Besorgniserregende Eigenschaften von PFAS

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besorgniserregende Eigenschaften von PFAS
Quelle: Éva Fetter / Umweltbundesamt

PFAS werden aufgrund ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in einer Vielzahl von Verbraucherprodukten eingesetzt. Die attraktiven Eigenschaften der PFAS haben aber auch eine Kehrseite. Was sind die besorgniserregenden Eigenschaften von PFAS?

Langkettige ⁠PFAS⁠ haben (sehr) persistente, (sehr) bioakkumulierende sowie toxische Eigenschaften, kurzkettige PFAS sind extrem persistent und mobil.

Was heißt das?

Die sehr stabile Bindung zwischen Kohlenstoff und Fluor lässt sich nur unter sehr hohem Energieaufwand lösen. Unter natürlichen Umweltbedingungen können weder biotische Prozesse (Bakterien) noch abiotische Prozesse (Wasser, Luft, Licht) zum Abbau der PFAS beitragen. Werden PFAS einmal in die Umwelt eingetragen verteilen sie sich, z.B. in Wasser und Sediment, werden aber nicht abgebaut. Einige PFAS, insbesondere solche Stoffe, die aus einer langen perfluorierten Kohlenstoffkette bestehen, reichern sich zudem in Organismen und entlang der Nahrungskette an. PFAS mit einer kurzen perfluorierten Kohlenstoffkette, die sogenannten kurzkettigen PFAS, reichern sich zwar weniger im Organismus an, sind jedoch sehr mobil in Wasser und Boden. Kurzkettige PFAS werden im Boden nicht zurückgehalten und erreichen daher schnell das Grundwasser. Grund- und Oberflächenwasser werden häufig für die Trinkwasserversorgung genutzt. Aufgrund ihres geringen Adsorptionspotentials können kurzkettige PFAS während der Aufbereitung kaum aus dem Wasser entfernt werden. Des Weiteren werden die kurzkettigen PFAS von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen und können sich auch im essbaren Teil der Pflanze einlagern.

Im Menschen binden PFAS wie zum Beispiel Perfluoroktansäure (⁠PFOA⁠) an Proteine in Blut, Leber und Niere. Besonders kritisch zu bewerten sind die Weitergabe der PFAS von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit und die langsame Ausscheidung langkettiger PFAS aus dem menschlichen Körper.

Epidemiologische Studien zu ⁠PFOS⁠ und ⁠PFOA⁠ lassen den Schluss zu, dass diese Stoffe eine verringerte Antikörperantwort auf Impfungen bewirken können. Einige der Studien legen nahe, dass erhöhte Serumspiegel von ⁠PFOS⁠ und PFOA mit einer erhöhten Infektionsneigung verbunden sind. Es liegen außerdem eindeutige Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der ⁠Exposition⁠ gegenüber PFOS, PFOA und PFNA (Perfluornonancarboxylat) und erhöhten Serumspiegeln von Cholesterin vor. Weitere epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass möglicherweise ein kausaler Zusammenhang zwischen einer PFOS- und/oder PFOA-Exposition und einem verringerten Geburtsgewicht besteht. All diese Befunde werden durch Daten aus Tierversuchen gestützt. Im Gegensatz zu Tierversuchen zeigen epidemiologische Studien dagegen nur eine unzureichende Evidenz für Zusammenhänge zwischen einer Exposition gegenüber PFAS und der neurologischen Entwicklung, der Schilddrüsenfunktion oder einem erhöhten Krebsrisiko (IARC: limited evidence, EFSA: no evidence) (IARC, 2016; EFSA, 2020).

Weitere Informationen zu Wirkungen auf die Gesundheit des Menschen finden Sie im Artikel PFAS und Human Biomonitoring.

Literatur

IARC (International Agency for Research on Cancer), 2016. Monograph Perfluorooctanoic acid. Available online: http://monographs.iarc.fr/ENG/Monographs/vol110/mono110-01.pdf

EFSA draft scientific opinion, 2020. http://www.efsa.europa.eu/en/consultations/call/public-consultation-draf... health?utm_source=EFSA+Newsletters&utm_campaign=c2a69b50ce-EMAIL_ALERTS_ALL&utm_medium=email&utm_term=0_7ea646dd1d-c2a69b50ce-63949041

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