Beteiligt sind das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Umweltbundesamt (UBA) und das Technische Hilfswerk (THW).
Die Allianz baut auf einer seit 2007 bestehenden Kooperation auf und soll die gesellschaftliche Vorsorge im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels, insbesondere Extremwetterereignisse, in Bevölkerungsschutz und räumlicher Planung verbessern. Sie bündelt ressortübergreifendes Fachwissen, schafft Synergien und entwickelt Empfehlungen, die Politik und Praxis direkt nutzen können – so zuletzt im Umgang mit Starkregen im Bevölkerungsschutz. Ergebnisse sollen auch öffentlich zugänglich gemacht werden, etwa in Form von Positionspapieren.
Zum Auftakt trafen sich die beteiligten Behörden am 17. Dezember 2025 in Bonn zu einem gemeinsamen Workshop. Ziel war es, Schnittstellen zwischen Bevölkerungsschutz und räumlicher Planung im Hinblick auf ihre Beiträge zur Klimaanpassung für Hitzeperioden zu identifizieren und Arbeitsziele für den Zeitraum 2025–2027 zu definieren.
Tobias Fuchs, Vorstand für Klima und Umwelt im Deutschen Wetterdienst: „Wir beobachten bereits jetzt eine Zunahme von heißen Tagen und Hitzewellen in Deutschland und die Klimasimulationen für die Mitte und das Ende dieses Jahrhunderts gehen von einer weiteren Zunahme aus. Die Anpassung an den Klimawandel ist essentiell, um die Folgen für die Gesellschaft möglichst gering zu halten und etwaige Chancen nutzbar zu machen. Der DWD stellt hierfür wichtige Wetter- und Klimadaten bereit.“
Dr. Peter Jakubowski, stellvertretender Leiter des BBSR: „Hitzeperioden belasten die Menschen besonders in dicht bebauten städtischen Räumen, weil Gebäude und versiegelte Flächen Wärme speichern. Unsere Bundesbehörden arbeiten gemeinsam an Lösungen, die die gebaute Umwelt an diese Bedingungen anpassen. Das Klimaanpassungsgesetz unterstreicht dabei die Bedeutung einer vorausschauenden und integrierten Planung.“
Dr. René Funk, Vize-Präsident des BBK: „Auf den Bevölkerungsschutz muss Verlass sein – angesichts der sicherheitspolitischen Lage heute mehr denn je. Deshalb ist es wichtig, dass sich das Bevölkerungsschutzsystem an den Klimawandel anpasst. Wir brauchen eine robuste Vorsorgeplanung, um die Durchhaltefähigkeit zu sichern und das Schutzniveau für die Bevölkerung in Deutschland aufrechterhalten zu können. Das alles geht nur im Team, daher ist die behördenübergreifende Zusammenarbeit bei diesem Thema so gut und wichtig.“
Florian Weber, THW-Abteilungsleiter Einsatz: „Gefahren durch den Klimawandel sind ein wichtiger Bestandteil der Katastrophenprävention in Zeiten weltweit zunehmender Wetterereignisse. Die Folgen spüren wir im THW unmittelbar, was vor allem eines bedeutet: immer häufigere und immer komplexere Einsatzlagen. Für Deutschland sind beispielsweise Großeinsätze wie beim Hochwasser zum Jahreswechsel 2023/2024 oder nach dem Starkregen Bernd 2021 zu nennen. Im THW passen wir deshalb Ausbildung, Ausstattung und die Einsatztaktik konsequent an. Dabei sind Übungen und die Vernetzung mit Partnern in der Gefahrenabwehr und im Bevölkerungsschutz weitere wichtige Faktoren, um die Einsatzbereitschaft jederzeit sicherzustellen. Außerdem sind wir dabei, unsere THW-Liegenschaften zu modernisieren und sie dann mit dem EU-Umweltschutzsiegel EMAS zertifizieren zu lassen.“
Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des UBA: „Konsequenter Klimaschutz ist die wichtigste Maßnahme, um dem Klimawandel zu begegnen. Wir müssen aber auch Vorsorge für nicht mehr vermeidbare Folgen des Klimawandels treffen. Denn extreme Wetterereignisse mit gravierenden Folgen sind auch bei uns immer wahrscheinlicher. Darum gehört die Klimawandelanpassung in alle Lebensbereiche. Mit der strategischen Behördenallianz bündeln wir unser Wissen, damit wir in Deutschland besser vorbereitet sind.“
Fachliche Schwerpunkte der beteiligten Behörden:
- BBK: Krisenübungen zu Dürre und Hitze (LÜKEX26), Weiterentwicklung des Bevölkerungsschutzes und der zivilen Verteidigung unter klimabezogenen Belastungen, Analyse von Klimarisiken für kritische Infrastrukturen.
- BBSR: Strategien für klimaresiliente Stadt- und Raumplanung, Forschung zu hitzeempfindlichen Quartieren, bauliche Anpassungsmaßnahmen, Förderung praxisnaher Lösungen in Städten und Regionen.
- DWD: Amtliche Hitzewarnungen, Klimadaten, -vorhersagen und -projektionen, Bodenfeuchte- und Trockenheitsmonitoring, Waldbrand- und Graslandfeuerindex, Stadtklima-Analysen und Beratung.
- THW: Technische Hilfeleistungen bei Waldbränden, Trockenheit, Hochwasser, Sturmschäden und kritischen Infrastrukturstörungen (z. B. Damm- und Deichsicherung, Pumparbeiten, Notinstandsetzung), Rettung und Bergung von Personen, Räum- und Sicherungsarbeiten, Trinkwasserversorgung, Transport- und Logistikunterstützung, Einsatzführung und Fachberatung.
- UBA: Analyse zentraler Klimarisiken, Empfehlungen zur Klimawandelanpassung inkl. Hitzeschutz und Stadtbegrünung, praxisorientierte Werkzeuge und Hilfestellungen wie Hitzeknigge, Klimalotse und Anpassungsscanner.