Greifswald und Vorpommern werden mit ihrer Küstenlage durch den Klimawandel einerseits von vermehrten sommerlichen Trockenphasen, andererseits von Hochwassern betroffen sein. Im Landkreis Vorpommern-Greifswald liegen 82.350 ha Niedermoor, die zur Nutzung entwässert werden (und 17-38 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr emittieren), das sind ca. 30 % der landwirtschaftlichen Fläche. Die Entwässerung führt vorhandenes Wasser insbesondere im Winter und Frühjahr über die Vorflut aus der Landschaft ab und verstärkt damit die Auswirkungen von Trockenereignissen im Sommer.
Wiedervernässte Moore können dagegen einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten, während gleichzeitig Treibhausgasemissionen reduziert werden. Sie unterstützen den Wasserrückhalt in der Landschaft, bieten Retentionsraum für Starkregen- und Hochwasserereignisse, vermindern und verzögern den Abfluss, dienen als Lebensraum für gefährdete Arten und kühlen das Regionalklima. Der weitere Moorschwund kann gestoppt und durch erneutes Torfwachstum der Anstieg des Meeresspiegels in den Küstenmooren und entlang der Flusstalmoore kompensiert werden.
Ziel des Verbundvorhabens ist die Verminderung der landwirtschaftlichen und urbanen Vulnerabilität durch Wiedervernässung entwässerter Moore und die Umstellung auf eine standortangepasste Nutzung (Paludikultur = Bewirtschaftung nasser Moore) auf möglichst großer Fläche. Innerhalb des Vorhabens sollen Stadt-Land-Beziehungen zur Produktion von Biomasse in Paludikultur und deren Verwertung (energetisch: Wärme; stofflich: z.B. Dämmstoffe) aufgebaut und gefestigt werden. Das Vorgehen bringt die wichtigsten Stakeholder zusammen, um eine gemeinsame Zielstellung für Wiedervernässung und nachfolgender Paludikultur zu entwickeln und zu schärfen. Die Zielgruppe umfasst Flächeneigentümer*innen und andere Entscheidungsträger*innen, die einen Einfluss auf Nutzung und Wasserstand auf Niedermoorflächen (und Biomasseverwertung) haben.
Am Lehrstuhl für AVWL und Landschaftsökonomie wurden Entwicklungsszenarien für die zukünftige Nutzung von Beispielflächen im Projektgebiet erstellt. Die landwirtschaftliche Nutzung auf Moorflächen im Ryck-Wassereinzugsgebiet wurde analysiert und für eine Beispielfläche betriebs- und volkswirtschaftliche Analysen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen das Spannungsverhältnis zwischen volkswirtschaftlich sinnvoller Vernässung von Mooren und den wirtschaftlichen Hindernissen auf Seiten der Bewirtschafter*innen und Flächeneigentümer*innen. Es zeigte sich, dass eine Nasswiesen-Paludikultur für viele Akteure eine vorzügliche Alternative gegenüber dem Status-Quo und gegenüber anspruchsvolleren Paludikulturen, wie dem Anbau von Schilf oder Rohrkolben, darstellt. Auf Grundlage der Ergebnisse wurden Empfehlungen zur Förderung der Paludikultur in Projektgebiet abgeleitet.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Michael Succow Stiftung; IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität
Dauer und Finanzierung
Dauer
43.259 €
Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Programm „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Die Ergebnisse der Analysen wurden in einen Stakeholder-Prozess eingebracht, um kooperative und innovative Lösungswege einer Wiedervernässung der Moore im Projektgebiet zu entwickeln. Landeigentümer*innen und -nutzer*innen waren bereit, in einem Polder erste Probestaus durchzuführen. Durch die Schaffung der Position eines Moorschutzbeauftragten hat die Stadt Greifswald die Bedeutung der Moorflächen für den Klimaschutz und die Klimaanpassung anerkannt und ihre Aktivitäten verstetigt. Bei den Stadtwerken Greifswald laufen Planungen zur Errichtung eines Biomasseheizwerkes auf der Basis von Nasswiesen-Paludikultur.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Wiedervernässte Moore können Treibhausgasemissionen reduzieren. Sie unterstützen den Wasserrückhalt in der Landschaft, bieten Retentionsraum für Starkregen- und Hochwasserereignisse, vermindern und verzögern den Abfluss, dienen als Lebensraum für gefährdete Arten und kühlen das Regionalklima.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Ostvorpommern