Gesund und umweltfreundlich grillen
Von der Wahl des Würstchens bis zur Entsorgung der Asche – Tipps fürs klimafreundlichere und umweltschonendere Grillen.
Von der Wahl des Würstchens bis zur Entsorgung der Asche – Tipps fürs klimafreundlichere und umweltschonendere Grillen.
Unser Fleischkonsum hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Treibhausgasemissionen, Nitrat im Grundwasser, Ammoniak in der Luft und Antibiotika im Boden sind nur einige Beispiele. Vor allem die Rinderhaltung schadet dem Klima. Kühe stoßen große Mengen an Methan aus, das bei der Verdauung des Futters entsteht. Wenn die Gülle auf den Feldern landet, entsteht Lachgas. Methan und Lachgas sind deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid: Methan 25 Mal so schädlich, Lachgas fast 300 Mal. Dies erklärt, weshalb die Produktion von einem Kilo Rindfleisch zwischen sieben und 28 Kilo Treibhausgase verursacht, während Obst oder Gemüse bei weniger als einem Kilo liegen. Auch für Gesundheit ist zu viel Fleisch schädlich. Heute liegt der Pro-Kopf-Verbrauch im Durchschnitt bei 60 Kilo – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus Gesundheitsgründen die Hälfte.
Das Umweltbundesamt hat in einer aktuellen Studie („Fleisch der Zukunft“) untersucht, welche Auswirkungen Fleischersatzprodukte auf Umwelt und Gesundheit haben und welche Rolle sie in einer zukünftigen Ernährung spielen könnten. Fleischersatz auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel aus Soja, Weizen, oder Erbsen, schneidet demnach aus Umweltsicht am besten ab. Im Vergleich zu Rindfleisch entstehen dabei bis zu weniger als ein Zehntel der Treibhausgase und um ein Vielfaches geringerer Wasserverbrauch und Flächenverbrauch. Etwas schlechter schneidet Fleischersatz auf Insektenbasis ab. In-Vitro-Fleisch ist noch nicht am Markt verfügbar, so dass die Umweltauswirkungen schwer abzuschätzen sind.
Wer auf mehr Gemüse statt auf Fleisch und auf regional erzeugte Bio-Produkte der Saison setzt, verbessert seine Ökobilanz erheblich.
Lassen Sie nichts anbrennen. Schwarze Krusten auf Würstchen & Co. enthalten krebserregende Stoffe. Diese entstehen vor allem, wenn Fett oder Bier in die Kohlenglut tropfen und sich der dann aufsteigende Rauch auf das Grillgut legt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie Grillschalen verwenden und nicht mit Bier ablöschen. Noch besser ist es, einen Gas- oder Elektrogrill zu verwenden.
Nicht jedes Behältnis ist aus Gesundheitssicht für jedes Lebensmittel empfehlenswert. Unter dem Einfluss von Säure und Salz kann Aluminium auf Lebensmittel übergehen. Nach aktuellem Wissensstand kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine zu hohe Aufnahme von Aluminium gesundheitsschädlich ist. Deshalb sollte der direkte Kontakt von säurehaltigen oder salzigen Speisen – etwa Tomaten, Schafskäse in Salzlake oder mit Zitronensaft gewürztes Fischfilet – mit Aluminiumfolie, Alu-Grillschalen oder unbeschichtetem Alu-Geschirr vermieden werden. Für Fleisch sind Alu-Grillschalen das "kleinere Übel", um das Abtropfen von Fett in die Glut und damit die krebserregenden Stoffe zu vermeiden. Salzen und würzen sollten Sie allerdings erst am Ende. Noch besser: Verwenden Sie wiederverwendbare Grillschalen aus Edelstahl, Keramik oder mit Emaillebeschichtung oder einen Elektrogrill mit Keramikoberfläche.
Holzkohlen-Qualm belastet die Atemluft am Grill und in der Nachbarschaft mit Feinstaub und Ruß. Auch hier können Gas- und Elektrogrill punkten. Mit ihnen grillt es sich für Sie und Ihre Nachbarn gesünder und umweltschonender. In Innenräumen sind der Kohlen- und der Gasgrill absolut tabu. Denn durch das entstehende Kohlenmonoxid droht Erstickungsgefahr.
Wer trotzdem bei Holzkohle bleiben möchte, für den sind aus Umweltsicht Produkte mit dem FSC-Siegel eine gute Wahl. Es garantiert, dass das Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt und nicht Tropenwald dafür abgeholzt wird – was leider häufig vorkommt. Ein gravierender Faktor, wenn man bedenkt, dass allein im Jahr 2012 schätzungsweise 243.000 Tonnen Grillkohle nach Deutschland importiert wurden.
Holzkohlenasche sollte ausgekühlt im Restmüll landen. Für Garten und Kompost ist sie nicht oder allenfalls in sehr geringen Mengen geeignet. Schwermetalle aus der Luftverschmutzung, die von den Bäumen aufgenommen wurden, sind in der Asche konzentriert vorhanden und würden sich in Obst und Gemüse wiederfinden. Dazu kommen organische Schadstoffe wie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die bei der unvollständigen Verbrennung im Grill entstehen. Viele von ihnen wirken krebserregend.