Gesetzliche Anforderungen an die Mindesteffizienz gelten bislang nur für die IT-Hardware, also Smartphones oder Tablets, Laptops oder Computer. Aber die Software hat mindestens einen ähnlich großen Einfluss auf die Energie- und Hardwareeffizienz der Informationsverarbeitung. Jüngste Beispiele zeigen den Einfluss von Softwareupdates auf die Begrenzung der Nutzungsdauer oder auf den plötzlich gestiegenen Energieverbrauch, weil das Gerät nicht mehr in den Energiesparmodus geht.
Um die Vergleichbarkeit von Softwareprodukten sicherzustellen, hat das Umweltbundesamt Standardnutzungsszenarien, eine Messmethode und unterstützende Werkzeuge entwickelt. Mit deren Hilfe ist es erstmalig möglich, den Anteil der Software am Energieverbrauch und der Inanspruchnahme von Hardware zu messen. Insgesamt wurden 76 Einzelkriterien in drei Bereichen untersucht: Ressourceneffizienz, Einfluss auf die Dauer der Hardwarenutzung und Nutzungsautonomie, also bspw. die Quelloffenheit der Software.
Inwiefern sich der Kriterienkatalog anwenden lässt und die Messmethode aussagekräftig ist, wurde an Softwareprodukten aus den Bereichen Textverarbeitung, Browser, Content Management System und Datenbank im Labor getestet. Im Vergleich von Softwareprodukten innerhalb des jeweiligen Bereichs und bei der Nutzung gleicher Funktionen wurden deutliche Unterschiede in der Beanspruchung der Hardwareressourcen und des Energiebedarfs durch die Messungen sichtbar. Beispiel Textverarbeitung: Das Textverarbeitungsprogramm A verbrauchte auf derselben Hardware zur Abarbeitung des gleichen Standardnutzungsszenarios knapp viermal so viel Energie und hatte eine über viermal höhere Prozessorauslastung als das vergleichbare Textverarbeitungsprogramm B.
Die Studienergebnisse eröffnen die Möglichkeit, überprüfbare Anforderungen auch an die Effizienz der Verarbeitung, Speicherung und Übertragung von Daten durch Software zu stellen. Entwicklern von Software helfen die Messmethode und die erarbeiten Tools, Rückschlüsse auf die Hardwarebeanspruchung und den Energieaufwand von Software zu ziehen. Sie unterstützen bei der Entwicklung des Designs ressourceneffizienter Software und können Beschaffern beim Einkauf und bei Entwicklungsaufträgen von Software helfen.
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Die Studie wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt vom Öko-Institut, dem Umweltcampus Birkenfeld und der Forschungsgruppe Informatik und Nachhaltigkeit der Universität Zürich.