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Materialspezifizierung
Diese Produkte werden zum Schutz von faserigen oder polymerisierten Materialien wie Leder, Gummi, Papier und Textilerzeugnisse gegen mikrobielle Schädigung eingesetzt.
Allgemeine Informationen
In Textilien werden verschiedene biozidhaltige Produkte als Ausrüstungsmittel, zur Lagerkonservierung und als Fraßschutzmittel verwendet. Sie sind im Textilhilfsmittelkatalog, der von der TEGEWA (Herstellerverband) herausgegeben wird, aufgeführt. Im Textilhilfsmittelkatalog sind alle auf dem Markt befindlichen Produkte gelistet, unabhängig von ihrer toxikologischen Relevanz. Die biozidhaltigen Produkte werden z.B. gegen zerstörende Einflüsse von Insekten, Pilzen, Algen und Mikroorganismen, zur Erhöhung der Lagerstabilität, als antimikrobieller Schutz z.B. für Federn und Daunen, Hygieneschutz bei körpernah getragenen Textilien, zur Herstellung von schimmel- und verrottungsfester Ausrüstung, zur Konservierung von Textilien, die vorübergehend nass lagern und als Fraßschutzmittel gegen Motten und Käfer eingesetzt. Es sind Textilien für die persönliche Schutzausrüstung, Medizinprodukte wie z.B. Verbandsstoffe, technische Textilien, Outdoor Anwendungen, aber auch Vorhänge, Teppiche und Matratzen betroffen. Die Produkte können vor der Veredlung (z.B. während Lagerung und Transport) und an verschiedenen Stufen bei der Veredlung eingesetzt werden. Besonders Textilien für den Außenbereich (z.B. Zelte, Fallschirme, Seile, Wasserfeste Kleidung) und Teppiche erfordern eine Behandlung mit Bioziden. Biozide werden in Teppichen und Teppichböden eingesetzt, um einen lebenslangen Schutz vor einer Vielzahl von Materialschädlinge (z.B. Insekten) zu erreichen. Andere häufig behandelte, antibakteriell ausgerüstete Textilien sind Duschvorhänge und Matratzen.
In der Papierindustrie werden Biozide zum Schutz von Zellstoff und anderen wässrigen Systemen bei der Papierherstellung eingesetzt (z.B. Schleimbekämpfungsmittel). Aber auch das Papier selbst kann bakterizid behandelt sein.
Bei der Ledergerbung werden Biozide eingesetzt, um Felle und Häute vor Schäden während des Transports, der Lagerung und der Behandlung zu schützen, sowohl als Bakterizide als auch als Fungizide. Die Verwendung von Bioziden ist unabhängig vom Typ der Häute oder vom durchgeführten Gerbprozess. Hauptsächlich werden Biozide bei der Lagerung eingesetzt. Dünnere Häute sind gegenüber Schädigungen anfälliger und müssen deshalb in größerem Maß biozid behandelt werden. Die Biozide werden aufgrund von möglicher Resistenzbildung im Wechsel verwendet.
Zur Verwendung von Bioziden in Gummi und anderen Polymeren gibt es nur wenige konkrete Informationen. Bei diesen Anwendungen werden neben einer Vielzahl von Additiven auch Fungizide und Bakterizide eingesetzt. In Autoreifen und Schleifscheiben werden keine Konservierungsstoffe eingesetzt, dagegen enthalten Produkte die in Kontakt mit Boden oder Wasser kommen Konservierungsstoffe. Auch Teppichrücken, synthetische Geotextilien und Kunststoffdichtungsbahnen für Teiche und Hilfsmittel für die Wasserfiltration und Wasserenthärtung enthalten Biozide (European Commission, 2002).
Alternative Maßnahmen
Der Einsatz von Bioziden zum Schutz von Textilien während der Lagerung wird als nicht vermeidbar angesehen. Wenn Präparationen als Öle oder ausreichend stabile Lösungen und nicht als wässrige Emulsionen angewendet werden, kann der Zusatz von Bioziden vermieden werden. Bei sachgerechtem Umgang mit Textilien, Teppichen und Pelzen kann sowohl die Ausrüstung der Textilien als auch der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln im Innenraum minimiert werden.