Die Hamburg Sustainability Conference (HSC 2024) versammelte am 7. und 8. Oktober 2024 über 1.600 Teilnehmende aus aller Welt und bot ihnen eine Plattform, um Wissenschaft, Politik und Praxis bei der Bewältigung der drängendsten Nachhaltigkeitsprobleme unserer Zeit zu verbinden. Zu den herausragenden Beiträgen gehörte die Accelerator Group Session „Navigating Uncertainty: Diplomacy and Sustainability Actors Forging New Alliances“, in der die TES Academy des UBA, das Centre for International Postgraduate Studies of Environmental Management (CIPSEM), das Global Diplomacy Lab (GDL) und 17 internationale Prozessmitwirkende ein innovatives, replizierbares Dialogmodell für Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit vorstellten.
Dieses niederschwellige Dialogmodell, das in den vergangenen sieben Monaten entwickelt und getestet wurde, kann die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren fördern, die in nachhaltigkeitsrelevanten Bereichen wie Governance und Führung, Klimawandel, gemeinsame Wasserressourcen usw. arbeiten. Das Modell basiert auf den Grundsätzen der Inklusivität, der Kollaboration und der Ko-Kreation nachhaltiger Lösungen und lässt sich an unterschiedliche Herausforderungen anpassen. Die Partner brachten 20 Expertinnen*Experten aus 16 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zusammen, darunter 16 CIPSEM-Alumni und 3 Mitglieder des GDL-Netzwerks, um eine diverse „Community of Practice“ zu bilden. In der Session „Navigating Uncertainty“ führten diese Akteurinnen*Akteure aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Diplomatie fruchtbare Diskussionen mit Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit, Forschungseinrichtungen, dem Privatsektor und Stiftungen, wie neue Allianzen Vertrauen schaffen und die Zusammenarbeit langfristig fördern können.
Kollaborative Wissensproduktion und Weiterentwicklung von Methoden
Was den gesamten Prozess besonders wirkungsvoll machte, war sein kollaborativer Ansatz. Er förderte die gemeinsame Wissensproduktion und die Entwicklung eines praktischen Instruments, das es den Teilnehmenden ermöglichte, sich mit realen Fällen zu befassen, die sie selbst vorgeschlagen hatten. Ziel war es, Ansätze zur Überwindung von Hindernissen für die lokale, regionale und internationale Zusammenarbeit in einer zunehmend unsicheren Welt zu verstehen und zu empfehlen. Dieser transformative Lernprozess ging über traditionelle Formate hinaus, in dem er verschiedene Perspektiven einbezog, um neue Akteure zu finden, neue Erkenntnisse über Ursachen zu gewinnen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu entwickeln.
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesem Prozess wurde in der Session auf der HSC mit einem interaktiven Format daran weitergearbeitet, wie kollaborative Anstrengungen konkrete Veränderungen in Richtung einer nachhaltigen und gerechten Zukunft vorantreiben können. Die Teilnehmenden untersuchten wichtige Aspekte zur Weiterentwicklung des Dialogmodells und zu möglichen Anwendungsfällen. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Identifizierung von Hindernissen für einen inklusiven Dialog und deren Überwindung sowie auf das Erkennen radikaler Ideen und Mechanismen zur Entwicklung und Verbreitung erfolgreicher Praktiken. Darüber hinaus konkretisierten die Teilnehmenden, was engagierte Akteure brauchen, um Maßnahmen zur Bewältigung von Nachhaltigkeitsherausforderungen zu ergreifen, und konzentrierten sich dabei auf den Aufbau von Widerstandsfähigkeit und Agilität. Sie erörterten auch, wie man auf weniger engagierte, aber relevante Akteure zugehen kann, um neue Allianzen zu bilden, und untersuchten mögliche Anreize dafür.
Wichtige Erkenntnisse aus der Session sind:
- Die Kollaboration verschiedener internationaler Akteure aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Diplomatie können zu innovativen Maßnahmen führen, um komplexe lokale, regionale und globale Herausforderungen zu bewältigen.
- Durch die Einbindung unterschiedlicher Akteurinnen*Akteure, darunter auch CIPSEM-Alumni und Mitglieder des GDL-Netzwerks, hat das Dialogmodell neue Akteure und Lösungen aufgedeckt, die das Potenzial haben, neue Kooperationsformenzu schaffen.
- Der Prozess machte deutlich, wie wichtig es ist, lokale Realitäten zu verstehen und gleichzeitig eine globale Perspektive zu wahren, um die Zusammenarbeit über Grenzen und Sektoren hinweg zu fördern.
Keynote von Prof. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes
Der Präsident des UBA, Prof. Dirk Messner, führte zu Beginn in den Kontext der Session ein. Er betonte die entscheidende Rolle des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit bei der Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung. Er betonte, dass aktuelle globale Krisen wie der Klimawandel, der Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung durch bewaffnete Konflikte verschärft werden, so dass die internationale Zusammenarbeit wichtiger denn je ist. Dirk Messner hob auch das Konzept des „Kooperationshexagons“ hervor, in dem wichtige Faktoren für Zusammenarbeit – wie Gegenseitigkeit, Vertrauen, Kommunikation, Reputation, Fairness und ein gemeinsames Identitätsgefühl („Wir-Identität“) – genannt werden. Diese Mechanismen sind für die Förderung der Zusammenarbeit in unsicheren Zeiten unerlässlich.
Prominente Teilnehmende und internationale Beiträge
Zu den prominenten Teilnehmenden der HSC 2024 gehörten Achim Steiner, Administrator des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Ajay Banga, Präsident der Weltbank, und Bundeskanzler Olaf Scholz, zusammen mit den Staatsoberhäuptern von Barbados, Namibia und Armenien. Sie betonten in ihren Statements die weltweite Verpflichtung, die Fortschritte bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu beschleunigen.
Die Hamburg Sustainability Conference 2024 hat einen neuen Maßstab für die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Nachhaltigkeit gesetzt. Die Konferenz bestätigte die Bedeutung gemeinsamer Wissensproduktion und transformativer Dialogprozesse für den Aufbau einer nachhaltigeren und kooperativen Welt. TES Academy, CIPSEM und GDL sind stolz darauf, Teil dieser wegweisenden Bestrebungen gewesen zu sein, und freuen sich darauf, mit kooperativen Ansätzen zur Bewältigung der Herausforderungen der Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben.
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