Rechte Landnahme - Umweltschutz von rechts

Wie und wo passiert es und was können Umweltverbände gegen rechtsextreme und rechtspopulistische Vereinnahmungen tun?

Das Projekt möchte zum einen für die Umweltverbandsarbeit eine Informationsbasis darüber liefern, wie die Neue Rechte sich ökologischer und Umweltthemen annimmt, diese für ihre Ideologien vereinnahmt und darüber neue Anhänger*innenschaften aus umwelt- und naturschutzinteressierten Kreisen gewinnt und insbesondere Jugendliche zu radikalisieren versucht (Aufklärungsziel). 

Es erscheint uns angesichts des wachsenden Rechtspopulismus, durch den deutlich mehr Geld auch für die intellektuelle Modernisierung des Rechtsextremismus durch die Stärkung der Neuen Rechten (Verlage, Publikationen, Blogs) bereitstellt wird, enorm wichtig, dezidiert zu zeigen, wie Rechtsextremist*innen in der Ökoszene mitmischen und was sich dagegen tun lässt: „Praktisch überall in rechtsextremen Öko-Argumenten ist braune Ideologie versteckt. Wenn Nazi-Tierrechtler gegen das Schächten unbetäubter Schlachttiere protestieren, hat das stets einen rassistischen Unterton. ‚Polnische Piratenfischer bedrohen die Existenz unserer Fischer!‘, heißt es in den Flugblättern der Schweriner NPD-Fraktion – nicht-rechte Umweltschützer würden dagegen die Überfischung der Ozeane anprangern“ (Staud 2012: 16). 

Gerade weil sich die Konzepte rechter Ökologie häufig auf den ersten Blick nicht sofort von denen der (Jugend-) Umweltverbände und Naturschutzorganisationen unterscheiden lassen – etwa in ihrer Kritik an Gentechnik und Atomenergie und in ihrem Einsatz für eine ökologische Landwirtschaft und für eine artgerechte Tierhaltung (FARN 2017), ist eine genauere Auseinandersetzung so wichtig. Denn dann wird deutlich, „dass der rechte Natur- und Umweltschutz verknüpft ist mit rassistischen, biologistischen und völkischen Ideen – etwa mit den Neu-Rechten-Konzepten vom ‚Ethnopluralismus‘ oder der ‚Umvolkung‘“ (FARN 2017: o.S.). Eine solche Einflussnahme von rechts schadet dem Umweltschutz: Zum einen besteht die Gefahr, dass rechte Akteure mit Umweltschutzthemen Unterstützer*innen gewinnen und vor allem Jugendliche radikalisieren wollen. Die andere Gefahr ist, dass demokratisch gesinnte Menschen auf lokaler Ebene Umweltschutzgruppen fern bleiben, weil sie sich in der Minderzahl sehen bzw. nicht in Kontakt zu rechtsextremen Personen kommen möchten. Die gewachsenen Strukturen der Umweltschutzverbandszene sind damit bedroht.

Das Projekt will daher aufbauend auf Erfahrungen von Umweltverbänden mit solchen ökologischen Übernahmeaktivitäten der Neuen Rechten zum anderen produktiv wirkende Gegenstrategien entwickeln und diese gemeinsam mit Umweltverbandsmitgliedern und -vertreter*innen, reflektieren, diskutieren und für die Umweltszeneverfügbar machen (Intervention, Gegenwehr und Prävention).

Thema (Bereich)Umweltbildung, Umweltbewusstsein und Umweltberatung
Antragstellerdiversu e.V., Institut für Diversity, Natur, Gender und Nachhaltigkeit
Laufzeit bis
Fördersumme35.000 €