Die beiden Leitfäden zum Management und zur Rückhaltung von Löschwasser wurden unter Federführung des UBA durch eine internationale Expertengruppe erarbeitet und im Dezember 2018 von den Vertragsstaaten der UNECE-„Industrieunfall“-Konvention auf der 10. Vertragsstaatenkonferenz verabschiedet.
Empfehlungen für die Dimensionierung und das Management von Löschwasser-Rückhaltebecken sollen gewährleisten, dass jederzeit ausreichend Löschwasser zur Verfügung steht. Denn obwohl allgemein akzeptiert ist, dass solche Rückhaltebecken eine vorrangige Maßnahme sind, um Störfälle in Industrieanlagen zu verhindern, existierten bisher nicht einmal innerhalb der EU-Länder Regelungen hierzu.
Des Weiteren enthalten die Leitfäden Empfehlungen, wie während eines Löscheinsatzes verhindert werden kann, dass mit dem abfließenden Löschwasser gefährliche Stoffe in Gewässer, Boden und Grundwasser gelangen. Wird das umliegende Gelände beispielsweise gleich so angelegt, dass das Löschwasser in Rückhaltebecken fließt, kann das kontaminierte Wasser später abgepumpt und in Kläranlagen gereinigt werden.
Hintergrund für die Erarbeitung der Leitfäden ist der „Sandoz“-Unfall aus dem Jahr 1986. Beim damaligen Brand in einer Chemiefabrik gelangten mit dem Löschwasser große Mengen giftiger Chemikalien in den Rhein. Es kam zu einem verheerenden Fischsterben, auf einer Länge von 700 Kilometern wurde das komplette aquatische Ökosystem zerstört.
Mit den neuen Leitfäden liegt nun erstmals ein internationales Regularium zur Verhinderung vergleichbarer Unfälle vor. Allerdings handelt es sich nur um Empfehlungen für die UNECE-Länder, die zuständigen Behörden und Anlagenbetreiber. Eine rechtsverbindliche Umsetzung in den einzelnen Ländern steht noch aus.