Klimafreundlich Weihnachtsshoppen
Was es laut einer neuen Studie des Umweltbundesamtes beim umweltfreundlichen Einkaufen zu beachten gibt erklärt UBA-Expertin Lisa Frien-Kossolobow.
Was es laut einer neuen Studie des Umweltbundesamtes beim umweltfreundlichen Einkaufen zu beachten gibt erklärt UBA-Expertin Lisa Frien-Kossolobow.
Alle O-Töne können Sie als mp3-Datei herunterladen und für Medienberichte verwenden. Interview: 2:35 Minuten
Anmoderationsvorschlag: Online-Shopping boomt – und das nicht erst seit Corona. Branchenkenner rechnen bis Ende des Jahres mit einem Umsatz von weit mehr als 70 Milliarden Euro, das wäre ein Plus von knapp 20 Prozent. Auch die Weihnachtseinkäufe werden dieses Jahr vor allem online stattfinden. Doch wie umweltfreundlich ist das eigentlich gegenüber dem Bummel durch die Innenstadt? Antworten auf diese Frage gibt eine neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA) – und was da herausgekommen ist, verrät uns jetzt Lisa Frien-Kossolobow vom UBA, hallo.
Begrüßung: „Hallo!“
1. Frau Frien-Kossolobow, wenn ich umweltfreundlich einkaufen will, worauf sollte ich achten?
O-Ton 1 (Lisa Frien-Kossolobow, 13 Sek.): „Am wichtigsten ist, was genau ich einkaufe, denn bis zu drei Viertel der Treibhausgas-Emissionen entstehen schon bei der Herstellung von Produkten. Deshalb sollte ich beim Kauf lieber auf Qualität gucken, auch auf Langlebigkeit, Reparierbarkeit.“
2. Wie kann ich das herausfinden?
O-Ton 2 (Lisa Frien-Kossolobow, 29 Sek.): „Leider ist das tatsächlich gerade online nicht so einfach. Siegel, wie der Blaue Engel zum Beispiel, sind nicht immer gut abgebildet. Auch andere Informationen über Langlebigkeit, Reparierbarkeit fehlen oft. Hier könnte die Politik zum Beispiel nachbessern und eine Aussagepflicht zur Herstellergarantie einführen, oder auch Kenngrößen zur durchschnittlichen Lebensdauer. Und Onlinehändler und Preisvergleichsportale zum Beispiel können einfach selber nachbessern und die Siegel gut einbinden. Dann kann ich als Kunde auch besser entscheiden, was ich kaufe.“
3. Online oder in die Innenstadt: Wofür sollte ich mich entscheiden beim Einkaufen?
O-Ton 3 (Lisa Frien-Kossolobow, 27 Sek.): „Zunächst: Der Transport des Produktes ist nicht ganz so entscheidend, wie das Produkt selbst. Denn nur ein bis zehn Prozent der Emissionen entfallen überhaupt auf den Lieferweg. Aber unsere Studie hat gezeigt: Es ist klimafreundlicher, online zu bestellen, wenn ich ansonsten mit dem Auto fahren müsste. Im Postauto sind ja 100 Pakete drin, bei mir selbst nur eins. Das ist natürlich effizienter. Wenn ich vor Ort einkaufe, dann am besten mit dem Rad oder zu Fuß zum Laden gehen.
4. Können Sie uns das mit der Energieeffizienz bitte noch ein bisschen näher erläutern?
O-Ton 4 (Lisa Frien-Kossolobow, 34 Sek.): „Also die CO2-Emissionen einer Autofahrt von fünf Kilometern liegen durchschnittlich schon bei 600 bis 1.100 Gramm CO2. Die Zustellung eines Pakets liegt im schlechtesten Fall nur bei 400 Gramm. Wenn ich mit dem Fahrrad fahre oder zu Fuß gehe, emittiert das natürlich null Gramm CO2. Dann: Die Stromverbräuche und Heizenergie bei einem Ladengeschäft sind allerdings höher als bei einem Lager, deshalb kann ja insgesamt der Onlinehandel oft effizienter sein. Aber wie gesagt, der Transport und die Lagerung machen nur maximal ein Zehntel aus. Wichtiger ist das Produkt an sich.“
5. Und was ist mit kostenlosen Retouren: Welche Rolle spielen die?
O-Ton 5 (Lisa Frien-Kossolobow, 19 Sek.): „Jedes zurückgeschickte Paket bedeutet ja wieder einen Transportweg. Also somit wird die Bilanz schlechter, je mehr ich zurückgebe. Das kann ich als Kundin vermeiden, wenn ich mir vorher erstens genau überlege, was ich brauche. Und bei Kleidung zum Beispiel kann ich meine Größe richtig ermitteln anstatt dann verschiedene zur Auswahl zu bestellen.“
6. Worauf kann ich noch achten, wenn ich besonders umweltfreundlich einkaufen möchte?
O-Ton 6 (Lisa Frien-Kossolobow, 17 Sek.): „Zunächst stellt sich ja die Frage, ob ich überhaupt was Neues kaufen muss. Vielleicht leiht mir ja der Nachbar seine Bohrmaschine, oder ich tausche Kleidung mit Freunden oder online. Der kaputte Toaster kann repariert werden oder ich kaufe einfach ein gebrauchtes Gerät. Und für Weihnachten muss es ja auch nicht immer was Gekauftes sein.“
Lisa Frien-Kossolobow vom Umweltbundesamt mit Tipps für ein umweltfreundliches Einkaufen. Vielen Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: „Vielen Dank – und gern geschehen!“
Abmoderationsvorschlag: Die Studie und weitere Infos zum Thema gibt’s im Netz auf der Website des UBA unter www.umweltbundesamt.de – und konkrete Umwelt- und Produkttipps für den Alltag unter www.umweltbundesamt.de/umwelttipps.