlichen Fließgewässern auftreten und in extremen Fällen die Hochwasserschutzsysteme überfordern. Eine Anpassung der Hochwasserschutzsysteme kann durch die Verstärkung oder den Neubau von technischen Hochwasserschutzanlagen erfolgen. Dies sind hauptsächlich Dämme, Deiche, Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken, ⁠Polder⁠, Wehre, lokale Hochwasserschutzmauern oder mobile Wände.

Neben technischen Maßnahmen sind auch solche Maßnahmen von großer Bedeutung, die der Schaffung von Retentionsräumen zum Rückhalt von Wasser in der Fläche und der Wiederherstellung naturnaher Gewässerstrukturen dienen. So verringern beispielsweise mäandrierende Flüsse und Bäche die Fließgeschwindigkeit und mindern dadurch die Abflussspitzen von Hochwasser. An den Gewässerlauf angebundene Altarme, Auen und Überflutungsflächen können einen Teil des Hochwasserabflusses aufnehmen.

Darüber hinaus helfen Maßnahmen zur Verhaltens- und Bauvorsorge, zur Verbesserung der Hochwasservorhersage, zum Krisenmanagement und zum risikoangepassten Wiederaufbau, Schäden zu vermeiden.

Bis Ende 2015 wurden für alle deutschen Flussgebiete erstmals national und international abgestimmte Hochwasserrisikomanagementpläne erstellt. Sie müssen alle sechs Jahre überprüft und fortgeschrieben werden. Hierzu werden für gefährdete Gebiete Gefahren- und Risikokarten erstellt und aktualisiert, Ziele zum Umgang mit vorhandenen Risiken formuliert und Maßnahmenpläne zur Zielerreichung erarbeitet und fortentwickelt.

Indikator⁠ aus dem ⁠Monitoring⁠ zur ⁠DAS⁠: Investitionen in den Binnengewässer-Hochwasserschutz – Fallstudie

Maßnahmen zur Senkung der Gewässertemperatur und Verbesserung der biologischen Wasserqualität

Hohe Gewässertemperaturen können zur ⁠Eutrophierung⁠ eines Gewässers führen. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, Nährstoffeinträge ins Gewässer zu reduzieren. Hierfür sind Maßnahmen nötig, die dabei helfen, Düngemengen sowie Bodenerosion und Abschwemmung zu verringern, Nährstoffeinträge durch die Anlage von Gewässerschutzstreifen zu minimieren oder landwirtschaftliche Böden umweltschonender zu entwässern. Auch eine flächengebundene Tierhaltung trägt zum Schutz der Gewässer vor Überdüngung bei. Vor allem bei kleinen und mittleren Gewässern kann zudem eine Beschattung durch Ufervegetation dazu beitragen, dass sich das Wasser nicht zu stark erwärmt.

Indikator aus dem Monitoring zur DAS: Uferbewuchs von kleinen und mittelgroßen Gewässern – Fallstudie

Grundwasserstand und Grundwasserqualität

Anpassungsmaßnahmen an sinkende Grundwasserstände zielen darauf ab, eine Balance zwischen Entnahme und Neubildung herzustellen. Die Grundwasserentnahme kann reduziert werden, indem Maßnahmen umgesetzt werden, die den Trinkwasserverbrauch reduzieren. Ansatzpunkt gibt es beispielsweise bei der Beregnung landwirtschaftlicher Flächen oder bei der verstärkten Verwendung von Grau- oder Regenwasser, wo immer es die Nutzungsart ermöglicht. Auch durch ein höheres Wasserentnahmeentgelt für wassernutzende Wirtschaftszweige mit hohen Umweltauswirkungen, wie z. B. Landwirtschaft und Bergbau, sowie verstärkte Sparanreize für private Verbraucher*innen kann der Grundwasserverbrauch reduziert werden.

