Lebensmittelmotten ohne Chemie bekämpfen
Wie Sie Lebensmittelmotten wieder loswerden – auch ohne Biozide.
Wie Sie Lebensmittelmotten wieder loswerden – auch ohne Biozide.
Lebensmittelmotten können zur echten Plage werden. Kleine weißliche Larven kriechen an den Wänden und fressen sich durch die Lebensmittel, Gespinste kleben in den Verpackungen und Zimmerecken und der Kot der Larven verunreinigt Lebensmittel, auf dem sich wiederum Pilze und Milben ansiedeln können. Der Verzehr befallener Produkte kann zu Allergien, Hauterkrankungen oder Magen-Darm-Erkrankungen führen.
Meist werden Lebensmittelmotten durch bereits mit Eiern oder Larven befallene Lebensmittel (wie z.B. Mehl, Müsli, Reis, Gewürze, Tee, Nüsse, Schokolade, Trocken- und Dörrobst), Tiertrockenfutter oder Verpackungsmaterial eingeschleppt. Selten fliegen Motten durch geöffnete Fenster in die Wohnung. Mit ihren Mundwerkzeugen können die Larven sogar Verpackungen durchlöchern, um zur Nahrung zu gelangen.
Lebensmittelmotten haben ein hohes Fortpflanzungspotenzial: Die im Haushalt sehr häufig vorkommenden Dörrobstmotte zum Beispiel lebt etwa 10 bis 14 Tage. Das Weibchen legt in diesem Zeitraum bis zu 300 Eier in enge Ritzen und Fugen ab. Die Entwicklungsdauer liegt zwischen 30 und 75 Tagen. So können sich bis zu vier Mottengenerationen über das Jahr entwickeln.
Beim Kampf gegen Lebensmittelmotten oder andere Schädlinge oder Lästlinge im Haushalt wird oft gleich zu Bioziden gegriffen, die jedoch auch für die Gesundheit des Menschen und für die Umwelt belastend sein können (s. weitere Informationen unten).
Biozide
Insgesamt sind in Deutschland etwa 35.000 verschiedene Biozid-Produkte für unterschiedliche Zwecke auf dem Markt. Dies sind beispielsweise neben Schädlingsbekämpfungsmitteln, wie Insektensprays und Nagetierbekämpfungsmitteln, auch Holzschutzmittel, Schimmelpilzwachstum verhindernde Wandfarben für Bad oder Küche, antibakterielle Putz-und Desinfektionsmittel. Biozide können außerdem in Waschmitteln, Wohntextilien, Mauerschutzmitteln und Papier enthalten sein. Zunehmend werden auch körpernah getragene Textilien, wie Sport- und Freizeitkleidung, oder Küchenutensilien antibakteriell ausgerüstet.
Biozid-Produkte sollen Schadorganismen töten oder abwehren. Deshalb enthalten sie hochwirksame chemische oder biologische Substanzen, die auch für die Gesundheit des Menschen und für die Umwelt belastend sein können. Biozide sollten daher nicht bedenkenlos eingesetzt werden, sondern nur wenn es wirklich nötig ist, und auch dann möglichst sparsam. Oft können schon vorbeugende Maßnahmen oder auch biozidfreie Bekämpfungen helfen.
Das Umweltbundesamt (UBA) bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern mit dem Biozid-Portal mehr Informationen über Biozid-Produkte, deren Einsatzbereiche und Risiken und über vorbeugende Maßnahmen und biozidfreie Alternativen, mit denen der Einsatz von Biozid-Produkten reduziert oder ganz vermieden werden kann. Das Biozid-Portal beinhaltet auch einen Ratgeber zu Schädlingen und Nützlingen, der den Nutzern die Möglichkeit geben soll, die wichtigsten Schädlinge, Lästlinge und Nützlinge zur erkennen und voneinander zu unterscheiden, um geeignete vorbeugende und bekämpfende, möglichst biozidfreie Maßnahmen zu wählen.
Der „Einkaufswegweiser Biozidprodukte“ (PDF) erklärt Verbraucherinnen und Verbrauchern z.B., was sie beim Kauf von Biozidprodukten beachten sollten und welche biozidfreien Alternativen es gibt, oder in welchen Bereichen auf Biozide gänzlich verzichtet werden kann.