Materialinventare und -kataster: Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

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Bauwerke müssen für eine Kreislaufwirtschaft besser dokumentiert werden.
Quelle: Calado / Fotolia.com

Ressourcenschonendes, klimaverträgliches und kreislaufgerechtes Bauen erfordert bessere Informationsgrundlagen. Materialinventare für Bauwerke sowie Materialkataster ganzer Regionen können diese Informationen bereitstellen, strukturieren und über den jahrzehntelangen Lebenszyklus von Bauwerken vorhalten. Beide Instrumente sollten zukünftig in größerem Umfang genutzt werden.

Um zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft zu gelangen, werden gute materielle Informationsgrundlagen über Bauwerke benötigt, die bislang nur unzureichend vorliegen und vor allem, nicht fortgeschrieben werden. Ziel des Vorhabens „Kartierung des anthropogenen Lagers IV – Erarbeitung eines Gebäudepass- und Gebäudekatasterkonzepts zur regionalisierten Erfassung des Materialhaushaltes mit dem Ziel der Optimierung des Recyclings“  war es vor diesem Hintergrund, Instrumente zur Dokumentation von Materialflüssen und -beständen im Lebenszyklus von Bauwerken und zum dynamischen Materialhaushalt von Regionen praxisgerecht und harmonisiert weiterzuentwickeln. Das Projekt wurde im Auftrag des ⁠UBA⁠ durchgeführt.

Materialinventare und Materialkataster zur Dokumentation von Materialflüssen und -beständen

Mit Hilfe von Fallbeispielen und Personen aus der Praxis wurden Materialinventare und -kataster weiterentwickelt und erprobt. Im Ergebnis könnten die beiden Instrumente zukünftig verbaute Materialien, eingesetzte Stoffe mitsamt ihren Umwelteigenschaften, Einbauweisen, Herstellerinformationen sowie notwendige Aufbereitungstechniken dokumentieren. Während Materialinventare als Bestandteil einer digitalen Hausakte geführt werden könnten, in denen beispielsweise auch die Energieausweise vorliegen, sollten Materialkataster kommunal in Raumordnungs-, Abfallwirtschafts- und Ressourcenmanagementbehörden angesiedelt werden.

Materialinventare und -kataster ließen sich für Einzelbauwerke bis hin zu ganzen Regionen anwenden und könnten dazu beitragen, Bedarfe an Primärrohstoffen zu verringern, Mengen an zu deponierenden Abfällen zu begrenzen und Emissionen über den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken zu reduzieren. Ganz praktisch könnten mithilfe dieser Instrumente alle Beteiligten von der Bauplanung, Nutzung bis hin zum Abbruch in ihren Arbeits- und Entscheidungsprozessen unterstützt werden. Zudem zeigte sich im Projekt, dass alle Beteiligten Einfluss auf die Auswahl, Verwendung oder Aufbereitung von Materialien haben und deshalb besser kooperieren sollten.

Wie kann eine breite Nutzung von Materialinventaren und Materialkatastern erreicht werden?

Für eine zukünftige höhere Nutzung der Materialinventare sind harmonisierte Vorgaben für dieses Instrument in der digitalen Gebäudeplanung  wie dem Building Information Modeling (BIM) , die Aufnahme in die Anforderungen von Nachhaltigkeitsbewertungssystemen, Förderprogrammen sowie die besonderen Leistungen gemäß der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) notwendig.

Materialkataster sind besonders aussichtsreich, wenn diese im Zuge von Förderprogrammen etabliert werden und dann in kommunaler Obhut verbleiben sowie als Nebenanforderung in Ausschreibungen von Stadtumbau- und Strukturwandelprojekten aufgenommen werden.

Die wichtigsten Ansatzpunkte, um die entwickelten Instrumente erfolgreich in der Breite zu etablieren, sind in einem kurzen Empfehlungspapier  zusammengefasst.

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