Darüber hinaus gibt es diverse Grundwasseranreicherungsstrategien, beispielsweise durch die planmäßige Versickerung zusätzlicher Wassermengen. ⁠Grundwasserneubildung⁠ kann unter anderem auch durch den Umbau von Nadel- zu Laubwald gefördert werden.

Um die Grundwasserqualität zu verbessern, ist es notwendig, Verunreinigungen durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen zu reduzieren.

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Küstenschutz

Maßnahmen zur Anpassung an naturräumliche Veränderungen an Küsten

Maßnahmen zur Anpassung an naturräumliche Veränderungen können insbesondere im Bereich der Vegetationsentwicklung und des Biotopschutzes ansetzen. Hier sind Renaturierungsmaßnahmen geeignet, wie der Bau von Wellendämpfern, die Förderung von Flachwasserbereichen, die Entwicklung der naturraumtypischen Vorlandvegetation sowie die Gewinnung von Wattflächen durch beispielsweise Lahnungsfelder. So werden die Biotopbedingungen im Küstenbereich und die natürliche Dynamik an Küsten gestärkt und die natürliche Regenerationsfähigkeit von Uferzonen gefördert.

Durch künstliche Sandaufspülung kann das Mitwachsen der Wattflächen und die Stabilisierung von erosionsgefährdeten Küstenabschnitten unterstützt werden.

Weiterhin können Konzepte des integrativen Küstenzonenmanagements zur Integration von Naturschutzmaßnahmen in Küstenschutzkonzepte und somit zur Minderung der Folgen des Klimawandels auf Naturräume an den Küsten beitragen.

Maßnahmen zum Schutz von Siedlung und Infrastruktur an der Küste

Das Ausmaß der Schäden in Küstengebieten durch Sturmfluten und Überschwemmungen ist von der Widerstandsfähigkeit der Küstenschutzsysteme abhängig. Diese gilt es an zukünftige Erfordernisse anzupassen. Zu den Küstenschutzmaßnahmen gehören u. a. der Neubau oder die Erhöhung und Ertüchtigung von Deichen, der Ausbau von Uferschutzanlagen, Sandvorspülungen oder der Bau bzw. die Verstärkung von Sturmflutsperrwerken.

Um das Ausmaß der Schäden zu reduzieren, können in Küstennähe baufreie Zonen ausgewiesen werden oder Nutzungsbeschränkungen für gefährdete Flächen eingeführt werden. Auch die Ausweisung höherer Prämiensätze für Versicherungen in überflutungsgefährdeten Gebieten ist ein mögliches Instrument.

Indikator⁠ aus dem ⁠Monitoring⁠ zur ⁠DAS⁠: Investitionen in den Küstenschutz

Maßnahmen bei Überlastung der Entwässerungseinrichtungen in überflutungsgefährdeten Gebieten

Um zusätzliche Entwässerungskapazitäten bereitzustellen, können wasserbauliche Anpassungsmaßnahmen durchgeführt werden, wie der Um- oder Neubau von Schöpfwerken, der Neubau oder Ersatz von Schleusen, der Um- oder Neubau von Hochwasserrückhaltebecken sowie eine Anpassung des Vorflutsystems. Diese Maßnahmen sind mit hohen Kosten verbunden.

Zusätzliche Möglichkeiten zum Wasserrückhalt helfen, Kapazitätsengpässe im Entwässerungssystem zu reduzieren. Hierzu gehören die Bereitstellung von Überschwemmungsflächen, die Vergrößerung oder Schaffung von ⁠Retentionsflächen⁠ oder Bau bzw. Erweiterung von Speicherbecken.

Eine andere Möglichkeit ist es, bei der Form der ⁠Landnutzung⁠ anzusetzen und die Bewirtschaftungsstrategie anzupassen. Durch die Aufspülung überflutungsgefährdeter Gebiete oder die Anpassung von Zielwasserständen erfolgt eine sukzessive Überflutung von Gebieten. Landwirtschaftliche Betriebe können sich hier beispielsweise durch die Verwendung nässeresistenterer Sorten anpassen.