Runder Tisch Sulfamidsäure

Die Industriechemikalie Sulfamidsäure ist ein relevanter Spurenstoff und stellt eine Gefährdung für die aquatische Umwelt und die Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern dar. Aus Gründen der Trinkwasserhygiene und der Vorsorge sind Maßnahmen zur Reduzierung der Konzentration in Roh- und Trinkwasser nötig. Im September 2023 fand daher die erste Sitzung des Runden Tisches Sulfamidsäure statt.

Das „Gremium zur Bewertung der Relevanz von Spurenstoffen“ hat in der Pilotphase des Stakeholder-Dialogs die Industriechemikalie Sulfamidsäure (auch bekannt als Amidosulfonsäure) als relevanten Spurenstoffe eingestuft. Am 18. September 2023 fand daher die erste Sitzung des Rundes Tisches Sulfamidsäure statt. Vertreter*innen der Industrie, der Verbände der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, des Umweltbundesamtes, der Umweltverbände sowie von Verbraucher*innen nehmen an dem Runden Tisch teil. Ziel der beteiligten Akteure ist es, im Rahmen des Runden Tisches Sulfamidsäure gemeinsam quellenorientierte Maßnahmen zur Reduzierung der Sulfamidsäure-Konzentration in Roh- und Trinkwasser zu erarbeiten.

Sulfamidsäure (CAS 5329-14-6) ist eine starke anorganische Säure mit vielfältigen Anwendungen in Industrie (Oberflächenbehandlung), Gewerbe und Haushalt (beispielsweise als Bestandteil von Entkalkern). Als Industriechemikalie ist sie unter der EU-Chemikalienverordnung ⁠REACH⁠ mit einer Tonnage von 10.000 bis 100.000 Tonnen pro Jahr registriert. Aufgrund ihrer hohen Wasserlöslichkeit, Mobilität und ⁠Persistenz⁠, stellt sie eine Gefährdung für die aquatische Umwelt und die Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern dar. Wie Monitoringdaten zeigen, ist Sulfamidsäure zudem in verschiedenen Wasserkörpern (Oberflächengewässer, Grundwasser, Rohwasser, Trinkwasser) in hohen Konzentrationen von bis zu 180 Mikrogramm (µg) pro Liter nachweisbar. Hinzu kommt, dass Sulfamidsäure mit den verfügbaren Techniken der Trinkwasseraufbereitung einschließlich Ozonierung und Aktivkohlefiltration nicht eliminiert werden kann.

Aufbauend auf einer Quellenanalyse hinsichtlich der eingesetzten Mengen und Eintragspfade werden die Akteure des Runden Tisches Sulfamidsäure daher konkrete hersteller- und anwenderbezogene Maßnahmen zur Reduzierung des Eintrags von Sulfamidsäure in die Gewässer prüfen und erarbeiten.

Der Runde Tisch Sulfamidsäure ist der vierte Runde Tisch, der zu herstellerbezogenen Maßnahmen einberufen wurde. Weitere Runde Tische haben bereits zu iodierten Röntgenkontrastmitteln, Diclofenac und 1H-Benzotriazol stattgefunden.

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 Spurenstoff  Spurenstoffe  Fließgewässerschutz