In der jüngeren Vergangenheit können nach langen, niederschlagsarmen Perioden vermehrt Unwetter mit Starkniederschlägen und großflächigen Überflutungen nachgewiesen werden. Bedingt durch den sich abzeichnenden allgemeinen Klimawandel wird auch in den Elbregionen erwartet, dass die Extremhochwasser in zunehmend kürzeren Intervallen auftreten und demzufolge die Häufigkeit von Überschwemmungen zunimmt. Dies zieht ständig steigende Kosten für die Beseitigung der Hochwasserschäden nach sich, die öffentliche und private Haushalte belasten.
Die Menschen im Dorf Brockwitz in Coswig an der Elbe erlebten in den letzten Jahren gleich dreimal ein Extremhochwasser: 2002, 2006 und 2013. Daher suchen sie, ferner eines kostspieligen Deichbaus, nach innovativen Lösungen für den Umgang mit Hochwassersituationen. So entstand die Idee, die bestehende Wohnbebauung im hochwassergefährdeten Gebiet der Ortschaft Brockwitz anzuheben und den dazwischen- bzw. darunterliegenden Raum zu verfüllen. Durch die Aufschüttung wäre die Zugänglichkeit der Häuser im Hochwasserfall gewährleistet und Schäden infolge von eindringendem Wasser, Schwemmgut oder Eisgang würden verhindert.
Da die Hebungen einen nicht unerheblichen Eingriff in bestehende Strukturen darstellen, ist das Ziel des Projektes die Untersuchung von Machbarkeit, Nachhaltigkeit und Auswirkungen solcher Hebungen mit Blick auf Brockwitz und daraus hervorgehend die Erstellung von Leitlinien als Muster für ähnliche Projekte. Die Entwicklung eines Konzepts für eine verträgliche Umgestaltung und zukunftsfähige Wohnnutzung unter Berücksichtigung der Folgekosten steht dabei im Fokus. Die fachübergreifenden Analysen sollen sämtliche Aspekte von Umwelt-, Natur- und Denkmalschutz über Baukonstruktion und Technik, Orts- und Freiraumplanung, Hydrologie, Hydraulik, Wasserbau und Geotechnik bis hin zu sozialer Nachhaltigkeit umfassen.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
http://www.IWWN.de
Verbundpartner:
- Institut für Hydrologie und Meteorologie, TU Dresden
- Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege, TU Dresden
- Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur, Hochschule Ostwestfalen-Lippe
- Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Dresden
Kooperationspartner:
- Stadt Coswig
- Sächsische Landesstiftung für Natur und Umwelt
- Regionaler Planungsverband Obers Elbtal/Osterzgebirge
- Landratsamt Meißen
- Bürgerinitiative Brockwitz - Niederseite
Dauer und Finanzierung
Dauer
ca. 300.000 Euro an Fördermitteln
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Die Projektbearbeitung zeigt nach aktuellem Stand deutlich die Sinnhaftigkeit und Möglichkeit von Haushebungen als Hochwasservorsorgemaßnahme. Weitere Erfolge werden nach Projektabschluss durch ein konkretes Konzept für die Ortslage Brockwitz sowie durch den erstellten Maßnahmenkatalog für die Herangehensweise an anderen Standorten erwartet. Daraus hervorgehend soll eine Umsetzung in Brockwitz als Pilotprojekt ermöglicht und ein Tool für überregionale Verwendung geschaffen werden.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Durch Haushebung kann die Wohnqualität durch steigende Sicherheit vor Hochwasserereignissen deutlich erhöht werden. Der Aspekt Natur- und Landschaft sowie Ortsbild und Denkmalschutz werden im Rahmen des Projekts ebenfalls untersucht und Empfehlungen ausgearbeitet. Bei einer Umsetzung der Haushebung kann somit auch die biologische Vielfalt und der Ortscharakter erhalten werden.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Es gibt keine Konflikte mit der Zielsetzung. Haushebungen werden im Rahmen des Projekts als eine alternative Hochwasservorsorgemaßnahme, beispielsweise zum Deich, untersucht. Wirtschaftlich sind hier die Errichtungs- und Erhaltungskosten des Deiches mit den Hebungskosten gegenüberzustellen.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Meißen